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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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abwägenden Blick; und auch Hugh, einen ganzen Kopf kleiner und eher ein Leichtgewicht, war kaum zu übersehen, obwohl er stets ruhig sprach und sich nur selten in den Mittelpunkt drängte.
    Schwester Magdalena musterte ihn mit einem raschen Blick aus ihren braunen Augen von Kopf bis Fuß. Sie wußte Männer einzuschätzen, und sie erkannte einen guten Mann auf den ersten Blick.
    »Sehr gut denn!« sagte sie nickend. »Kommt mit, ich will meine Aufwartung machen.«
    Abt Radulfus merkte auf, als sie sich ihm näherten, und er und Hugh kamen den beiden entgegen.
    »Ehrwürdiger Vater«, sagte Cadfael, »Schwester Magdalena aus unserem Orden ist aus der Klause von Polesworth gekommen, die einige Meilen im Südwesten im Wald bei Godric's Ford liegt. Ihr Auftrag gilt Hugh Beringar als dem Sheriff dieser Grafschaft.«
    Sie machte eine sehr anmutige Ehrenbezeugung und beugte sich über die Hand des Abtes. »In Wirklichkeit betrifft das, was ich zu sagen habe, alle, die hier mit Ordnung und Frieden zu tun haben, Vater. Bruder Cadfael hat unsere Klause besucht und weiß, wie es uns in diesen unruhigen Zeiten ergeht, so einsam und so nahe an Wales. Er kann erklären und ergänzen, was ich versäume.«
    »Seid willkommen, Schwester«, sagte Radulfus, indem er sie ebenso genau abschätzte, wie sie ihn abgeschätzt hatte.
    »Bruder Cadfael soll unser Berater sein. Seid zum Mittagessen mein Gast. Und ich werde Befehl geben, daß Eure Wächter - die, wie ich sehe, ergeben auf Euch warten - angemessen untergebracht werden. Und da Ihr Euch noch nicht kennt - hier an meiner Seite ist Hugh Beringar, der Mann, den Ihr sucht.«
    Obwohl diese Seite ihres Gesichts von ihm ab gewandt war, war Cadfael sicher, daß das Grübchen auf der Wange sichtbar wurde, als sie sich an Hugh wandte und ihn förmlich begrüßte: »Mein Herr, ich hatte noch nie das Glück«, sagte sie - wobei in Frage stand, ob dies ausgesuchte Höflichkeit oder eine Schelmerei war -, »Euch zu begegnen, denn bisher wechselte ich nur einige Worte mit Eurem Sheriff. Wie ich hörte, kehrte er nicht mit Euch zurück und wurde womöglich gefangen genommen, was mir für ihn sehr leid tut.«
    »Mir auch«, sagte Hugh. »Allerdings hoffe ich, ihn zu befreien, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet. Da Ihr mit einer Eskorte kamt, Schwester, nehme ich an, daß Ihr Grund hattet, Euch vorsichtig durch den Wald zu bewegen. Ich denke, dies ist nun, da ich zurück bin, ebenfalls meine Angelegenheit.«
    »Laßt uns in mein Sprechzimmer gehen«, sagte der Abt, »und hören, was Schwester Magdalena zu erzählen hat. Und Ihr, Bruder Cadfael, wollt unterdessen bitte Bruder Denis Bescheid geben, daß den Wächtern unserer Schwester das Beste aufgetischt wird, was das Haus zu bieten hat. Und dann gesellt Euch zu uns, denn Euer Wissen mag von Nutzen sein.«
    Sie saß ein Stück vom Feuer entfernt, als Cadfael einige Minuten später das Sprechzimmer des Abtes betrat. Die Füße sittsam unter den Saum ihres Gewandes gezogen, saß sie aufrecht an der holzvertäfelten Wand. Je länger und genauer er sie musterte, desto wärmer wurden seine Erinnerungen an sie.
    Sie war viele Jahre lang, seit ihre Schönheit in der Jugend aufgeblüht war, die Geliebte eines Barons gewesen und hatte diese Situation als faire Geschäftsvereinbarung betrachtet, denn die Gegenleistung für die Hingabe ihres Körpers war die Möglichkeit gewesen, aus der Armut zu entkommen und ihren Geist zu bilden. Sie hatte sich loyal und sogar liebevoll an diesen Handel gehalten, solange ihr Herr lebte. Sein Tod hatte beachtliche Talente in ihr geweckt. Mit Entschlossenheit machte sie sich in einem Alter, in dem derlei Offenbarungen höchst selten sind, auf die Suche nach neuen lohnenden Aufgaben. Die Priorin von Godric's Ford und später die Priorin von Polesworth, zunächst erstaunt, als sie mit einer solchen Postulantin konfrontiert waren, hatten in Avice von Thornbury anscheinend etwas gesehen, das sie würdig machte, in den Orden aufgenommen zu werden. Eine Frau, die ohne Murren zu einer jetzt erloschenen Verpflichtung gestanden hatte, würde ebenso fest zu dem Wort stehen, das sie nun geben wollte. Ob man es tatsächlich eine Berufung nennen konnte, schien äußerst zweifelhaft, doch mit Hingabe und Geduld würde es gewiß eine werden.
    »Als diese Angelegenheit in Lincoln im Januar so plötzlich für Unruhe sorgte«, begann sie, »vernahmen wir Gerüchte, daß einige Waliser bereit wären, die Waffen zu erheben. Wie ich glaube

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