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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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das ist scheußlich. Hören Sie sofort damit auf!«
    »Aufhören?« Ich lächelte ihn an. »Ich habe gerade erst angefangen.«
    Ich sah über die Gesichter hin. In ihrem Entsetzen sah ich meine eigentliche Macht. Die dunkelste Macht. Die größte Macht.
    Ich schloss die Augen und schrie die Beschwörung heraus. Jemand brüllte Don zu, er solle die schwächende Formel wirken. Finger schlossen sich um meinen Arm. Als ich mich loszureißen versuchte, torkelte mein Angreifer nach hinten, und der Griff löste sich von selbst.
    Ein schwarzer Schatten jagte über seinen Kopf hinweg. Die Krähe im Sturzflug. Noch ein fliegender Schatten und ein gellendes Aufkreischen, als die Fledermaus gegen Tina prallte. Sie begann zu schreien; ihre Arme schlugen wie Windmühlenflügel.
    »Bringt sie um! Jemand soll sie umbringen! Bringt sie alle um!«
    »Oh, aber das habt ihr doch längst getan«, sagte ich. »Wenn sie einmal übergetreten sind, gehören sie mir, und es gibt nichts, was ihr dagegen tun könntet. Nur zu. Schlagt doch nach der Fledermaus. Drescht sie gegen die Wand, wenn ihr mögt. Ihr könnt sie nicht umbringen. Sie ist längst tot.«
    Wieder ein Aufbrüllen, diesmal von einem der Männer, als der Waschbär ihm die Zähne ins Bein schlug. Er versuchte das Tier abzuschütteln, und der Plastikdeckel flog zur Seite; die konservierten Eingeweide rutschten heraus. Der Mann brüllte lauter, den Blick wie gebannt auf das verstümmelte Tier gerichtet.
    »Ihr wolltet Magie!« schrie ich. »Ihr habt getötet dafür. Okay, hier habt ihr Magie. Die mächtigste Magie, die es gibt.«
    Die Krähe jagte an mir vorbei und flog gegen Don, der einen Schrei ausstieß.
    »Ist das nicht genau das, was ihr euch immer erträumt habt?«, brüllte ich, um mich über den Lärm hinweg verständlich zu machen. »Und überlegt euch bloß – wenn ihr sterbt, kann ich das Gleiche mit euch machen. Eure verwüsteten, verwesenden Leichen ins Leben zurückholen mit euch in ihrem Inneren, und da steckt ihr dann für alle Ewigkeit.«
    Ich schrie die Beschwörung noch einmal. Ein weiterer Körper stürzte von einem Regal. Dann noch einer. Geheul und Gekläff und Gekreisch erfüllten die Luft. Ich rannte zur Tür. Sie stand halb offen, als hätte jemand zu entkommen versucht. Ich fuhr herum und überzeugte mich mit einem schnellen Blick, dass sie alle noch da waren.
    Dann riss ich die Tür auf, stürzte hindurch und knallte sie zu. Ein Körper prallte von der anderen Seite dagegen. Ich warf mich gegen die Tür, und meine Finger flogen zum Schloss; eine einzige Drehbewegung, und es war versperrt.
    Mein Blick fiel auf den Lichtschalter für die Deckenbeleuchtung im Inneren. Ich schaltete sie aus.

[home]
45 Gericht
    I ch sah mich nach Hope um, konnte sie aber nirgends entdecken. Ich rannte durch das Fernsehzimmer. Immer noch keine Spur von ihr. Wie weit fort konnten sie sie gebracht haben?
    Als ich in den Gang hinausrannte, erschienen Beine auf der nach oben führenden Treppe. Ich erstarrte und begann wild nach einer Waffe oder einem zweiten Fluchtweg Ausschau zu halten.
    »Jaime?«
    Ein zweites Paar Beine überholte das erste, und ich erkannte Jeremys Schuhe, die rasch und geräuschlos die Stufen herabkamen. Sobald er weit genug gekommen war, bückte er sich, sah mich und nickte.
    Sein Gesichtsausdruck verriet absolut nichts, aber ich sah die Erleichterung in seinen Augen.
    Bereits auf der untersten Stufe griff er nach meinem Arm und wandte sich zurück, um mich ohne ein Wort mit nach oben zu ziehen, aber Karl trat uns in den Weg.
    »Wo ist Hope?«, wollte er wissen.
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber es ging ihm nicht schnell genug – er nahm die letzten paar Stufen mit einem Schritt, und dann ragte er mit blitzenden Augen über mir auf. Ich trat instinktiv einen Schritt zurück, dann brachte Jeremys Arm in meinem Rücken mich zum Stehen.
    »Ich … ich weiß es nicht. Sie haben sie aus dem Raum getragen, und ich …«
    »Und du was?«, fauchte er, während die letzten Reste seiner kultivierten Fassade in Trümmer gingen.
    »Karl.«
    Jeremys Stimme war leise, kaum lauter als ein Flüstern, aber sie brachte den anderen Mann augenblicklich zur Vernunft.
    »Ich war gerade auf der Suche nach ihr«, fuhr ich hastig fort. »Sie ist bewusstlos und gefesselt, und sie haben sie irgendwo hier hereingebracht, damit sie aus dem Weg ist, aber ich kann sie nicht finden …«
    Karls Kopf fuhr hoch; seine Nasenflügel blähten sich. Eine langsame Drehung auf

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