Löwe gut - alles gut
Insel sein!«
Aufbruch
Schon am nächsten Morgen nahmen sie Abschied von der Leuchtturminsel, von Guckaus, Schluckauf und Zie. Sie: der Sultan, Löwe und Ka, sie: die Rote, die Grüne und die Gelbe, die jetzt ihre farbigen Augenbinden zum Winken verwendeten.
Onkel Guckaus ließ lange die Nebeltute heulen. Das war zwar nicht ganz vorschriftsmäßig, aber es strahlte ja die schönste Sonne und niemandem konnte es schaden.
Der Sultan, Löwe und Ka schwebten auf dem Teppich vor dem Segelschiff einher, das noch immer den Namen »Hölle« führte, denn ein neuer war ihnen noch nicht eingefallen. Vielleicht — hatte Guckaus vorgeschlagen — paßte nun »Fegefeuer«?
Ka hätte ja eigentlich selbst fliegen können, jedoch er fand es im Sultansturban viel gemütlicher, er hockte wie in einem Nest aus Seide. Und nun sang er wieder:
» Wir fliegen nach Sultanien,
da flattern alle Fahnien!
Es kommt der Ka, der Kakadu,
ihm jubeln alle Leute zu.
Hurra! Hurra! Da kommt er ja,
hurra, der wunderbare Ka!«
Er hatte wohl vergessen, daß er dieselben Verse schon einmal gemacht hatte.
Und noch eine Heimkehr
Es wäre zwar noch viel zu berichten; wie alles, was die Mädchen angerichtet hatten, zum Guten hin gewendet wurde, wie es mit ihnen weiterging. Aber das alles liegt in der Zukunft, und man muß mit Geduld abwarten, was sie bringt.
Jedenfalls kehrten zunächst einmal alle nach Sultanien zurück. Und nun gedachte der Sultan auch dort zu bleiben, lange, lange, lange...
Aber wo war das Kamel? — »Nein!« stotterte der Haushofmeister, noch unglücklicher als früher. »Das ehrwürdige Kamel ist noch immer nicht zurückgekehrt. Oh, wenigstens ist der fliegende Teppich wieder da, welch ein Glück!«
Erregt stapfte der Sultan in seinem Gemach auf und ab. Die Mädchen saßen bekümmert auf der Ottomane, Löwe runzelte die Stirn. Da flog Ka ans Fenster, schaute hinaus und krähte: »Aber da kommt es ja! — O Sultan! Es sieht erbarmungswürdig aus!«
Alle beugten sich über die Brüstung: Ein ausgehungertes, ermattetes, dreckiges, borstiges Trampeltier wankte über die Schwelle, und vor seinem Höcker lag vornübergebeugt, die Arme um seinen Hals geschlungen, ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren.
»Sollte es Pips sein?« murmelte Löwe.
Sie rannten ihnen entgegen. Löwe nahm gleich vier Stufen auf einmal. So war er auch zuerst in der Vorhalle und der erste, den das Kamel erblickte.
Glücklich schnaubte es: »Löwe gut — alles gut!« Dann ging es langsam in die Knie und brach zusammen. Gerade noch rechtzeitig fing der Sultan Fatma auf.
»Jetzt habe ich vier Mädchen auf einmal!« rief er verdattert.
Das Kamel öffnete matt ein Auge und flüsterte: »Hast du den Teppich auch wieder, o Sultan?«
Der Sultan nickte.
Da lächelte das Kamel. »Dann ist ja wirklich alles gut!« seufzte es, ehe es in einen langen, wohltuenden Schlaf sank.
Von Max Kruse
sind bei Thienemann bereits erschienen:
Der Löwe ist los
Kommt ein Löwe geflogen
Gut gebrüllt, Löwe
Der dicke Löwe kommt zuletzt
Don Blech und der goldene Junker
Urmel aus dem Eis
Urmel fliegt ins All
Urmel taucht ins Meer
Urmel spielt im Schloß
Urmel zieht zum Pol
Urmel im Vulkan
Urmels toller Traum
Urmels großer Flug
Urmel wird ein Star
Nach den Löwe -Geschichten gibt es im Patmos Verlag, Düsseldorf, Hörspiele mit vielen Liedern auf CD und MC unter den Titeln Der Löwe ist los
und Löwe in Seenot.
Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme
Kruse, Max:
Löwe gut — alles gut/Max Kruse. —
Stuttgart; Wien: Thienemann 1996
ISBN 5 522 16915 8
Gesamtausstattung: Horst Lemke
Schrift: Garamond
Satz: KCS GmbH in Buchholz
Reproduktionen: Repro Brüllmann in Stuttgart
und KCS GmbH in Buchholz
Druck und Bindung: Friedrich Pustet in Regensburg
© 1996 by K. Thienemanns Verlag in Stuttgart — Wien
5 4 3 2 1 96 97 98 99
Weitere Kostenlose Bücher