Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockende Zaertlichkeit

Lockende Zaertlichkeit

Titel: Lockende Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
Vom Netzwerk:
hergebeten.
    Er wird Mr. Hamilton morgen untersuchen."
    Olivia wurde ganz schlecht. Marcus konnte nicht blind sein, er durfte es einfach nicht! Sollte er nie wieder den Frühling sehen können, die Schönheit eines Sommertags? Nie wieder Operationen durchführen, mit denen er so vielen Menschen helfen konnte?
    "Mir geht die Sache genauso nahe wie Ihnen, Miss King", gab Simon Brooks betroffen zu. "Marcus und ich arbeiten seit zwei Jahren zusammen. Ich respektiere ihn zutiefst als Arzt und auch als Mensch. Aber ich konnte nicht auf den Spezialisten warten. Wenn ich Marcus nicht sofort operiert hätte, wäre er gestorben."
    Olivia nickte. "Ich verstehe." Blind zu sein war immer noch besser, als zu sterben, aber würde Marcus genauso denken? Er war der stolzeste Mensch, den Olivia kannte, und er würde es unerträglich finden, durch seine Erblindung permanent auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen zu sein.
    "Ich hoffe nur, dass Marcus auch so denkt", sprach Simon ihre Gedanken aus.
    Olivia rang sich ein Lächeln ab. "Das wird er ganz bestimmt.
    Aber jetzt sollte ich Sally nach Hause bringen."
    Simon runzelte die Stirn. "Ihre Großmutter ist auch zusammengebrochen, wissen Sie das?"
    "Ja."
    "Dann wäre es vielleicht am besten, wenn Sie als Freundin der Familie die Nacht bei den Hamiltons verbringen würden."
    "Aber ich..."
    "Miss Hamilton sollte jetzt besser nicht allein sein. Und wenn ihre Großmutter ein Beruhigungsmittel bekommen hat..."
    Olivia wurde klar, dass ihr keine andere Wahl blieb, als die Nacht im Haus der Hamiltons zu verbringen. Sie war in dem Netz gefangen, dass sie sich selbst gesponnen hatte. Indem sie auf Sallys Flehen eingegangen und ins Krankenhaus gefahren war, hatte sie sich zum zweiten Mal auf die Hamilton-Familie eingelassen. Aber was blieb ihr, Olivia, anderes übrig, wenn sie Sally helfen wollte? Obwohl Olivia der Gedanke, Sybil Carr wieder zu begegnen, unerträglich war, musste sie es tun, weil sie Sally nicht im Stich lassen konnte.
    Sally ließ sich widerstandslos von Olivia nach Hause bringen.
    Die Haushälterin half ihr, das Mädchen auf ihr Zimmer und schließlich ins Bett zu bringen. Olivia verabreichte Sally die Injektion, die sie von Simon Brooks mitbekommen hatte, und gleich darauf fiel das Mädchen in einen tiefen Schlaf.
    "Das darf doch nicht wahr sein!" ertönte Sybils Stimme plötzlich von hinten, als Olivia gerade Sallys Zimmer verlassen wollte.
    Olivia erschrak, als sie Sybil sah. Ihr Gesicht war kreidebleich, das Haar wirr und ihr Körper viel zu dünn. Als Sybil schwankte, stützte Olivia sie sofort und führte sie in ihr Schlafzimmer zurück, aus dem sie gerade gekommen war.
    "Sie sind es tatsächlich", sagte Sybil matt, als sie wieder im Bett lag.
    "Ja, ich bin es", bestätigte Olivia kühl.
    "Warum sind Sie hier? Haben Sie Marcus gesehen?"
    "Ja, ich war bei ihm im Krankenhaus."
    "Und ... wie geht es ihm?"
    Sybil sah so mitgenommen aus, dass Olivia in diesem Moment sogar Mitleid mit ihr empfand. Innerhalb von wenigen Jahren hatte Sybil Tochter und Ehemann verloren, und nun war auch noch Marcus schwer verunglückt.
    "Er war für kurze Zeit bei Bewusstsein, und sein Zustand ist stabil", antwortete Olivia ausweichend. "Sie sollten jetzt versuchen zu schlafen, Mrs. Carr. Marcus wird Sie morgen brauchen."
    Olivia brachte es nicht übers Herz, Sybil schon jetzt mit der Wahrheit zu konfrontieren. Vielleicht würde die ältere Frau morgen eher in der Lage sein, die schlimme Nachricht zu verkraften.
    Zu Olivias Erstaunen widersprach Sybil nicht. Olivia schloss leise die Tür hinter sich und ging zu Mrs. Podmore in die Küche. Die warmherzige Haushälterin bot ihr eine Tasse Kaffee an, die Olivia dankbar annahm. Danach legte sie sich im Wohnzimmer auf die Couch, konnte aber kaum schlafen, weil sie auf Simons Anruf wartete. Er hatte versprochen, sich zu melden, sobald Marcus wieder aufwachen würde.
    Kurz nach acht Uhr morgens kam Sally in die Küche. Sie war blass und hatte dunkle Schatten unter den Augen. "Meine Großmutter will heute im Bett bleiben", sagte sie matt und ließ sich auf einen Stuhl sinken. "Ich habe ihr gesagt, was mit Daddy los ist."
    Olivia nickte. "Wie hat sie es aufgenommen?"
    "Nicht sehr gut, aber sie ist ruhig geblieben." Sally atmete tief durch. "Es war sehr nett von dir, dass du hier geblieben bist, Olivia. Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll."
    "Ich war froh, dass ich helfen konnte", versicherte Olivia warm.
    "Hat... hat Daddy dich

Weitere Kostenlose Bücher