Lonely Planet Reisefuehrer Thailand
Ende des 19. Jhs. aus Yunnan einwanderten.
China und Thailand sind seit Langem durch Handel, Migration und kulturelle Gemeinsamkeiten verbunden. Viele chinesische Familien haben in thailändische eingeheiratet und traditionelle chinesische Bräuche in die thailändische Leitkultur eingeflochten. Im Lauf der Geschichte wurden die Töchter wohlhabender Chinesen immer wieder mit Mitgliedern des thailändischen Hofes verheiratet, wodurch royale Verbindungen und eine chinesische Blutlinie entstanden, die bis zum heutigen König reicht. Die Handelszentren der meisten thailändischen Städte sind fest in den Händen thai-chinesischer Familien, und in vielen Orten des Landes werden chinesische Feste gefeiert, etwa das alljährliche Vegetarierfest.
Die zweitgrößte ethnische Minderheit sind die Malaien (4,6 %), die meist in den Provinzen im tiefen Süden leben. Zu den verbleibenden ethnischen Minderheiten, die nur einen sehr geringen Bevölkerungsanteil stellen, gehören auch die nicht thaisprachigen Gruppen der Vietnamesen, Khmer, Mon, Semang (Sakai), Moken ( chow lair , auch chao leh geschrieben; „Menschen des Meeres“ oder „Meereszigeuner“), Htin, Mabri und Khamu sowie verschiedene Bergstämme. In Bangkok und einigen weiteren Provinzen lebt außerdem eine kleine Anzahl europäischer und anderer nicht-asiatischer Ausländer.
Das Tribal Research Institute in Chiang Mai hat zehn verschiedeneBergvölker identifiziert, aber möglicherweise existieren an die 20. Die Bergvölker integrieren sich immer weiter in die thailändische Bevölkerung, und viele der alten Sitten und Gebräuche gehen allmählich verloren.
Das Stammesmuseum in Chiang Mai bietet einen Einblick in den historischen und kulturellen Hintergrund der Bergvölker des Landes.
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Bergvölker
Die ethnischen Minderheiten in den Bergregionen Nordthailands werden oft als „Bergvölker“ oder, in der thailändischen Umgangssprache, als chow kŏw („Bergmenschen“) bezeichnet. Jeder Bergstamm hat eine eigene Sprache, eigene Bräuche und Trachten und einen eigenen Glauben.
Die meisten von ihnen haben halbnomadische Wurzeln und sind im Laufe der letzten 200 Jahre aus Tibet, Myanmar, China und Laos eingewandert. Da sie weder den Industriemächten noch den Entwicklungsländern angehören, werden sie als Menschen der „Vierten Welt“ bezeichnet. Sie ziehen seit jeher über die Landesgrenzen und müssen häufig vor der Unterdrückung durch andere Kulturen fliehen, und dabei spielt die jeweilige nationale Identität für sie keine Rolle.
Sprache und Kultur definieren die Grenzen ihrer Welt. Einige Gruppen stecken irgendwo zwischen dem 6. und dem 21. Jh. fest, während andere sich allmählich der modernen Lebensweise anpassen. Viele Stammesangehörige ziehen inzwischen in die Tiefebenen, da die Bergregionen immer weiter abgeholzt werden.
Akha (I-kaw)
Angehörige: 70 000
Herkunft: Tibet
Leben heute in: Thailand, Laos, Myanmar, Yunnan
Wirtschaft: Trockenreis, Mais, Bohnen, Paprika
Glaube: Animismus mit Schwerpunkt auf Ahnenkult; einige Gruppen sind Christen
Kulturelle Besonderheiten: Die Akha gehören zu den ärmsten ethnischen Minderheiten in Thailand. Die meisten Angehörigen dieser Gruppe leben in den Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai, auf Bergkämmen oder an steilen Hängen in 1000 bis 1400 m Höhe. Sie gelten als geschickte Bauern, werden von der Regierung jedoch oft aus den landwirtschaftlich nutzbaren Gebieten umgesiedelt. Die berühmte SchaukelzeremoniederAkha findet zwischen Mitte August und Mitte September statt, also zwischen der Reispflanz- und der Erntezeit. Die Häuser der Ahka werden aus Holz und Bambus gebaut, stehen normalerweise auf kurzen Holzstelzen und sind mit dickem Gras gedeckt. Am Eingang jedes traditionellen Akha-Dorfes steht ein schlichtes Holztor, das aus zwei senkrechten Streben besteht, die mit einem Querbalken verbunden sind. Akha-Schamanen hängen Talismane aus Bambusstreifen an das Tor, um böse Geister fernzuhalten. Neben jedem dieser Eingangstore stehen die eher plumpen Figuren eines Mannes und einer Frau, die beide übertrieben große Sexualorgane haben – die Akha glauben, die menschliche Sexualität wirke auf die Geisterwelt abstoßend.
Ihre Familiengeschichte ist für die Akha von großer Bedeutung, und wenn sie sich zum ersten Mal begegnen, folgt zuallererst ein Vortrag über ihre jeweilige persönliche Herkunft, um festzustellen, ob beide einen gemeinsamen Vorfahren haben.
Ihr
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