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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Auch wenn's vielleicht ein paar Wochen dauert, aber ich werde ihn schon dazu überreden, nach London zu gehen.« Sie warf die Arme um seinen Hals und küsste ihn stürmisch.
    »Vater, du verlierst zu oft die Beherrschung. Was ist in letzter Zeit mit dir los? Ich glaube, du leidest unter gewissen Entzugserscheinungen. Was du brauchst, ist eine Frau. Also, wenn du in London wärst, könnte ich dir einen vergnüglichen Ort namens The Divan empfehlen. Dort serviert man dir Champagner und die Mädchen hängen von den Kronleuchtern. Da findest du, was immer dein Herz begehrt.«
    »Glaubst du, wir hätten in Bolton keine Hurenhäuser? Ich muss nicht nach London. Ich muss das Haus überhaupt nicht verlassen, wenn ich nicht will. Ein Wink von mir und jedes Dienstmädchen würde mit Freuden zu mir ins Bett hüpfen.«
    Patrick hielt sich den Bauch vor Lachen. »Aber die sehen doch alle aus wie gekochte Pflaumen!«
    »Ja, und das nicht ohne Grund. Du würdest dich mit zweien auf einmal im Bett wälzen, wenn sie hübsch wären.«
    »Sieh mal an, und ich dachte immer, du unterschätzt mich«, sagte Patrick glucksend.
     
    Zwei Tage später stand Jonathan O'Reilly in der großen Eingangshalle von Castle Hill und sprach zur versammelten Dienerschaft von Haus und Anwesen.
    »Haus, Hof und Hund; Männer, Frauen und Kinder, alles kommt fort. Die Webereien, in denen ihr arbeiten werdet, gehören mir, ebenso wie die Häuser, in denen ihr leben werdet. Ich weiß, dass einige von euch Verwandte in Bolton haben, bei denen sie wohnen können. Packt noch heute alles zusammen. Das Vieh jedoch bleibt hier«, befahl er mit einer Stimme, die keine Widerrede duldete. Ein brausendes Stimmengewirr erhob sich. Verzweifelte Mienen wurden hoffnungsvoll; auf einmal sah man einen Ausweg. Alle waren bereit, ihr Schicksal in die Hände des Gutsherrn zu legen, denn die Alternative war hoffnungslos. »Tim und Mick hier werden euch helfen, eure Habseligkeiten auf die Wagen zu laden, nur Persönliches, keine Möbel. Wir brechen gleich morgen früh nach Dublin auf. Ihr werdet mit der Nachtfähre nach Liverpool übersetzen. Und, ach ja, Maggie«, er suchte unter den Gesichtern der Anwesenden das der Haushälterin von Castle Hill, »was mein Abendessen angeht.«
    Als Maggie die Küche betrat, sah sie, wie Kitty gerade zur Hintertür hinausschlüpfen wollte. »Nicht so schnell, du Fratz. Du kannst dem Gutsherrn das Abendessen servieren. Er wird mich bloß wieder rumhetzen, bis mir die Puste ausgeht, und deine Füße sind jünger als meine.«
    »Ich serviere ihm, wenn ich was zu essen kriege«, sagte Kitty frech.
    »Herrgott, Kind, wir haben eh kaum noch was, bloß eine Kaninchenpastete, aber die teile ich mit dir, wenn noch was übrig bleibt.«
    Kitty wusch sich sorgfältig Hände und Gesicht und schnürte sich eine saubere Schürze um. Jonathan O'Reilly, der bereits im Esszimmer saß, warf einen schiefen Blick auf Kitty, die barfuß und in ihrem zerschlissenen Kleid vor ihm stand. Sie hielt den Kopf über das riesige Tablett gebeugt, während sie ihm das Essen servierte.
    »Wie heißt du?«, fragte er. Sie hob den Kopf, und er dachte, mein Gott, sie hat ein Gesicht wie eine Blume.
    »Kitty, Mylord.«
    »Kann mich an dich erinnern. Glaub bloß nicht, dass ich's nicht tu. Wie alt bist du jetzt?«
    »Fünfzehn, Mylord.«
    »Dein alter Zigeunergroßvater hat Verwandte in Lancashire, oder?«
    »Ich glaube ja, Mylord.«
    O'Reilly überlegte fieberhaft, wie er es anstellen sollte, Kitty in sein Bett zu bekommen. »Mmm, die Weberei ist kein Ort für ein so zartes kleines Mädel wie dich, also werde ich in deinem Fall wohl eine Ausnahme machen und dir eine Arbeit in meinem Haushalt geben. Du gibst eine hübsche kleine Dienstmagd ab - das heißt, falls du zu gehorchen verstehst.«
    Sie schien zu zögern.
    »Und, was ist? Nun rede schon!«, brüllte er.
    »Es ist' mein Bruder, Terrance, Mylord. Er kann wirklich gut mit Pferden umgehen, Sir. Sie hätten nicht vielleicht die Güte, auch ihm eine Arbeit in Ihrem Haus zu verschaffen?« Sie blickte ihn flehend an.
    Er presste die Lippen zusammen. »Du bist ein ganz schön unverschämtes kleines Luder.«
    Sie lächelte ihn mit Grübchen in den Wangen an, und zu seiner Überraschung hörte er sich sagen: »Wie wär's, möchtest du ein Stück von dieser Kaninchenpastete?«
    »O ja bitte, gern, Mylord«, hauchte Kitty.
    Sie aß so herzhaft und dabei so zierlich wie ein Vögelchen, dass er den Blick nicht von ihr wenden

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