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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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der Stelle. Dann ging er mit langen Schritten quer durch das Zimmer, riss die Tür eines Abstellraums auf, und dort auf dem Boden lag Hope. Als Karl Anstalten machte, sie hochzuheben, trat Jeremy hinter ihn und beugte sich vor, um zu flüstern: »Wir haben keine Zeit. Bring sie einfach in ein Nebenzimmer.«
    Karl zögerte.
    Jeremy sagte: »Wir können dies jetzt und hier beenden. Danach wird sie in Sicherheit sein.«
    Karl hob Hope hoch und drehte sich zu mir um. »Beschreib mir den Raum. Ausgänge. Waffen. Wie viele Leute? Welche Sorte …«
    Jeremy teilte ihm mit einer Handbewegung mit, er solle einen Gang runterschalten und sich zunächst um Hope kümmern. Karl brachte sie in ein anderes Zimmer. Als er zurückkam, hatte ich Jeremy die Situation erklärt, und er hatte das weitere Vorgehen beschlossen.
    Jeremy studierte mein Gesicht; er fragte nicht, ob ich damit leben konnte, aber er forschte nach der Antwort. Ich nickte und wandte meine Aufmerksamkeit dann wieder der Tür zu. Mein Herz hämmerte so laut, dass ich mir sicher war, Jeremy und Karl müssten es hören können, aber sie ließen nichts dergleichen erkennen, warteten einfach an ihren abgesprochenen Posten – Karl hinter der Tür, Jeremy auf der Seite der Öffnung.
    Als ich das Schloss drehte, schob Karl den Fuß gegen die Tür und sah mich an. Als ich nickte, zog er den Fuß ein paar Zentimeter fort, so dass ich die Tür einen Spalt weit öffnen konnte. Es war, als beträte man ein Kino, in dem ein Horrorfilm lief – ein Soundtrack aus menschlichen Schreien und wirrem Gefasel, dazu das rasende, verzerrte Gekreisch der untoten Tiere.
    Etwas – oder jemand – prallte von innen gegen die Tür; der Aufschlag war heftig genug, dass ich zusammenfuhr, aber die Tür rührte sich nicht; Karls Fuß und seine Hand hielten sie fest.
    Ich schloss die Augen und wirkte die Beschwörung, die all diese armen Seelen dorthin zurückschicken würde, wo sie hergekommen waren – wo das auch sein mochte. Ich wiederholte sie, bis das Geschrei – die menschlichen und die tierischen Stimmen – verstummt war bis auf Schluchzer und halberstickte Hilferufe.
    Dann sprang ich zurück. Jeremy schwang sich um den Türrahmen herum in den Raum hinein; Karl folgte. Ich sprach die Beschwörung ein letztes Mal, als die beiden in der Dunkelheit verschwanden; dann schlug ich die Tür zu und schloss sie ab.
    Laut Abmachung sollte ich eine Viertelstunde lang vor der Tür warten und sie dann wieder aufschließen. Ich gab mir große Mühe, mir nicht vorzustellen, was im Inneren der Todeskammer gerade vor sich ging. Wenigstens würde es einfach sein, hinterher sauber zu machen. Ich rieb mir die Gänsehaut, die sich auf meinen Armen gebildet hatte.
    Dabei fing ich ein Flüstern gedämpfter Stimmen auf, das sich anhörte wie ein Flehen. Ich rieb fester, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch zurückzutreten, bis ich nichts mehr hören konnte, und dem Bedürfnis, das Ohr an die Tür zu legen und mich zu vergewissern, dass die Schreie und das Flehen nicht von Jeremy oder Karl stammten. Ich mochte nicht viel für Karl Marsten übrighaben, aber ich wünschte dem Mann schließlich nicht, dass er umgebracht wurde.
    Über mir hörte ich einen dumpfen Aufschlag. Ich fuhr zusammen und horchte, aber es blieb still. Selbst in der Kammer schien es jetzt ruhig geworden zu sein. Wieder ein Bums, ganz entschieden im Erdgeschoss über mir.
    Jeremy hatte sicher dafür gesorgt, dass sich in den oberen Stockwerken niemand aufhielt, aber das konnte sich seither ja geändert haben. Zwei Mitglieder der Gruppe hatten das Krisentreffen offenbar geschwänzt – oder waren sie einfach spät dran? Ein Dielenbrett knarrte. Ich warf einen Blick auf die verschlossene Tür, aber meine Armbanduhr teilte mir mit, dass ich noch acht Minuten warten musste, und ich dachte gar nicht daran, die Tür auch nur eine Sekunde früher zu öffnen. Andererseits hatte ich auch nicht vor, mich hier unten zu verkriechen und darauf zu warten, dass irgendein Eindringling mich entdeckte.
    Ich stand in dem kleinen Fernsehzimmer; die Tür zu der Todeskammer war normalerweise hinter einem Wandbehang verborgen. Ich sah mich nach einer Waffe um. Ein Buch? Eine Lampe? Ein Bild? Bei der letzten Möglichkeit hätte ich beinahe aufgelacht, und dann hielt ich inne. Bild. Bilderrahmen. Glas.
    Ich nahm ein großes, gerahmtes sepiafarbenes Foto vom Regal und schmetterte es gegen den Fernsehschrank. Als ich nach der größten der Scherben griff,

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