Lonely Planet Reisefuehrer Thailand
Einfluss der Khmer offensichtlich – in historisch turbulenten Zeiten flohen zahlreiche Familien über die Grenze. Die Suay, ein Minderheitenstamm in der Nähe von Surin und Khorat (Nakhon Ratchasima), sind traditionell Elefantentreiber. Aufgrund der steten Ausweitung des Elefantentourismus haben sich viele Suay auf der Suche nach einem Job in anderen Teilen des Landes angesiedelt.
Viele NROs in Chiang Mai und Chiang Rai arbeiten mit Gemeinden der Bergstämme zusammen, um ihnen Bildung, eine Gesundheitsvorsorge und rechtlichen Beistand zu ermöglichen. Die Mirror Foundation ( http://themirrorfoundation.org/cms ) und die Association for Akha Education ( www.akhathai.org ) sind zwei langjährige NROs, die auch auf Freiwilligenarbeit setzen.
DIEBERGVÖLKER AUS DEM MODERNEN BLICKWINKEL
In der Regel gehört der Lebensstandard der Bergvölker zu den niedrigsten in Thailand. Auch wenn es verlockend wäre, ihren Lebensstandard mit ihrer traditionellen Lebensweise in Zusammenhang zu bringen, ist ihre Situation in den meisten Fällen jedoch darauf zurückzuführen, dass sie nicht im Besitz der thailändischen Staatsbürgerschaft sind. Ohne sie haben sie nicht das Recht, Land zu besitzen, ihre Kinder zur Schule zu schicken, einen Mindestlohn zu verdienen oder die Gesundheitsvorsorge in Anspruch zu nehmen. In den letzten Jahrzehnten wurden an einige Mitglieder der Bergvölker thailändische Ausweiskarten ausgegeben, die ihnen den Zugang zu nationalen Programmen ermöglichen (zumindest theoretisch, da öffentliche Schulen und eine Gesundheitsvorsorge für viele Familien aufgrund zusätzlicher Gebühren trotzdem unerschwinglich bleiben). Andere Bergvolkfamilien haben Aufenthaltsbescheinigungen erhalten, die ihnen das Reisen außerhalb eines bestimmten Bereichs verbieten und damit den Zugang zu Jobs in der mobilen, modernen Gesellschaft begrenzen.
Darüber hinaus hat die thailändische Regierung eine 30-Jahre-Politik zur Umsiedlung der Bergvölker beschlossen, durch die oft ganze Dörfer aus fruchtbaren Gegenden auf unfruchtbares Land umziehen müssen. Dadurch werden die Stämme von einem funktionierenden Selbstversorgungssystem abgetrennt, in dem ihre Stammessitten weiterleben konnten, und in ein Marktsystem verpflanzt, mit dem sie nicht mithalten können und das die Lebensweise ihres Volkes zerstört.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich auch die Ausweitung des Tourismus auf die Bergregionen im Norden zu einer immer größeren Bedrohung für die Unabhängigkeit der Bergvolkdörfer entwickelt. Spekulanten aus der Stadt kaufen den Bauern der Bergvölker Land zu meist eher nominellen Preisen ab, nur um es dann wieder zu verkaufen – normalerweise an Resorts und für sehr viel höhere Summen, sofern sie einen Eigentumsnachweis vorlegen können (in vielen Fällen ist der Bergbauer nicht im Besitz der Landrechte und hat eine äußerst schlechte Verhandlungsposition, wenn Interessanten auf ihn zukommen). Oft zieht der umgesiedelte Farmer mit seiner Familie anschließend in die Stadt, verliert die Verbindung zur ländlichen Lebensweise seines Stammes und hat für ein erfolgreiches Leben in der Gesellschaft des Tieflandes nicht die nötigen Ressourcen.
Das Volk der Thai Pak Tai übt den kulturell wichtigsten Einfluss im Süden aus. Ihr Dialekt ist ein wenig schneller als Hochthailändisch, die Currys sind entschieden schärfer, und dank der geografischen Nähe zu Malaysia und des – historisch bedingt – hohen muslimischen Bevölkerungsanteils ist hier auch der muslimische Volksglaube stärker in die regionale Kultur eingebettet.
Wenn man Thailands Grenzen anhand seiner ethnischen Gruppen und Kulturen neu ziehen müsste, würde sich Nordthailand mit Teilen Südchinas und des nördlichen Myanmars vereinen. Als ursprüngliche Heimat des Volkes der Tai gilt die Yunnan-Region in China. Es existieren außerdem zahlreiche Untergruppen, darunter auch die Shan (ethnisch gesehen Cousins der Thais, die sich im Hochland Burmas ansiedelten) und die Tai Lü (die in den Provinzen Nan und Chiang Rai und im vietnamesischen Hochland zu Hause sind).
Menschen chinesischer Abstammung – Hakka, Teochew, Han-Chinesen oder Kantonesen der zweiten oder dritten Generation – stellen14 % der Bevölkerung. In Bangkok und den nahen Küstenregionen leben viele Einwanderer aus China, die von Anfang bis Mitte des 20. Jhs. aufgrund der besseren beruflichen Aussichten ins Land kamen. In Nordthailand leben außerdem zahlreiche muslimische Hui-Chinesen, die
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