Logans Traeume
Pferd gehen sollte und damit riskierte, in frischem Pferdekot zu gehen oder vor dem Pferd zu gehen und damit riskierte... Gut, sie war sich nicht wirklich sicher. Beißen? Können Pferde beißen? Am Ende beschleunigte sie ihren Schritt und ging neben Logan. Er sah heute wirklich klasse aus. Er trug feste, dunkle Jeans und braune Stiefel. Sein Hemd war rot und schwarz kariert, aber es sah an ihm nicht lächerlich aus. Er hatte die langen Ärmel bis auf halbe Höhe der Unterarmen hochgekrempelt, und sie bewunderte seine tiefe Bräune. Sie wäre wohl ein wenig mehr gebräunt, wenn sie einige Zeit außerhalb verbracht hätte, aber sie wäre nie auch nur in die Nähe seines goldbraunen Tons gekommen. Sie hatte ihre blasse irische Haut von ihrer Mutter geerbt, und wenn sie zu viel Zeit in der Sonne verbrachte, wurde sie krebsrot statt goldbraun.
Sie schob ihre Hände wieder in die Taschen ihrer Jeans, als sie versucht war, mit dem Finger über die deutlich sichtbaren Muskel seines Unterarms zu streicheln. Das wäre wahrscheinlich mehr als ein wenig unpassend gewesen, aber sie konnte nicht leugnen, wie sehr sie liebte, wie stark er aussah. Vielleicht hätte sie als Teenager öfters zu mehr Rodeos gehen sollen. Offenbar hatte sie eine Schwäche für den Cowboy-Typ.
„Reiß dich zusammen“, sagte sie zu sich selbst in einem möglichst leisen Murmeln. Das Klappern der Hufe des Pferdes übertönte sie ziemlich gut. Vielleicht sollte sie sich zum Reitunterricht anmelden. Sie könnte sich alle ihre Selbstgespräche aufsparen und im Stall mit sich selbst reden. Oder einfach damit aufhören, es zu tun, aber sie wusste sehr wohl, dass das keine Option war.
„Würdest du ihre Zügel halten, während ich Storm hole?“ fragte er und hielt sie ihr hin.
„Ähm.“ Sie kaute eine Sekunde lang auf ihrer Lippe und gab sich dann eine geistige Ohrfeige. „Ja. Das kann ich machen.“
Sie streckte ihm ihre Hand hin, und er ließ die Zügel hineinfallen. Sie atmete tief ein und schloss ihre Finger um die dicken Lederriemen, als sie zu Poppy schaute. Die kleinen Streifen erschienen ihr als nicht sehr viel, um ein so riesiges Tier zurückzuhalten. Vor allem, da sie in ihrem Herzen wusste, dass, wenn das Pferd durchging, sie die Zügel so schnell wie möglich loslassen würde. Poppy sah aber nicht danach aus, dass sie gleich durchgehen würde. Sie stieß Adis Schulter sanft an und wieherte, als Logan Storm aus seinem Stall führte.
„Das ist Storm“, sagte Logan und zeigte auf das riesige graue Pferd.
„Oh... Wow.“ Adi war von der schieren Größe des Pferdes neben Logan erstaunt. „Das ist... Das ist ein wirklich großes Pferd.“
„Ja...“, sagte Logan und rieb Storms Nase. „17 Handbreit. Er ist ein bisschen groß für ein Reitpferd, aber als Arbeitspferd ist er zu leicht auf den Beinen.“
Adi versuchte so auszusehen, als wüsste sie, von was zur Hölle Logan redete, aber ihr Pokerface war noch nie besonders gut gewesen.
„Tut mir leid“, sagte er, als er ihre Verwirrung bemerkte. „Ich denke, ich rede so oft mit Menschen, die alles über Pferde wissen, dass ich vergessen habe, wie seltsam es klingt, wenn man nicht mit der Terminologie vertraut ist. Die Pferde werden hier in den Staaten in 'Handbreit' gemessen.“ Er legte seine Hand auf Storms Flanke und fuhr fort: „Jede Handbreit hat circa vier Zoll. Die meisten Reitpferde haben eher Poppys Größe. Sie hat 14 Handbreit.“
„Was ist ein Arbeitspferd?“ fragte Adi, als sie zu der Wand gingen, an der Logan das Sattel- und Zaumzeug aufbewahrte.
„Sie ziehen Sachen“, erklärte er in möglichst einfachen Worten. Wobei es dazu auch nicht wirklich sehr viel mehr zu sagen gegeben hätte.
„Wie die Budweiser-Pferde?“ Als er lachte, wünschte sie sich, dass sie es nicht auf diese Weise ausgesprochen hätte. Jetzt würde er glauben, dass sie Alkoholiker sei, und das war einfach nicht wahr. Sie war ein trockener Alkoholiker, und das war etwas anderes.
„Genau“, sagte Logan. „Das habe ich einmal als Beispiel in einer Reitstunde benutzt. Es hat mich nicht zum beliebtesten Lehrer gemacht.“
„Die besten Lehrer sind die, die Beispiele aus der Praxis geben“, sagte sie steif, überaus erleichtert, dass er sich nicht über sie lustig gemacht hatte. „Ich denke, dass du das Richtige getan hast.“
„Nun, dann bin ich froh, dass jemand die Weisheit in meinem Unterrichtsansatz sieht“,
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