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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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    »Also Anton, ein Liebesgedicht, das wirklich von Herzen kommt, ist immer gut.«  
    »Na ja, schau mal hier: Schwebend Krachens Körper dankt. Ich glaub, die war besoffen.«  
    »W… Wo hast du das gefunden?«  
    »In meinem Hosenbein. Muss sie mir während Sport reingeschoben haben. Wieso?«  
    »Anton, schau mich mal an.«  
    »Warum?«  
    »Ganz ehrlich, kann es sein, dass du erst sechs bist, und nicht sieben?«  
    »Na ja, also … fast sieben. Nur noch drei Monate. Mama sagt immer, ich bin im siebten Lebensjahr, deswegen kann ich doch auch sagen, dass ich sieben bin.«  
    »Du bist also sechs.«  
    »Sechsdreiviertel.«  
    »Anton, und kann es sein, dass deine Mutter Lena …«  
    »Mamma!«  
    Anton stürmt auf die Frau mit dem tadellos glatten Businesskostüm und dem sorgenvollen Gesicht los, die gerade zur Tür hereingekommen ist, und deren Züge mit einem Schlag aufblühen, als Anton ihr um den Hals fällt.  
    »Bommi, mein Schatz!«  
    »Mama!«  
    »Oliver! Was …?«  
    »Kennst du Oliver, Mama?«  
    »Ich …«  
    Anton hat seinen Kopf tief in Lenas Bauch vergraben. Wir schauen uns über ihn hinweg an. Aus den tausend Fragezeichen in unseren Gesichtern ploppen nach und nach eine Million Ausrufezeichen.  
    »Also du bist das, der hier immer …?«  
    »Ja. Und du bist Antons Mutter und …«  
    »Ja. Ich nenn ihn nur immer Bommi, weil …«  
    »Nur Mama darf Bommi zu mir sagen. Weil ich hab nämlich, als ich noch nicht richtig sprechen konnte, immer Bommi zu mir selbst gesagt.«  
    »Genau. Also das heißt, ihr kennt …?«  
    »Ja. Schon ziemlich lange, und …«  
    »Mama, kann mir Oliver noch schnell was erzählen? Er ist nämlich in jemanden verliebt.«  
    »Wie? Das hast du ihm …?  
    »Ich wusste ja nicht, dass …«  
    »Aber wieso …?«  
    »Nun, wie gesagt, wir kennen uns schon so lange, und da …«  
    »Aber er ist doch noch …«  
    »Mama ist nämlich auch in jemanden verliebt, hat sie mir gestern Abend erzählt.«  
    »Ich …«  
    »Du …«  
    »Also …«  
    In Lenas Gesicht ist nun alles gleichzeitig. Und nie hätte ich sie lieber geküsst als jetzt sofort. Noch nicht einmal gestern Abend. Aber es ist nicht nur, weil Anton da ist, es gibt auch noch einen anderen Grund, warum ich es jetzt nicht tue. Es ist nur ein Verdacht, der von einem Moment auf den anderen in meinem Kopf war. Und wenn er stimmt, dann gibt es etwas, was wir jetzt unbedingt sofort erledigen müssen.  
    »Kommt mit.«  
    ***  
    »Pssst!«  
    »Okay.«  
    »Da hinten sitzt er.«  
    »Wo? … Nein! Tatsächlich! Und es ist schon zehn nach sechs. Das gibts doch nicht!«  
    »Wer denn, Mama? Ich seh niemand.«  
    »Nur der Herr GAAZ , Bommi. Den brauchst du nicht zu kennen. Schau mal, da drüben ist ein Kiosk. Ich glaube, du brauchst dringend ein Eis.«  
    »Danke!«  
    Anton zischt strahlend mit ein paar Münzen in der Hand ab. Wir kauern weiter hinter dem Blumenkübel mit der riesigen Thujastaude und beobachten Gero.  
    »Dort habe ich ihn letzten Dienstag auch sitzen sehen. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er gesagt: Die Spätschicht ist heute ausnahmsweise später. Aber vielleicht gibt es diese Spätschicht ja gar nicht? Vor drei Wochen ist er nämlich spontan länger im Valentin geblieben, um mit uns Quartett zu spielen. Und jetzt sitzt er schon wieder da.«  
    »Nicht zu fassen. Und dieser Sack erzählt Anton und mir immer, dass es Riesenärger für ihn bedeutet, wenn er erst um halb fünf zur Arbeit kommt, und dass ich mich ja auch mal anpassen könnte. Aber er weiß genau, dass ich nicht einfach früher Schluss machen kann.«  
    »Tja.«  
    »Er ist nicht nur der größte Arsch aller Zeiten, er ist der allergrößte Riesenarsch aller Zeiten!«  
    »Vielleicht solltest du kurz mal deinen Anwalt anrufen?«  
    »Ja, das sollte ich.«  
    Sie nimmt ihr Handy. Es ist so alt, dass ihr iKoffer es vermutlich sofort ausspucken würde.  
    »Vielleicht sollte ich auch vorher noch etwas anderes tun?«  
    »Vielleicht.«  
    »Ja, vielleicht.«  
    …  
    …  
    …  
    »Müsst ihr euch hier mitten auf der Straße küssen? Das ist voll peinlich für mich.«  
    »Okay, Anton.«  

Freitag (ja, letztes Kapitel,
versprochen)  
     
    Es war wie im Märchen. Nachdem Lenas Anwalt im Gerichtssaal die Vermutung vorbrachte, dass Gero Anton seit Monaten mit Absicht im Valentin alleine lässt, nur um Lena ein schlechtes Gewissen zu machen, und ich

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