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Lions - Leichte Beute (German Edition)

Lions - Leichte Beute (German Edition)

Titel: Lions - Leichte Beute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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mochte Mitch an ihr. Wenn man mit Sissy ins Bett ging, musste man sich keine Sorgen machen, dass man sie versehentlich zerbrach.
    Hübsch war sie außerdem. Sie sah ihrem großen Bruder sehr ähnlich, aber ihre Züge waren weicher, ihre Narben aus vergangenen Kämpfen etwas weniger dramatisch. Die dunklen Haare trug sie in einem fransigen Stufenschnitt, der ihre klaren hellbraunen Augen und ausgeprägten Wangenknochen umspielte und unterstrich. Die Frisur wirkte lässig und praktisch, aber Mitch war in einem Haushalt mit lauter Frauen aufgewachsen, und seine Mutter, eine ehemalige Krankenschwester, besaß jetzt eine eigene Salonkette. Er erkannte einen Dreihundertdollarhaarschnitt, wenn er einen sah. Aber die Designerschuhe an ihren Füßen waren ihr erstes und einziges Paar. Dasselbe galt für das Designerkleid. Sissy hatte es gern gemütlich und sah auch gern so aus, und sie scheute sich nicht, ein bisschen Arbeit hineinzustecken, um auch wirklich genau so zu wirken.
    Ja, Mitch gefiel es, dass sie ein wandelnder Widerspruch war. Ein Landei aus der hintersten Provinz, das die ganze Welt bereist hatte und mehr fremde Kulturen kannte als mancher Promovierte. Eine Frau, die mit Ach und Krach die Highschool abgeschlossen hatte, es aber dennoch schaffte, sich den Respekt von Leuten mit mehreren akademischen Graden zu erwerben und zu erhalten. Eine Nervensäge, die dafür lebte, jeden zu ärgern, der dumm genug war, ihr ins Netz zu gehen, die aber für ihre Familie und Freunde sterben würde.
    Sissy war genau, wie er erwartet hatte, und ganz anders als gedacht.
    Also schien es unvermeidlich, dass sie irgendwann zusammen im Bett landeten, zumindest für eine Nacht, doch dann hatte ihn Sissy eines Tages unvermittelt angesehen und in ihrer direkten Art gesagt: »Weißt du, ich mag dich viel zu sehr, als dass ich dich je vögeln würde.« Sissy hatte nicht viel übrig für vage Euphemismen. Wenn man in ihrer Welt »miteinander schlief«, machte man etwas falsch. »Sex« war etwas für Prostituierte. Und »Liebe machen« war für Leute, die nie aus der Missionarsstellung herauskamen.
    Und auf irgendeine seltsame Art hatte Sissys schonungslose Erklärung Mitch vollkommen eingeleuchtet, und er hatte ihr schockierenderweise zugestimmt. Seither waren sie beste Freunde.
    Natürlich war das gewesen, bevor sie dieses verflixte Kleid angezogen hatte. Jetzt war er völlig abgelenkt und heiß, und Sissy konnte niemandem die Schuld geben außer sich selbst und ihrem wohlproportionierten Hintern.
    »Hast du gesagt, mein Hintern spricht mit dir?«
    »Yup.«
    Er hatte schon die ganze Zeremonie über mit ihm gesprochen, und auch jetzt, während sie gezwungen wurden, unter der sengenden Mittagssonne von Long Island Fotos zu machen. Eine einfache Sache wie ein Fototermin hatte Mitch inzwischen die Gelegenheit beschert, weiter auf ihren Hintern starren zu können.
    Die ganze Veranstaltung war völlig durchgedreht. So eine riesige Hochzeit für zwei Leute, denen eine Hochzeit nicht unwichtiger hätte sein können. Als Trauzeugen und Begleiter waren es fünfzehn Leute auf der Seite des Bräutigams und fünfzehn auf der der Braut, eine interessante Mischung aus Männern und Frauen – und Tierrassen. Großkatzen und Hundeartige gemischt. Vielleicht nicht immer gerne, aber auf jeden Fall höflich. Sissy begleitete ihren Bruder, und Mitch hatte auf der Seite der Braut geendet.
    Es hatte ihn überrascht, als die Braut ihn gefragt hatte. Warum sollte sie ihn bei ihrer Hochzeit haben wollen? Und genau das hatte er sie auch gefragt. Sie hatte zu ihm heraufgelächelt, ihre großen braunen Wildhundaugen hatten sofort das Bedürfnis in ihm ausgelöst, sie zu beschützen, und dann hatte sie ihm gesagt: »Weil du, Junge, unser Karaoke-König bist und wir dich vor deinem Altar anbeten.«
    Die Braut war ein seltsames Mädchen. Aber so liebenswert, wie es nur ein Hund sein konnte.
    Aber ehrlich, zu wie vielen Gestaltwandler-Hochzeiten wurde man schon eingeladen? Im Gegensatz zu vielen Vollmenschen hielten die Bindungen bei ihnen, wenn sie sie erst einmal eingegangen waren, und deshalb hielten sie eine große Hochzeit und den ganzen Papierkram, mit dem man sich herumschlagen musste, normalerweise in erster Linie für Zeitverschwendung. Natürlich waren Gestaltwandler – männliche wie weibliche – nicht so leicht dazu zu bekommen, sich fest zu binden, aber wenn sie erst in der Falle saßen, dann auch auf Dauer.
    Allerdings heiratete Bobby Ray Smith, Alphamann

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