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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Flinx sie nicht zurückgerufen hätte, dann hätte sie ihren gesamten Giftvorrat aufgebraucht und wahrscheinlich jeden Angreifer direkt getötet. Das wollte Flinx nicht. Er plante eine Flucht und keinen Massenmord. Bei besserem Licht bestand die Möglichkeit, daß einer der Angreifer einen genau gezielten Schuß abfeuern konnte.
    Scrap schwebte hinter ihr, blieb in der Luft stehen, während seine Mutter am Fuß von Flinx’ Bett landete. Sie legte die Flügel nicht zusammen und entspannte sich nicht, wie Flinx bemerkte, wohl ein Hinweis auf weitere bevorstehende Schwierigkeiten.
    Erst jetzt wurde ihm bewußt, wie krampfhaft Clarity sich an ihn klammerte. »Sie sind es«, murmelte sie, und die Angst ließ ihre Stimme brüchig klingen.
    »Natürlich waren sie es. Es sei denn, es gibt noch andere, die scharf genug auf Sie sind, um einen Mord zu begehen.« Er sah zur immer noch offenen Tür. »Sie sind in einer beträchtlichen Anzahl gekommen. Mehr, als ich erwartet hätte.«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu. Es war nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt. »Ich habe Ihnen doch erklärt, was sie alles angestellt haben, um mich in ihre Gewalt zu bekommen.« Er spürte, wie sie zitterte. Diesmal war da keine falsche Heldenhaftigkeit mehr. Sie hatte nur noch nackte Angst.
    »Ist schon gut.« Er wollte clever, furchtlos und lässig sein, war aber am Ende nur er selbst. »Sie sind weg.«
    »Diese Schlangen«, murmelte sie. »Die Minidrachs.« Sie schaute zu Pip und zu deren immer noch schwebendem Sprößling. Scrap drehte sich weiterhin in der Luft, wild auf mehr Kampf und auf der Suche nach neuen Gegnern.
    Sie stand auf, und er erhob sich mit ihr. Ein halbes Dutzend Leichen bedeckte den Fußboden. Mehrere lagen auf dem Bauch. Andere auf dem Rücken. Letztere boten wirklich keinen besonders angenehmen Anblick. Das Gift der fliegenden Schlangen und Salpetersäure haben eine ähnliche Wirkung auf menschliches Fleisch. Kein Wunder, daß Leute, die mit Minidrachs und deren Fähigkeiten vertraut waren, schnellstens die Straßenseite wechselten, wenn sie Flinx kommen sahen.
    »Pip hat mich geweckt«, erzählte er ihr. »Sie hat die Gefahr gespürt. Es war gar nicht notwendig, daß ich mich zuerst bewegte. Wenn ich es getan hätte, dann wäre ich wohl von irgendwem erschossen worden. Ich habe mich immer bemüht, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, denn Minidrachs kennen keine dosierten Halbreaktionen. Man kann Pip nicht anhalten, bei ihren Angriffen nur zu verwunden. Es gibt nichts, was den Angriff einer fliegenden Schlange mildern könnte.«
    Sie stiegen über die Leiche eines sehr großen Mannes, der am Fußende der beiden Betten zu Boden gestürzt war. Claritys Blicke wanderten von dem Mann zur Tür.
    »Ich möchte bloß wissen, ob die wieder zurückkommen.«
    »Sicher nicht sofort. Oder täten Sie das?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Scrap schoß auf sie zu, und sie machte Anstalten, sich zu ducken. Flinx beeilte sich, sie zu beruhigen.
    »Keine Bange! Ich glaube, Sie haben einen neuen Freund, obgleich sich nicht eindeutig entscheiden läßt, ob er mit seiner Aktion mich, seine Mutter oder Sie schützen wollte. Vergessen Sie nicht, daß er erkennt, was Sie empfinden; daher weiß er, daß Sie ihm nichts Böses wollen. So lange das der Fall ist, gibt es für Sie keinen Grund, vor ihm Angst zu haben.«
    »Sie haben es mir erklärt«, sagte sie, während sie sich aufrichtete. »Sie haben es beschrieben, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie tödlich diese Wesen tatsächlich sind.«
    »Viele Leute wissen, daß sie lebensgefährlich sind. Sie ahnen aber nicht, wie schnell und beweglich sie sind und wie schnell ihr Gift im menschlichen Körper wirkt. Außer militärischen Panzervorrichtungen oder einem Raumanzug gibt es keinen Schutz vor ihnen.«
    Er spürte und sah ihre innere Anspannung, als Scrap beschloß, sich wieder auf ihrer Schulter niederzulassen.
    Obgleich der junge Minidrach es sich gemütlich machte, ließ er die Flügel entfaltet und einsatzbereit für einen plötzlichen Alarmstart.
    »Sie müssen sich immer noch dort draußen irgendwo herumtreiben, sonst wäre Pip nach einer solchen Anstrengung längst eingeschlafen. Wahrscheinlich überlegen sie sich eine neue Strategie.«
    Clarity wandte sich nervös zum Fenster um. »Gewiß werden sie nicht noch einmal versuchen, das Zimmer zu stürmen.«
    »Nein, das werden sie nicht tun. Abgesehen von Pip und Scrap gibt es auch zu viele Gäste, die sie auf

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