London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)
hat, ja sagst.«
»Das liegt daran, dass unsere Hochzeitsplanerin eine Niete ist. Nimm’s nicht persönlich, Els.«
Ellie verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann plant eure Hochzeit eben selber.«
»Ich habe mich überhaupt nur unter der Bedingung auf eine Ehe mit dem da eingelassen, dass ich so was nicht machen muss.«
Neben mir hüstelte Cam, um ein Lachen zu überspielen.
Braden bedachte seine Verlobte mit einem abschätzenden Blick. »Wieso plane ich dann nicht einfach unsere Hochzeit?«
Bei dem Vorschlag schnellten sämtliche Augenbrauen am Tisch in die Höhe.
»Du?«, fragte Joss fassungslos.
»Ja, ich.« Braden zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck Wasser, ehe er fortfuhr. »Wir haben denselben Geschmack, insofern kannst du dir relativ sicher sein, dass dir gefällt, was ich aussuche. Außerdem glaube ich, dass ich die Sache wesentlich effizienter erledigen kann als ihr zwei Kampfhennen.«
»Aber du hast doch viel zu viel zu tun; das kann ich dir nicht zumuten.«
Erneut zuckte er mit den Schultern und warf ihr ein »Na und?«-Lächeln zu.
»Dann helfe ich dir«, verkündete Joss entschieden. »Wir machen es gemeinsam.«
»Wirklich?«
»Wirklich.«
»Aber …« Ellie war am Boden zerstört und wollte Einspruch dagegen erheben, dass sie mir nichts, dir nichts aus der Hochzeitsplanung ausgeschlossen worden war, doch Adam drückte ihr hastig einen Kuss auf die Lippen. Er sah sie an, und zwischen ihnen spielte sich eine dieser stummen Unterhaltungen ab, die momentan so im Trend zu liegen schienen. Was auch immer der Inhalt dieser Unterhaltung war, sie endete damit, dass Ellie die Schultern hängen ließ und nickte. Sie gab sich geschlagen.
»Wie schön, dass das nun geklärt ist.« Elodie strahlte in die Runde. »Noch ein Anruf, damit ich Schiedsrichter spiele, und ich hätte einen Schreikrampf bekommen.«
»Hört, hört«, murmelte ich und ignorierte Ellies anklagenden Blick. Offenbar fühlte sie sich von mir verraten.
»Also, Mick, Olivia« – Braden wechselte abrupt das Thema –, »Jo hat uns erzählt, dass ihr beide eine Wohnung gefunden habt?«
Olivia nickte. »Meine ist in der Jamaica Street, und die von Dad liegt gleich um die Ecke. Wir können bald einziehen. Ich bin so froh, wenn wir nicht mehr im Hotel wohnen müssen. Ach so, und Dad hat sogar schon sein erstes Projekt an Land gezogen – dank dir, Braden.«
Das war mir neu. »Wirklich, Onkel Mick? Wo?«
Mick wirkte mehr als nur ein bisschen stolz, als er antwortete. »Ich soll die Innenraumgestaltung einiger Musterhäuser in einer Siedlung in Newhaven übernehmen. In zwei Monaten geht’s los. Das gibt mir genügend Zeit, ein Team zusammenzustellen.« Er beäugte mich über den Tisch hinweg. »Na, wie wär’s, Jo? Könntest du dir vorstellen, deine Jobs in der Bar und Bradens Agentur zu kündigen und stattdessen bei mir als Auszubildende anzufangen?«
Vor Schreck ließ ich meine Gabel auf den Teller fallen. War er … meinte er … hatte Onkel Mick mich gerade wirklich gefragt, ob ich für ihn arbeiten wollte? »Äh?«, antwortete ich dümmlich.
»Ich habe dich gefragt, ob du Lust hast, für mich zu arbeiten. Es wäre für uns beide ein Risiko, schließlich ist die Firma noch ganz neu, aber ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffen kann. Schließlich habe ich es schon zweimal geschafft. Also, vertraust du mir? Willst du bei mir anfangen?«
»Als Auszubildende? In deiner Firma?« O mein Gott, Onkel Mick fand, dass ich gut genug war, um für ihn zu arbeiten?
Mir ist klar, dass das in den Ohren der meisten Menschen nicht sonderlich glamourös klingt: eine Azubistelle zur Anstreicherin und Innenraumgestalterin. Aber es war eine Arbeit, die Geschick und Geduld verlangte und an der ich wirklich Freude hatte. Ganz abgesehen davon, wäre es ein richtiger Beruf – von so etwas hätte ich früher nie zu träumen gewagt.
Weil ich immer der Ansicht gewesen war, dass ich gar nicht die nötigen Fähigkeiten besaß.
Meine alten Selbstzweifel wisperten und zischelten mir ins Ohr, und ich verspürte ein nervöses Flattern im Magen. Sie wollten mich dazu bringen, dass ich nein sagte, weil sie felsenfest davon überzeugt waren, dass ich scheitern würde.
Und das war nicht ausgeschlossen. Nicht nur wegen mir, sondern weil die Firma, wie Mick gesagt hatte, noch ganz jung war. Es könnte passieren, dass ich zwei sichere Jobs für diese Chance aufgab und dann am Ende doch nichts daraus wurde. Durfte ich so egoistisch sein?
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