Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
seitwärts geht. Je nachdem, wie das Pferd innerhalb des „Bettrahmens" geht und wie stark es dabei gebogen ist, unterscheidet man Schulterherein, Konterschulterherein, Travers, Renvers und Traversale. Außerdem kennen Sie sicherlich Übungen wie Schenkelweichen und Viereck verkleinern – Viereck vergrößern, die mit den Seitengängen oft in einen Topf geworfen werden. Auch sie, ja sogar Vorhandwendungen und Hinterhandwendungen, können an der Doppellonge gezeigt werden.
Klappt es mit einem Seitengang nicht, hilft es mir immer – und Ihnen vielleicht auch – , mir den Bettrahmen vor Augen zu halten und vorzustellen, wie sich das Pferd darin bewegen soll, wie die entsprechende Hilfengebung folgerichtig aussehen müsste und worin die Abweichung vom Sollzustand aussieht. Damit ist die gedankliche Verbindung zur fehlerhaften Einwirkung meinerseits in den meisten Fällen einfach herzuleiten.
Beim Kontergalopp ist innen plötzlich außen und umgekehrt.
Innen ist manchmal außen und umgekehrt
Innen ist manchmal außen und umgekehrt
Zur Hilfengebung: Des besseren Verständnisses wegen benutzen wir korrekterweise die Begriffe „innere Longe", „innerer Zügel" oder „touchieren innen" für die gebogene, konkave Seite, unabhängig davon, ob diese sich gerade auf der Bandenseite des Pferdes oder zur Bahninnenfläche hin befindet. „Innen" ist immer da, wo das Pferd gebogen, also der Abstand zwischen Pferdemaul und Kruppe geringfügig kürzer ist als auf der anderen Seite. Mit „außen" wird folgerichtig die konvexe und nicht zwangsläufig die zur Bande liegende Seite bezeichnet.
Um die Bewegungsrichtung deutlich anzugeben, bezeichnen wir die eine oder andere Schulter als „führende Schulter". Wenn das Pferd beispielsweise im Schulterherein rechts gebogen ist, führt die linke Schulter. Diese Bezeichnung hat nichts mit dem Fehler des „über die Schulter Ausfallens" zu tun, bei dem das Pferd vor dem treibenden Schenkel wegläuft und sich wegen fehlender Anlehnung außen nicht biegen läßt.
Schulterherein und Konterschulterherein
Schulterherein und Konterschulterherein
Diese beiden Seitengänge sind die einzigen, bei denen das Pferd entgegen seiner Biegungsrichtung läuft. Beim Schulterherein weicht die innere, auf der gebogenen (konkaven) Seite liegende Schulter des Pferdes in Richtung Bahninneres aus, während die Schulter der äußeren Seite führt. Bei der Gegenübung Konterschulterherein ist es die Hinterhand der ungebogenen Seite, die zum Bahninneren hin verschoben wird, während die gebogene Seite des Pferdes zur Bande hin zeigt, die Schulter der ungebogenen Seite führt wieder.
Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihr Pferd abwenden wollen, also beispielsweise aus einer Ecke in die Diagonale lenken, um die Hufschlagfigur „Durch die ganze Bahn wechseln" zu reiten oder zu führen. In dem Moment, in dem Ihr Vierbeiner die nötige Biegung erreicht hat, überlegen Sie es sich plötzlich anders und lassen es doch geradeaus, also entlang der Bande, weitergehen. Die Gesamtbiegung aber behalten Sie bei, sodass das Pferd nun auf drei Hufspuren geht. Nahe der Bande fußt der äußere Hinterfuß, innerer Hinterfuß und äußerer Vorderfuß liegen auf einer zweiten Linie daneben und auf der inneren Hufspur schließlich tritt der innere Vorderfuß: Sie zeigen Schulterherein. In seinem „Bettrahmen" hat beispielsweise die linke Kruppenaußenfläche des Pferdes Kontakt mit dem hinteren Bereich des linken (äußeren) Brettes, die Nase zeigt in Richtung auf die rechte vordere Ecke und das Pferd ist dabei rechts hohl gebogen.
Ob groß, ob klein: Schulterherein muss sein!
Zur Durchführung: Für diese Übung sollten Sie den äußeren Zügel über den Rücken des Pferdes nach innen legen, anstatt ihn wie sonst außen um die Kruppe laufen zu lassen. Dort würde er nämlich Druck auf die Kruppe ausüben, was vom Pferd korrekterweise als seitwärts treibende Hilfe interpretiert würde und für Verwirrung sorgen könnte. Rücken Sie dicht an das Pferd heran, führen Sie es durch die zweite Ecke einer kurzen Seite und zielen Sie auf die diagonal gegenüberliegende Ecke. Ihr Pferd sollte in diesem Moment gleichmäßig gebogen sein, also nicht nur in Hals und Kopf irgendwie herumgezogen werden. Stellen Sie es nach innen, indem Sie die innere Longe etwas verkürzen, behalten Sie aber den Kontakt zur äußeren Longe unbedingt bei. Verstärken Sie nun die Stellung und treiben Sie das Pferd durch sanftes
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