Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Flucht in die Ewigkeit
    (The Man Who Could Not Stop)
     
A. Bertram Chandler
     
     
    Die Behörden auf den Welten am Rande der Galaxis nehmen es nicht so genau.
    Sie können es sich auch nicht erlauben. Wenn die Sonne auf diesen Planeten in Konjunktion zur Milchstraße steht und beides nach Anbruch der Dämmerung hinter den Horizont versinkt, bietet sich dem Auge ein schreckenerregender Anblick. Selbst die hier Geborenen können sich nie an die unendliche Leere und Schwärze des Raumes gewöhnen, in dem es keine Sterne mehr gibt, nur Sternennebel, die Millionen von Lichtjahren entfernt sind. Die Planeten am Rande der Milchstraße sind die äußersten Vorposten der Menschheit. Von hier aus sieht man nichts als jene unbekannten Welteninseln, zu denen noch niemand vorgedrungen ist.
    Es gab viele Männer, die nach »Thule«, »Faraway« oder »Ultimo« gekommen waren, um hier ein neues Leben zu beginnen, aber schon nach wenigen Monaten nahmen sie das nächstbeste Schiff und kehrten in das Innere der Milchstraße zurück, um der grauenhaften Leere zu entgehen. Sie konnten es nicht ertragen, auf die vielen Tausend Sterne zu verzichten, die auf anderen Welten den nächtlichen Himmel zierten. Es waren Sterne, die nicht nur kalte Lichter oder glühende Sonnen repräsentierten, sondern sie gaben von Menschen bewohnten Planeten Licht, Wärme und Leben. Sie waren Nachbarn. Sie bedeuteten Kolonien, Sternenreiche und menschliche Siedlungen.
    Immer mehr Auswanderer kamen von den Randwelten ins Innere der Milchstraße zurück. Meist junge Männer und Frauen, gesund, fähig und aufbaubereit. Sie wurden durch andere ersetzt, die nichts zu verlieren hatten, und die Behörden der Randwelten waren, wie bereits betont, nicht wählerisch.
    Ohne Unterstützung der Föderation hätte man die Kolonien am Rand längst aufgeben müssen, aber sie waren die Außenposten und als solche notwendig. Sie waren die Wachtposten und das Sprungbrett für eine spätere Generation. Das Sprungbrett ins Nichts.
    Sie waren aber zugleich auch jene Planeten, von denen aus man nicht mehr weiterfliehen konnte. Hier war jede Flucht zu Ende, denn kein Schiff flog weiter als bis zu den Randwelten.
    Clavering war auf der Flucht.
    Er war auf dem Weg nach »Faraway«. Die Regierung der Erde suchte ihn seit Jahren, aber sie hatte ihn nie gefaßt. Er war von Planet zu Planet geflohen, und überall hatte er neue Verbrechen begangen, um der Strafe für die vorangegangenen zu entgehen. Begonnen hatte es auf der Erde mit einem schweren Raub und Körperverletzung. Die Regierung verurteilte das Verbrechen um so schärfer, als die Opfer keine Menschen, sondern Außerirdische gewesen waren. Sogar Angehörige einer außerirdischen Regierung. Natürlich erklärte das Sternenreich Shaara der Erde nicht den Krieg, weil man der Königin die Kronjuwelen geraubt hatte, doch die Königin beendete ihren Besuch in Washington abrupt.
    Clavering war seitdem auf der Flucht. Er mußte bestechen, drohen, morden und blinder Passagier spielen, um sich immer wieder vor dem Zugriff der Behörden in Sicherheit zu bringen. Plastikoperationen auf vier verschiedenen Planeten hatten dafür gesorgt, daß sein Äußeres völlig entstellt wurde. Falsche Papiere halfen ihm weiter. Der Mord, den er beging, war eigentlich Notwehr, aber das würde ihm niemand glauben. Clavering besaß einen ruhelosen, abenteuerlichen Charakter, aber er war nicht ganz so schlecht, wie man hätte glauben können. Immerhin war er ein Dieb. Und er stahl immer wieder, um Geld in die Finger zu bekommen, denn ohne Geld wäre seine Flucht nicht möglich gewesen. Die Edelsteine der Kronjuwelen waren selbst dann nur schwer zu verkaufen, wenn man sie aus dem Originalstück herausbrach und einzeln anbot.
    Natürlich wußte Clavering, daß die Randwelten keine Verbrecher auslieferten. Alle wußten das, aber niemand kannte den Grund. Vielleicht war es der Menschenmangel, vielleicht etwas anderes. Clavering war es egal. Auf Van Diemens Planet entschloß er sich, nach »Faraway« zu gehen. Ein bestochener Polizeibeamter machte ihn darauf aufmerksam, daß mit dem nächsten fahrplanmäßigen Passagierraumer einige Terra-Agenten eintreffen würden, die ihm auf der Spur waren. Gleichzeitig erwähnte er, daß auf dem Raumhafen der Frachter JOLLY SWAGMAN startbereit stünde. Er stamme von »Faraway« und flöge auch nach dort zurück.
    Es ist ein langer Weg von Van Diemens Planet nach »Faraway«, insgesamt zwölf Wochen Subjektivzeit. Die Hälfte

Weitere Kostenlose Bücher