Logans Traeume
gab seine Schwiegermutter ein unaufrichtiges Lächeln, als sie durch die Vordertür kam. In ihren Augen lag ein Blick, der ihm versprach, dass er diesen Besuch nicht sehr genießen würde. Sie hatte auch einen riesigen Stapel Papiere dabei.
„Hallo Pat“, sagte er. „Ich wusste nicht, dass du heute hierher kommen willst.“
Und er hätte eine Vorwarnung sehr geschätzt. Er musste das Haus in zehn Minuten verlassen, um rechtzeitig ins Kino zu gehen. Er sah auf die Uhr. Eher in sieben Minuten.
„Ich habe ein paar Flyer und Marketing-Materialien bestellt“, sagte sie und ließ den Stapel Papiere mit einem lauten Geräusch auf seinen Küchentisch fallen, das durch den ganzen kleinen Raum zu hallen schien. „Und ich dachte, dass ich sie vorbeibringe, da sie heute geliefert worden sind.“
Das warf eine Menge Fragen auf. Die erste war, warum zur Hölle hatte sie die Flyer, Prospekte und Broschüren statt direkt zu ihm zu ihr liefern lassen? Das war alles noch wirklich leicht zu beantworten. Hätte sie das getan, hätte sie ihm nicht so leicht Schuldgefühle verpassen können. Die zweite war, warum zur Hölle waren alle Flyer so schrecklich hässlich? Sie sahen aus, als seien sie von einem 12 Jahre alten Mädchen entworfen worden, das außer einem Farbkasten mit Neonfarben nur noch zu viel Enthusiasmus hatte. Sie waren eigentlich fast schon zu grell, um sie gut lesen zu können. Er blinzelte sie an, versuchte, diesen Teil zu verstehen, aber als ihm keine Antwort in den Sinn kam, schaute er weg.
„Nun“, sagte Patricia ungeduldig. „Was hältst du davon?“
Ich denke, dass du deinen verdammten Verstand verloren hast, und dies beweist es. Natürlich sagte Logan das nicht laut. „Es wäre wohl besser gewesen, wenn wir vorher darüber gesprochen hätten“, sagte er stattdessen. Sodass ich dich davon hätte abbringen können oder zumindest einen Einfluss auf das Design gehabt hätte. Mit diesen Dingern glauben die Leute noch, ich gebe Unterricht auf diesen Cartoon-Ponys.
„Naja, du hast mir keine andere Wahl gelassen“, sagte sie. „In letzter Zeit gibt es kaum noch einen Moment, in dem man mit dir reden könnte. Außerdem rufst du mich noch nicht einmal zurück...“, sie hielt inne, um ihm Zeit für eine Entschuldigung zu geben.
„Ich war beschäftigt.“ Das war alles, was er ihr gegenüber zu sagen bereit war.
„Du hast dir nicht einmal die Prospekte und so durchgelesen, die ich dir geschickt habe...“, fuhr sie fort.
„Ich habe drübergelesen“, schnitt er ihr das Wort ab. „Und ich kann mich daran erinnern, dass ich die Entscheidung getroffen hatte, jetzt keine Marketing-Materialien zu kaufen oder einen Marketing-Profi anzuheuern. Im Moment läuft alles über Mundpropaganda. Ich habe kaum noch Platz für weiteren Unterricht und es gibt nur drei leere Boxen.“
„Nun, das ist einfach dumm“, sagte seine Schwiegermutter leichthin. „Man kann nie zu viel Geschäft haben.“
„Vielleicht nicht, wenn ich ein Banker wäre“, sagte Logan. „Aber ein Stall kann eben nur so viele Pferde aufnehmen, wie er Boxen hat, und ich kann nur so viele Reitstunden geben, wie ich die Stunden dafür am Tag habe!“
„Ich dachte, du wolltest jemanden einstellen? Wenn du möchtest, kann ich mich auch darum kümmern“, bot sie an.
„Nein!“ Logan sprach so schnell, dass er fast schrie. Er erinnerte sich daran, dass er ihr nichts von Daniel erzählt hatte. Es war wirklich sehr lange her, seit er mit Pat oder Keith gesprochen hatte. Es war kein Wunder, dass er sich sich in letzter Zeit so unbeschwert fühlte. „Ich habe mich schon darum gekümmert“, fuhr er in einem ruhigeren Ton fort, als sie ihn schief ansah. „Ich habe eigentlich schon jemand eingestellt. Das war vor etwa einem Monat, kurz bevor die Ställe fertig wurden. Sein Zeitplan ist aufgrund einiger persönlicher Probleme noch nicht genau festgelegt, deswegen hast du ihn wahrscheinlich nicht gesehen. Der Mann war mal Rancher in Montana.“
„Montana?“ wiederholte Patricia, als würde ihr der Klang des Wortes nicht schmecken. „Was will der Typ hier unten? Ich weiß nicht, wie man seine eigene Ranch verlieren kann.“
Logan seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Sein Name ist Daniel, und er hat seine Ranch nicht verloren. Er hat sie verkauft.“
„Hatte er Geldprobleme? Ich kann einfach nicht verstehen, warum er seinen eigenen Besitz verkaufen sollte,
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