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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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zögerte nur
unmerklich, bevor er erwiderte: »Dann dürfte wohl auch wenig Aussicht bestehen,
dass sie ihn nehmen würden.« Er deutete mit dem Kinn auf Percgrine.
»Nicht, dass es mir zustünde, mich seiner zu entledigen. Er ist nur mein Neffe.
Athertons einziger Sohn. Ich bin Rathbourne.«
    Etwas
veränderte sich. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht.
    Wahrscheinlich
war er zu anmaßend gewesen. Sie mochte sündhaft schön sein und Humor haben,
doch das musste noch keineswegs heißen, dass sie nicht auf gewisse Umgangsformen
Wert legte.
    »Vielleicht
ist ja zufällig ein gemeinsamer Bekannter anwesend, der uns, wie es sich
gehört, einander vorstellen könnte«, meinte er und sah sich in der Galerie
um. Derzeit befanden sich nur drei weitere Personen im Saal, von denen er keine
kannte oder zu kennen wünschte. Sowie sein Blick auf sie fiel, sahen sie
beiseite.
    Dann kehrte
ein winziger Funken seines Verstandes zurück, und er fragte sich, welchen
Unterschied eine förmliche Vorstellung überhaupt machte. Sie war eine verheiratete
Frau, und hinsichtlich verheirateter Frauen hatte er seine Prinzipien. Würde er
die Bekanntschaft vertiefen, so verstieße er damit gegen diese Prinzipien. »Ich
bezweifle sehr, dass wir gemeinsame Bekannte haben«, sagte sie. »Sie und
ich bewegen uns in völlig unterschiedlichen Sphären, Mylord.«
    »Und doch
sind wir beide hier«, ließ er seine Zunge die Oberhand über seine
Prinzipien hinsichtlich verheirateter Frauen gewinnen.
    »Ebenso wie
Olivia«, sagte sie. »Aus ihrer Miene kann ich schließen, dass es noch
neuneinhalb Minuten dauern wird, bevor sie eine ihrer Ideen bekommt, womit uns
genau elf Minuten von einer Katastrophe trennen. Ich fühle mich verpflichtet,
sie von hier zu entfernen, um das drohende Unheil abzuwenden.«
    Und damit
wandte sie sich ab.
    Die
Botschaft war unmissverständlich. Hätte sie ihm einen Eimer kaltes Wasser ins
Gesicht geschüttet, wäre sie nicht unmissverständlicher gewesen. »Woraus ich
schließe, dass ich abgewiesen werde«, stellte er fest. »Eine treffliche
Erwiderung meiner Impertinenz.«
    »Das hat
nichts mit Impertinenz zu tun«, beschied sie, ohne sich nach ihm
umzudrehen, »sondern mit Selbsterhaltung.«
    Sie
schnappte sich ihre Tochter und ging.
    Fast
wäre er ihr aus dem Saal
gefolgt.
    Absolut
undenkbar.
    Doch wahr.
    Mit
klopfendem Herzen hatte Benedict schon die ersten Schritte getan, als auf
einmal Lady Ordway aus einem Seitengang gestoben kam und in einem hektischen
Geflatter von Bändern, Rüschen und Federn auf ihn zurauschte, welche ihr
angesichts ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft das Aussehen einer
aufgebrachten Glucke gaben.
    »Sagen Sie
mir, dass ich keine Wie-heißen-sie-doch-gleich habe«,
rief sie. »Das, was man in der Wüste sieht ... nein, keine Oasen, Rathbourne,
sondern wenn man eine Oase sieht, die gar nicht da ist!«
    Er richtete
seinen ausdrucklosen Blick auf ihr dumm vergnügtes, hübsches Gesicht. »Ich
glaube, der Begriff, nach dem Sie suchen, lautet Fata Morgana.«
    Sie nickte
heftig, und die Bänder, Rüschen und Federn ihrer Haube tanzten fröhlich um
ihren Kopf.
    Er kannte
sie seit Ewigkeiten. Vor acht Jahren hätte er beinahe sie statt Athertons
Schwester Ada geheiratet. Benedict bezweifelte, dass die Dinge dann eine
glücklichere Wendung genommen hätten. Beide Frauen waren gleichermaßen hübsch,
gleichermaßen aus guter Familie, gleichermaßen begütert und gleichermaßen klug.
Beide waren mit ersteren Eigenschaften weit reichlicher gesegnet als mit
letzterer.
    Fairerweise
musste gesagt werden, dass nur wenige Frauen das geistige Rüstzeug hatten,
einem ausreichend intellektuelle Anregung zu bieten. Ohnehin war es Benedict,
der seiner Frau nicht gerecht geworden war – und nicht andersherum dessen war
er sich wohl bewusst.
    »Ich
dachte, es wäre eine Fata Morgana«, sagte Lady Ordway. »Oder ein Traum.
Bei all diesen seltsamen Geschöpfen wähnt man sich ja fast schon in einem
Traum.« Sie deutete auf die Ausstellungsobjekte. »Aber das war tatsächlich
Bathsheba DeLucey. Nun ja, Bathsheba DeLucey war sie, bevor sie geheiratet hat,
was sie noch vor mir getan hat. Nicht, dass die Wingates sie jemals anerkannt
hätten. Nein, für die existierte sie gar nicht.«
    »Wie
unerfreulich«, sagte er, während er sich die nicht ganz unbekannten Namen
einprägte. »Gewiss eine Familienfehde aufgrund einer längst verjährten
Belanglosigkeit.«
    Er war sich
ganz sicher, einst mit einem Wingate zur Schule

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