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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Bitte nach allem, was Sie bereits für mich getan haben, aber mein Magen fühlt sich an wie das Innere der Kaskadenhöhle.«
    »Wo ist das denn?«
    »Auf der Welt, auf der ich arbeite.«
    »Es überrascht mich nicht, daß Sie hungrig sind. Seit ich Sie gefunden habe, sind Sie nur dank intravenöser Ernährung und Konzentratampullen am Leben geblieben.«
    »Jede Art von richtigem festen Essen wäre einfach wundervoll.«
    Er dachte nach. »Ich glaube, Ihr Körper ist jetzt dafür bereit. Da ich sowieso eine unbekannte Anzahl Parsecs brauchen werde, kann ich es mir wohl leisten, auch zwei Essen zu bezahlen.«
    »Oh, ich sorge schon dafür, daß Sie bezahlt werden«, sagte sie schnell. »Wenn ich wieder zurückgekehrt bin, wird meine Firma Sie für alle Beschwernisse bezahlen.«
    »Nicht nötig. Es ist schon lange her, seit ich eine schöne Frau zum Essen eingeladen habe.«
    Mein Gott, dachte er mit plötzlicher Klarheit. War ich es, der das sagte, oder nicht?
    Ihr Gesichtsausdruck, der sich entspannte, war Beweis genug, daß es tatsächlich so war.
    »Übertreiben Sie nicht! Sonst kommt es Ihnen gleich wieder hoch, und Sie sind für den Rest der Reise sterbenskrank.«
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen, ich habe einen eisernen Magen. Ich kann alles essen. Oder paßt das nicht in Ihre Vorstellung von einer schönen Frau?« Sie war enttäuscht, als er darauf nichts erwiderte. »Sie sagen, Sie seien Student, aber damit weiß ich noch immer nicht, was Sie sonst so treiben.«
    Er schaute sich wachsam im Korridor um, wobei Pip ihm auf den Schultern saß und Scrap sich an Claritys Haarsträhne klammerte. Erst als er sicher war, daß die Umgebung ruhig und unbewacht war, wagte er es, den Weg zum kleinen Speisesaal des Hotels einzuschlagen.
    »Das ist alles«, erklärte er ihr. »Nur ein Student.«
    »Unsinn! Sie sind weit mehr als das. Ich bin zwar keine emotionale Telepathin wie Ihre beiden fliegenden Schlangen, aber ich kann sehr wohl feststellen, daß Sie mit ganz anderen Dingen zu tun haben als nur mit Ihrem Studium, Flinx. Da geht es um mehr als nur ums Lernen. Sie brauchen es mir nicht zu erzählen, wenn Sie es nicht wollen. Verdammt, da geht es schon wieder los! Ich frage Ihnen Löcher in den Bauch.« Ihr Lächeln erahnte er mehr, als daß er es sah. »Sie müssen mir verzeihen. Es liegt in meiner Natur, nicht über meine Arbeit zu reden. Wenn Sie nur halbwegs der Student sind, der Sie angeblich sind, dann werden Sie meine Neugier verstehen.«
    Neugier? Ja, er war neugierig. Außerdem enttäuscht und wütend und ängstlich und übermütig. Traf das denn nicht auf jedes junge menschliche Wesen zu?
    Was wirklich mit ihm los war, darauf wußte niemand eine Antwort, nicht einmal die Leute, die vor seiner Geburt mit seinem Geist und seinem Körper Gott gespielt hatten.
    Ich bin, dachte er plötzlich, eine Trommel in einem Vakuum.

5. Kapitel
     
    Es saßen nicht viele Leute im Speisesaal, wofür er insgeheim dankbar war. Soweit er sich erinnern konnte, genoß er zum ersten Mal eine Unterhaltung, die sich um nichts Wichtiges drehte. Es war erholsam und beruhigend, Zeit zu vergeuden; es konnte sowohl vergnüglich sein als auch eine therapeutische Wirkung haben.
    Er hatte schon einmal vom Halbschlaf gehört. Es war die Zeit, die von anderen Erwachen genannt wurde: wenn man noch nicht völlig bei Bewußtsein war, aber auch nicht mehr richtig schlief. Er hatte diesen Zustand noch nie erlebt. Erst schlief er tief und fest, und schon in der nächsten Sekunde war er hellwach und aufmerksam. Niemals gab es ein Stadium des Übergangs, wie es ihn bei anderen Leuten zu geben schien. Ob dies eine Funktion seines seltsamen Geistes war oder ganz einfach ein Überbleibsel aus seiner Jugend in den Gassen und Hinterhöfen von Drallar, konnte er nicht entscheiden. Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen.
    So kam es, daß er in die fast totale Finsternis starrte, in der nur das Licht von einem der beiden Monde Alaspins seinen Schatten ins Zimmer warf. Pip lag dicht neben seinem Gesicht und schlug mit der Zunge in schneller Folge gegen sein linkes Auge, bis es sich öffnete. In dem Bewußtsein, daß sie ihn geweckt hatte und so etwas niemals ohne besonderen Grund tat, wurde er augenblicklich wachsam.
    Er hielt die Augen halb geschlossen, während er sich im Zimmer umschaute. Eine längliche Kontur war unter den Laken auf dem anderen Bett auszumachen. Er konnte Claritys leisen Atem hören, während sie behaglich und ungestört

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