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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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gegangen zu sein. War das nicht
der Familienname des Earl of Fosbury?
Was die DeLueeys anbelangte, so konnte Benedict sich nicht erinnern, je
persönlich einem begegnet zu sein, doch wusste er, dass sein Vater mit dem
Familienoberhaupt, dem Earl of Mandeville, bekannt war. Lord Hargate kannte
alle, die es sich zu kennen lohnte, und wusste alles, was man über sie wissen
musste. »Es war keineswegs eine Belanglosigkeit«, ereiferte sich Lady
Ordway. »Und bitte sagen Sie mir nicht, dass es unchristlich sei, den Kindern
die Sünden ihrer Väter zur Last zu legen. Denn in diesem Fall gilt: Wer die
Kinder aufnimmt, bekommt die Sippschaft gleich mit dazu. Und die ist wahrlich
ungeheuerlich, wie Sie sehr wohl wissen.«
    »Ich bin
der Dame nie zuvor begegnet«, erwiderte Benedict. »Ich weiß nichts über
sie oder ihre Sippschaft. Zwischen den Kindern gab es eine kleine
Meinungsverschiedenheit, bei der wir einschreiten mussten.« Er schaute
kurz zu Peregrine hinüber, der sich abermals seiner Zeichnung zugewandt hatte
und von den jüngsten Ereignissen völlig unberührt schien. Wie unverwüstlich die
Jugend doch war.
    Benedict
hingegen war noch immer ein wenig außer Atem.
    Bathsheba.
Sie hieß Bathsheba.
    Wie
passend.
    Lady Ordway
betrachtete gleichfalls seinen Neffen. Derweil fuhr sie mit gesenkter Stimme
fort: »Sie entstammt dem verwilderten Zweig der DeLueeys.«
    »Das kommt
doch in den besten Familien vor, dass jemand aus der Art schlägt«, meinte
Benedict. »Bei uns Carsingtons ist es mein Bruder Rupert.«
    »Ach,
dieser Schelm«, sagte sie mit diesem gewissen Lächeln und in jenem
nachsichtigen Ton, den die meisten Frauen anschlugen, wenn sie von Rupert
sprachen. »Die Ungeheuerlichen DeLueeys sind da von ganz anderem Kaliber.
Berüchtigt und verrufen. Stellen Sie sich nur mal Lord Fosburys Reaktion vor,
als ihm Jack, sein Zweitältester, mitteilte, dass er eine von denen zu heiraten
gedachte! Das wäre so, als würden Sie Lord Hargate sagen, dass Sie ein
Zigeunermädchen ehelichen wollen. Denn genau genommen war sie das, ganz gleich,
wie sehr man versucht hat, eine Dame aus ihr zu machen.«
    Wer immer
versucht hatte, eine Dame aus Bathsheba Wingate zu machen, war äußerst fähig
gewesen. Benedict hatte an ihrer Rede und ihrem Betragen nichts Gewöhnliches
bemerkt, und er hatte ein gutes Gehör für die feinen Zwischentöne, die selbst
die bestdressierten Hochstapler und Emporkömmlinge entlarvten. Er war davon
ausgegangen, zu seinesgleichen zu sprechen. Zu jemandem, der aus denselben
Kreisen kam wie er. Zu einer Dame.
    »So haben
sie den armen Jack bestimmt auch in die Ehefalle gelockt«, fuhr Lady
Ordway fort. »Aber die Heirat hat der Familie nicht den erwünschten Reichtum
gebracht. Nachdem Jack sie geheiratet hatte, hat Lord Fosbury ihm nicht einen
Shilling mehr gezahlt. Jack und seine Braut sind in Dublin gelandet. Dort habe
ich sie auch das letzte Mal gesehen, kurz bevor er starb. Das Kind sieht aus
wie er.« An dieser Stelle angekommen, musste sie erst mal tief durchatmen
und sich Luft zufächeln. Nachdem selbst das nicht die nötige Abhilfe
verschaffte, bemächtigte sie sich der nächsten Bank. Als sie ihn einlud, sich
zu ihr zu setzen, kam Benedict ihrer Bitte ohne zu zögern nach.
    Sie war
dumm und aufgeputzt und sagte selten etwas, das zu erfahren sich lohnte – und
dem man dennoch lauschen musste, gehörte sie doch zu der Vielzahl derer, die
glaubten »Unterhaltung« und »Monolog« wären ein und dasselbe.
Andererseits war sie eine alte Bekannte, gehörte seinen Kreisen an und war mit
einem seiner politischen Mitstreiter verheiratet.
    Wichtiger
noch – sie hatte ihn davor bewahrt, auf verwerflichste
Weise gegen Anstand und Vernunft zu verstoßen.
    Fast wäre
er Bathsheba Wingate aus der Egyptian Hall gefolgt.
    Und dann
...
    Und dann
wusste er nicht so genau, was er getan hätte, so betört war er gewesen. Hätte
er sich dazu herabgelassen, sie so lange herauszufordern, bis sie ihm ihren Namen
verriet und wo sie wohnte?
    Wäre er gar
so tief gesunken, ihr heimlich zu folgen?
    Vor einer
Stunde noch hätte er sich derlei schändlichen Tuns nicht für fähig gehalten. So
etwas taten nur vernarrte Schuljungen. In seiner Jugend hatte auch er die
üblichen Sinnesverwirrungen durchlebt, gewiss, und hatte sich in der üblich
unsinnigen Weise benommen, aber derlei Dummheiten war er längst entwachsen. Das
hatte er zumindest geglaubt.
    Nun fragte
er sich, wie viele unverbrüchliche Regeln er wohl vorhin

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