Logans Traeume
Logan einfach mitten auf dem Jogging-Pfad stehenblieb und sie kurz, aber kräftig umarmte. Sie schlang ihre Arme um ihn, zog sich aber schnell wieder zurück, bevor er sie loslassen konnte.
Sie war überrascht, dass die Umarmung ihr die Kraft gab, die sie benötigte, um den Rest der Geschichte zu erzählen. Sie waren nur Freunde oder? So konnte er sie auch nicht für das, was dann kam, zu hart verurteilen. „Ich denke, das hat mich ziemlich getroffen. Eigentlich weiß ich, dass es das tat. Weißt du, ich war davon überzeugt, dass mein Dad sie vertrieben hatte. Dass, wenn er spontaner, liebevoller, reicher gewesen wäre... Aber der Punkt ist, dass nichts davon von Bedeutung gewesen wäre. Es wäre nie genug für meine Mutter gewesen, aber das wusste ich damals nicht. Ich dachte, dass sie Recht hatte, und das beeinflusste viele meiner Entscheidungen für eine sehr lange Zeit.“
„In wie fern?“ fragte Logan, obwohl er sich sicher war, dass er es wahrscheinlich schon wusste.
„Ich wollte so leben wie sie. Ich wollte die ganze Zeit Spaß haben, alles, was das Leben mir zuwarf, auskosten. Vor allem wollte ich, dass alle mich so liebten, wie ich dachte, dass sie es nicht getan hat.“ Adi blieb im Schatten eines der größeren Bäume. „Du weißt ja von meinen Problemen mit Alkohol.“ Sie wartete auf sein Nicken. „Es ging darüber hinaus. Es waren auch Drogen. Und – und Jungs. Ich musste das Mädchen sein, nach dem jeder fragte. Ich war der große Spaß, der lebendige Teil der Party. Ich dachte, dass, wenn ich fast so wie sie sein würde, sie stolz auf mich sein würde.“
Logan trat näher zu ihr und hob ihr Kinn an, so dass sie sich in die Augen sehen konnten. „Aber du warst nicht stolz auf dich selbst, oder?“
„Richtig.“ Adi lachte ein freudloses Lachen. „Am Ende ging es mir ziemlich dreckig, aber zumindest bin ich nicht so wie meine Mutter draufgegangen.“
„Und wie war das?“ fragte er.
„Ich habe mit fünfundzwanzig erfahren, dass sie bei einem Autounfall in Colorado umgekommen war. Sie war mehr als nur ein wenig betrunken, und diese Bergstraßen sind etwas, dass man nicht unterschätzen sollte. Sie war auch das Fahren im Schnee nicht gewohnt.“
„War es das, was dich hat clean werden lassen?“ riet Logan
„Nein. Das hat die Verzweiflung erreicht. Auf einem Tiefpunkt weiter gemacht und noch weiter gefallen, das hat mich clean werden lassen. Ich war ein Idiot und ich tat Dinge, für die ich mich unglaublich schäme. Deswegen kann ich nicht mit meinem Vater reden. Deswegen kann ich keine Dates eingehen. Seien wir ehrlich, ich bin nicht die Art von Mädchen, die du zu deiner Mutter mit nach Hause nimmst. Nicht einmal jetzt, auch wenn ich den Entzug hinter mir habe.“ Sie fühlte sich plötzlich den Tränen nahe. Seit ihrem letzten Entzug hatte sie diese Geschichte niemandem mehr erzählt. „Es gibt zu viel in meiner Vergangenheit, um einfach eine funktionierende Freundin zu sein.“
„Das glaube ich nicht“, sagte Logan so fest und sicher, dass Adi ihn überrascht anblinzelte. „Du bist eine starke Person. Du hast dir ins Gesicht gesehen, dir deine Fehler eingestanden und sie korrigiert. Es gibt eine Million Menschen, die durch ihr Leben gehen, sich dabei selbst belügen und sich herausreden, aber du nicht. Du hast den schweren Weg gewählt und warst erfolgreich. Jeder Mann wäre glücklich, dich zu haben, Adriana.“
„Selbst wenn...“ Sie nahm einen tiefen Atemzug. Sie musste es jetzt ehrlich wissen. „Selbst wenn ich mit – naja – einer Menge Männern zusammen war?“
Logan zuckte mit den Schultern. „Solange du treu bist, würde es mich nicht interessieren. Ich meine, es würde ihn nicht interessieren. Der Kerl. Der, mit dem du ausgehen würdest.“
Sie lachte in reiner Erleichterung. „Du bist ein Spinner.“
„Ein Spinner?“ wiederholte er. „Du solltest wissen, dass ich an der High School Football gespielt habe! Ich bin höchstens eine Sportskanone, klar?“
„Ich war Cheerleader“, sagte sie, als sie wieder zu joggen begannen.
„Auf keinen Fall“, sagte er amüsiert. Schön genug dafür war sie ja. Hölle, sie war mehr als schön genug, aber irgendwie hatte er sie sich bislang nicht als adrett vorgestellt.
„Doch, war ich!“ Sie joggte rückwärts, so dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte, während sie sich selbst verteidigte.
„Beweis es!“ forderte er sie
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