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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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zwischen Steffen und Paula hin und her und versuchte zu ergründen, was passiert war.
    „Kann ich dir nicht genau sagen, aber wenn Frauen weinen, bin ich hoffnungslos überfordert."
    „Solange du nicht Schuld bist, kein Problem."
    „He", schluchzte Paula zwischen den Tränen, „ich bin auch noch da."
    Akay legte Paula den Arm um die Schulter. „Was ist denn los? So schlimm ist Steffen doch auch nicht."
    Durch das Schluchzen drang ein glucksendes Lachen. Paula zog einmal wenig damenhaft den Schnodder in der Nase hoch. „Er will das Auto zurück, das ischt nichts seins, es ist auch meins …... wie …. wie ….. gemein, wie ge … gemein und hinterwäldlerisch. Hicks. Er hat miiiir nicht mal Hallo gesagt. Der kann sterben, wo die Kartoffeln sprießen!"
    Akay und Steffen sahen sich über Paulas Kopf hinweg an. Ansatzweise hatten sie verstanden, worum es ging.
    „Ich bringe dich jetzt erst mal nach Hause." Steffen stand auf.
    „Nein, er ruft an, ich will seine Schtimme nüscht hören."
    „Aber Paula, ein Telefon kann man ausstellen."
    Paula überlegte sekundenlang. „Hascht recht."
    „Wo wohnst du?", fragte Akay.
    Paula sah sie mit großen Augen an. „Weiß nech?" Sie konnte sich nicht an den Straßennamen erinnern.
    „Jetzt haben wir ein Problem", stellte Steffen fest. „Hast du einen Ausweis dabei?"
    Paula zeigte auf ihr Portemonnaie, das auf dem Tresen lag.
    Steffen wühlte darin herum, bis er den Personalausweis fand. „Da steht eine Münchner Adresse."
    „Nicht umgemeldet." Paula stand auf. „Ich gehe jetzt nasch Hausssse. Da wo Magarete wohnt. Uih, ihr gegenüber …….. der Hausdrache. Pscht, leise sein. Frau Lindner hört alles."
    „Was? Magarete Wagner? Und Frau Lindner?", rief Akay überrascht aus.
    Steffen zeigte sich ebenso verwundert.
    „Darf ich mich vorstellen? Ich bin deine Nachbarin!" Akay schüttelte Paula die Hand, die aufgrund ihres Alkoholpegels nur noch Bahnhof verstand.
    „Das gibt es doch nicht. Ihr wohnt in einem Haus?" Steffen war beinahe sprachlos.
    „Scheint so. Ich frage Harald, ob ich für heute Feierabend machen kann, dann bringe ich Paula nach Hause."
    „Ich helfe dir." Steffen griff Paula unter den Arm, die sichtlich angeschlagen dastand und nicht mehr Herr ihrer Sinne war. Langsamen Schrittes gingen sie in den vorderen Raum, Akay hatte bereits ihre Jacke übergezogen.
    „Harald, meine Rechnung bitte, die von Paula auch", sprach Steffen den bärtigen Mann hinterm Tresen an.
    „Geht klar. Bringt mir meinen neuen Gast gut nach Hause, ja?" Harald kassierte ab und sah ihnen hinterher. Paula hing wie ein nasser Sack zischen Steffen und Akay, die Beine schleiften unkontrolliert über den Boden. Dabei lallte sie nur noch unverständliches Zeug.
    Im Treppenhaus machte Paula fortwährend "Psssscht" und nuschelte mehrmals etwas Ähnliches wie Hausdrache. Dabei zeigte sie mit ausgetrecktem Finger auf die Wohnungstür der Lindners.
    Akay wühlte in Paulas Jackentasche und fand einen Schlüsselbund. Schnell öffnete sie die Tür. „Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit. Sie wohnt tatsächlich hier."
    „Okay, dann ab mit ihr ins Bett." Sie zogen ihr Schuhe und Jacke aus, legten sie aufs Bett und deckten sie zu. Steffen ging in die Knie und sprach Paula an.
    „Paula, ist dir schlecht?"
    Die winkte ab und stöhnte laut ins Kissen. "Neeee, kannscht gehen, passiert nichts, bestens...."
    Steffen richtete sich auf. Akay war in die Küche gegangen und kam mit einem Glas Wasser zurück, das sie auf das Nachtschränkchen stellen wollte.
    Einen Moment verharrte sie in der Tür. Fasziniert beobachtete sie, wie Steffen vor Paulas Bett stand und auf sie hinabblickte. Obwohl Paula sternhagelvoll war und sich nicht gerade damenhaft benahm, lächelte Steffen sie liebevoll an.
    „Dann lassen wir sie ihren Rausch ausschlafen." Akay stellte das Glas Wasser ab.
    Sie verließen leise das Schlafzimmer, er blickte noch einmal zurück und lehnte die Tür an.
    „Ich werde morgen nach ihr sehen, mach dir keine Sorgen“, sagte Akay und nahm den Wohnungsschlüssel von Paula mit.
    „Wer macht sich Sorgen", wehrte Steffen schwach ab.
    Akay blieb ihm eine Antwort schuldig und lächelte wissend.

8
    Das Telefon im Wohnzimmer klingelte. Es klingelte lange und ausdauernd. Stöhnend drehte Paula sich in ihrem Bett herum und vergrub den Kopf unter dem Kissen.
    „Bin nicht da!"
    Das Klingeln verstummte. „Na also, geht doch." Paula schlief ein.
    Energisches Klingeln an der Tür, langanhaltend, dann

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