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London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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seiner Stimme mitschwang. Er hatte sich im Restaurant so merkwürdig benommen. »Du warst heute Abend aber auch ein bisschen komisch. Ich dachte, es hätte vielleicht damit zu tun, dass Callum plötzlich aufgetaucht ist …«
    Malcolm gab ein Knurren von sich. »Nein. In seiner Gegenwart warst du entspannt, das konnte jeder sehen. Das hat mich kein bisschen gestört.«
    Ganz im Gegensatz zu Cam. Malcolms besitzergreifendes Verhalten bei Tisch und der fordernde Sex auf der Couch hatten nichts mit Callum zu tun, sondern einzig und allein mit Cam. Malcolm hatte genau bemerkt, wie Cam mich ansah, und das hatte seinen inneren Alpharüden zum Leben erweckt. Und obwohl Callum in Malcolms Gegenwart seine Hand auf meinen Po gelegt hatte, war ihm das egal gewesen, weil ich nicht darauf reagiert hatte.
    Aber Cam war ihm nicht egal gewesen.
    Auf Cam hatte ich nämlich reagiert.
    Ich kuschelte mich an ihn und versuchte meinen hüpfenden Puls zu beruhigen. »Ich rege mich auch ständig über ihn auf.« Ich wollte die Anziehung zwischen Cam und mir kaschieren, indem ich eine andere Erklärung für mein Verhalten anbot. »Auf der Arbeit sprechen wir fast kein Wort miteinander.«
    Mir war gar nicht klar gewesen, wie verkrampft Malcolm gewesen war, bis er sich in meinen Armen entspannte. »Ich werde sehen, ob ich ihm nicht irgendwo einen Job als Grafiker besorgen kann. Allein schon wegen Becca.«
    Klar. Wegen Becca.
    Nach diesem Gespräch dauerte es eine Weile, bis ich in den Schlaf fand.
    Ich riss die Augen auf. Mein Herz hämmerte mir gegen die Rippen. Irgendwas stimmte nicht, das spürte ich ganz deutlich.
    Wo war ich? Ich versuchte den Nebel vor meinen Augen wegzublinzeln.
    Wieso war mir so heiß?
    Malcolm. Ich lag neben Malcolm im Bett.
    Mein Blick wanderte zu dem Arm, der über meiner Taille lag, dann drehte ich mich vorsichtig um. Malcolm schlief tief und fest neben mir.
    Ich blinzelte im hellen Licht, das durch die Ritzen in der Jalousie hereinfiel.
    Wie spät war es?
    So behutsam wie möglich schob ich Malcolms Arm weg, kroch aus dem Bett und lief auf Zehenspitzen zu dem schwarzen asiatischen Lackschrank, auf dem meine Armbanduhr lag.
    »Ach du Scheiße«, zischte ich, als ich die Uhrzeit sah. Es war schon nach Mittag. An einem Sonntag. Cole war garantiert früh nach Hause gekommen, weil er hoffte, dass wir zu den Nichols’ zum Essen fahren würden. Und jetzt war ich nicht da. Wo war mein Handy? Mein Kleid?
    Mist. Mist. Mist.
    »Jo?«, murmelte Malcolm. Hektisch drehte ich mich zum Bett. Er sah mich schlaftrunken an. »Wo willst du hin?«
    »Ich habe verschlafen. Ich müsste längst zu Hause bei Cole und Mum sein.«
    »Verdammt«, brummte er. »Wie viel Uhr ist es denn?«
    »Viertel nach zwölf.«
    »Kommt mir noch gar nicht so spät vor.«
    »Ist es aber«, gab ich gereizt zurück. Auf wen ich wütend war, wusste ich nicht genau. Ich lief zum Bett und drückte ihm flüchtig einen Kuss auf die Wange, bevor ich wieder davoneilte. »Ich rufe dich nachher an!«, rief ich und schnappte mir mein Kleid vom Fußboden. Ich fand meine Schuhe, das Höschen, den BH und die Handtasche im Wohnzimmer und rief mir ein Taxi, während ich mich anzog.
    Wenige Minuten später war es schon da, und ich stürzte Hals über Kopf aus dem Haus. Draußen erschauerte ich kurz in der kalten Luft, die vom Wasser herüberwehte, bevor ich mich in die Wärme des Taxis flüchtete. Dort nutzte ich die Gelegenheit, meine Textnachrichten durchzugehen.
    Eine war von Joss, die wissen wollte, ob wir heute zum Essen kämen.
    Verdammter Mist, die andere war von Cole. Er hatte sie schon vor Stunden abgeschickt, und ich hatte den Signalton nicht gehört. Offenbar hatten Jamies Eltern sich gestern Abend gestritten, so dass Cole nicht wie geplant bei seinem Freund übernachtet hatte, sondern mit dem Taxi nach Hause gefahren war.
    Verflucht!
    In meinem zerrupften, hysterischen Zustand war das Sonntagsessen bei Familie Nichols vermutlich keine gute Idee. Ich schrieb Joss zurück und sagte ihr, dass wir es diese Woche leider nicht schaffen würden.
    Kaum dass das Taxi vor unserem Haus gehalten hatte, stürmte ich auch schon auf meinen Zwölf-Zentimeter-Absätzen die Treppen hoch. Ich achtete nicht auf den Lärm, der durchs ganze Haus schallte und sich anhörte, als würde jemand Nägel in Stahl schlagen. Im Vorbeirennen schoss ich einen wütenden Blick auf Cams Tür ab, dann sprang ich die letzten Stufen hoch und stolperte zur Wohnungstür herein, nur um dort als Erstes

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