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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Augenblick auf ihn einstürmten. Da war zum Beispiel auch das zunehmend faszinierende und komplizierte Phänomen des anderen Geschlechts. Da er die meiste Zeit der letzten vier Jahre damit verbracht hatte, nur am Leben zu bleiben, waren Frauen für ihn noch immer ein überaus reizvolles Geheimnis.
    Es hatte einige gegeben. Die schöne und leidenschaftliche Lauren Walder vor vielen Jahren auf seiner Heimatwelt Moth. Atha Moon, Maxim Lalaikas Leibpilotin. Ein paar andere, jünger und weniger erinnerungswürdig, die wie kleine blaue Flämmchen durch sein Leben getanzt waren und Erinnerungen hinterlassen hatten, die gleichermaßen brannten wie ihn verwirrten. Er fragte sich, ob Lauren sich wohl an ihn erinnerte, ob sie immer noch in ihrer seltsamen Fischerhütte arbeitete oder ob sie schon von dort weggezogen war, vielleicht sogar den Planeten verlassen hatte. Ob er in ihrer Erinnerung immer noch der >Stadtjunge< war.
    Er straffte sich in seinem Sitz. Damals war er kaum mehr als ein Kind gewesen, und schüchtern dazu. Vielleicht war er immer noch ein richtiger Junge, aber nun war er bei weitem nicht mehr so schüchtern. Er sah auch nicht mehr jungenhaft aus. Das machte ihm Sorgen. Jede Veränderung bereitete ihm Unbehagen, denn er konnte sich niemals sicher sein, ob sie das Ergebnis eines natürlichen Wachstumsprozesses war oder sich aus seiner unnatürlichen Herkunft ergab.
    Man mochte nur einmal die Körpergröße betrachten. Er hatte erfahren, daß es bei den meisten jungen Männern zur normalen Entwicklung gehörte, wenn sie ihre volle Körpergröße bis zum siebzehnten oder achtzehnten Lebensjahr erreichten. Dennoch hatte er seine volle Jungengröße im Alter von fünfzehn Jahren erreicht und dann aufgehört zu wachsen. Nun jedoch war er plötzlich und unerklärlicherweise in zwölf Monaten weitere neun Zentimeter gewachsen, und nichts wies darauf hin, daß diese Entwicklung bald aufhören sollte. Hatte er vorher größenmäßig knapp unter dem Durchschnitt gelegen, so war er jetzt knapp überdurchschnittlich groß. Größe veränderte die Lebenssicht, die man hatte, genauso wie die Betrachtungsweise der Umwelt.
    Leider wurde es schwieriger, unauffällig zu bleiben. Er fühlte sich weniger als Junge und statt dessen mehr als Mann - doch, wenn ein Junge zum Mann wurde, sollte er dann in bestimmten Dingen nicht genau Bescheid wissen? Flinx stellte fest, daß er nun weitaus verwirrter und unsicherer war als mit sechzehn, und das betraf nicht nur die Frauen.
    Wenn überhaupt jemand das Recht hatte, verwirrt und unsicher zu sein, dann war es Philip Lynx, alias Flinx. Er war kein normaler Geist in einem normalen Körper. Es war besser, dauernd verwirrt zu sein als ängstlich. Er schaffte es, die Angst zu unterdrücken, sie zu verdrängen, sie in die finstersten Nischen seines Geistes zu verbannen. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß es im Grunde seine Verwirrtheit und seine Angst waren, die ihn davon abhielten, mit Angehörigen des anderen Geschlechts in engeren Kontakt zu treten. Er wußte nur, daß er wachsam war.
    Wenn doch nur Bran Tse-Mallory oder Truzenzuzex da wären, um ihn zu leiten! Er vermißte sie sehr, fragte sich, wo sie wohl sein mochten und was sie wohl gerade taten, welche Geheimnisse sie mit ihren einmalig scharfsinnigen Geistern erforschten. Ein eisiges Frösteln erfaßte ihn, als er sich sagte, daß sie ebensogut auch tot sein konnten.
    Nein, unmöglich! Diese beiden waren unsterblich. Beide waren lebende Denkmäler, Geist und Intelligenz, eingeschlossen in die Ewigkeiten überdauernde Materie, beide Teile, die zusammen ein großes Ganzes bildeten. Sie mußten ihr eigenes Leben leben, sagte er sich zum tausendsten Mal, sie mußten ihrer eigenen Bestimmung folgen. Man konnte nicht von ihnen erwarten, daß sie Zeit erübrigten, um einen seltsamen jungen Mann zu unterrichten, ganz gleich wie interessant er auch sein mochte.
    Da er als Junge immer alles allein geschafft hatte, würde ihm das als Erwachsenem gewiß ebenso gelingen. Er würde verdammt noch mal alles mögliche selbst herausfinden, sich darüber Klarheit verschaffen, anstatt von anderen zu erwarten, daß sie es für ihn täten. Warum sollte er es nicht schaffen? Er war zu bestimmten Dingen fähig, zu denen - soweit er wußte - niemand sonst fähig war.
    Sie haben mich recht gut ausgestattet, dachte er bitter. Meine pränatalen Ärzte. Die schurkischen Männer und Frauen, die sich seine DNS verschafft hatten, um damit zu spielen. Was hatten sie

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