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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das musste man abwarten.
    Suko bestellte sich noch eine Flasche Wasser, lobte das Essen, was Ming sehr freute, und kam dann zur Sache.
    »Du bist neugierig.«
    »Nein, gar nicht.«
    »Also«, sagte er und nickte, »ich habe mich bei Ming erkundigt, ob sich hier in Soho etwas verändert hat, das der normale Londoner und auch Tourist nicht merkt. Die Chinesen sind sehr sensibel. Sie spüren, wenn sich etwas verändert. Sie achten auf jede Kleinigkeit, und da hatte ich die Hoffnung, dass sich hier etwas getan hat.«
    »Und? Hat es das?«
    »Ja, irgendwie schon.« Suko hatte die Antwort zögernd gegeben. »Ming hat tatsächlich von einer leichten Veränderung gesprochen.«
    »In Chinatown?«
    »Auch.«
    »Was ist es denn gewesen?«
    »Ming hat von den Vorboten des Unheils gesprochen.«
    Ich blies die Luft aus. »Wer oder was soll das denn nun wieder sein? Vorboten des Unheils?«
    »Ja. Es ist nichts passiert. Man spürte nur etwas, und wenn man genau hinschaut, sieht es man es auch.«
    Ich war leicht angesäuert, weil Suko so sehr um den heißen Brei herumredete. »Was sieht man denn?«
    »Ratten!«
    Ich sagte nichts. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort. Da stand ich wirklich auf dem Schlauch und konnte nur den Kopf schütteln.
    »Wieso Ratten?«
    »Es sind sehr schlaue Tiere, John. Ming meinte, dass sie sich anders verhalten. Sie rotten sich zusammen, und sie kommen aus ihren Löchern. Wahrscheinlich haben sie ein bestimmtes Ziel. Sie sind unruhig, nervös, angespannt...«
    »Ja, ja, weil sie nicht mehr in den Kochtopf wollen, wie?«
    »Hör auf. Das sind Märchen.«
    »Das glaube ich nicht. Aber das ist nicht unser Thema. Ming achtet also sehr auf das Verhalten der Ratten?«
    »Das tut er.«
    »Ich fasse zusammen, Suko. Und weil sie so nervös geworden sind, geht er davon aus, dass sich bald irgendetwas tun wird.«
    »Das kann man so sehen. Ming meinte, dass Unheil in der Luft liegt. Es hat nichts mit ihm und seinen Landsleuten zu tun, da ist er sich sicher, aber allgemein ist die Lage nicht gut. Mehr kann ich dir nicht sagen. Gehen wir einfach davon aus, dass etwas passieren wird.«
    »Nicht hier in Chinatown...«
    Suko zuckte die Achseln. »Unser Freund auf dem Band hat von Soho gesprochen. Da können wir uns einige Viertel aussuchen. Aber diese Zeit wird uns nicht bleiben.«
    »Das ist leider wahr.« Ich neigte mich vor. »Hast du sonst noch etwas erfahren oder ihm was gesagt?«
    »Letzteres schon. Ich habe Ming gebeten, die Augen offen zu halten. Ich habe ihn praktisch als Spitzel engagiert. Er soll auf alles achten, was ihm nicht geheuer ist.«
    »Das ist gut.«
    »Außerdem sieht und weiß er mehr als unsere Kollegen, die hier Streife gehen.«
    Ich winkte ab. »Das ist keine Kunst. Aber«, sprach ich nachdenklich weiter, »sollten die Ratten wirklich unser Problem sein? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Nicht nur sie, John. Wie schon erwähnt, sie sind so etwas wie Vorboten auf das kommende Unheil. Unruhe, zusammenrotten. Möglicherweise auch Boten. Ich weiß es nicht genau...«
    Ich wusste auch nichts. Ich überlegte nur, ob wir es wirklich mit einem Rattenmonster zu tun hatten. Es hatte in der Vergangenheit schon so etwas gegeben, da hatten wir mit den Ratten schon Erfahrungen sammeln können. Ich erinnerte mich zudem an den Fall der Rattenkönigin, die ich in den Abwasserkanälen von London gejagt hatte. Sollte sie eine Spur der Rache gelegt haben?«
    Das wollte mir nicht in den Kopf. Außerdem war die Person tot.
    Suko kam zu einem Abschluss, denn er sagte: »Das ist alles, was ich für uns tun konnte.«
    »Aber auch sehr vage.«
    »Stimmt.«
    Ich trank mein Glas leer und bestellte mir kein zweites. Ming musste es gesehen haben. Wie ein Phantom tauchte er auf und stand wieder an unserem Tisch.
    Er war leicht traurig, als wir ihm erklärten, dass wir sein Lokal verlassen wollten.
    »Aber ich hätte noch ein erstklassiges Dessert anzubieten.«
    »Vielleicht später mal«, sagte ich und nickte ihm zu. »Jedenfalls hat es uns ausgezeichnet gemundet.«
    »Danke, da bin ich froh.«
    Als ich bezahlen wollte, zuckte Ming zurück. Nein, er wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, und Suko stand ihm bei.
    »John, das ist keine Bestechung. Ming hat sich wirklich gefreut, Gäste zu haben. Außerdem tue ich ihm hin und wieder auch einen Gefallen. Nimm es so, wie es ist.«
    »Na dann.«
    Wir standen auf. Ming brachte uns noch bis zum Rover, dessen Scheiben sogar in der Zwischenzeit

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