Loslassen - Als Lebenshilfe Und Heilung
du zeigen, wer du bist«, »Aus einer Situation auszubrechen hat keinen Sinn, es kommt doch nichts Besseres nach«, »Ich kenne doch das Leben, es ist alles schon einmal da gewesen«, »Ich weiß über alles Bescheid, man kann mir doch nichts Neues erzählen«, »Das haben wir immer schon so gemacht«, »Das haben wir noch nie so gemacht.«
Die Sturheit bewirkt, dass Menschen keinen Anlass sehen, etwas zu verändern. Sie lassen keine andere Meinung zu. Sie »wissen« und »kennen« alles. Leider können Sie dann auch keine Warnsignale wahrnehmen, mit denen die Naturgesetze versuchen, sie auf einen anderen Weg zu bringen. Sie haben für alles, was ihnen widerfährt, eine verstandesmäßige Begründung, die aus ihrem vermeintlichen »Wissensschatz« stammt. Sie zeigen damit, dass sie sich nicht verändern und daher nicht weiterentwickeln wollen. Gott und die Naturgesetze versuchen immer noch, sie zu einer Änderung ihrer Haltung zu bewegen. Sie bekommen Denkanstöße, Aussagen, deren Inhalt so auffallend falsch ist, dass diese Menschen eine Chance haben, durch Überprüfen dieser Gedanken eine Änderung in ihrem Verhalten herbeizuführen. Tun sie das nicht, so halten sie Falsches für die Wahrheit. Ihr Wille zur Weiterentwicklung ist »eingefroren« und nur sehr schwer wieder aufzutauen. Es entsteht eine Art Tunnelblick, der es ihnen nicht mehr ermöglicht, nach links oder rechts zu schauen. Das bedeutet, dass andere Meinungen nicht mehr bis zu ihrem Bewusstsein vordringen. Als Folge vermindert sich mit der Zeit die Intelligenz, weil die Sturheit verhindert, dass diese Menschen neue Wege suchen, über Ereignisse nachdenken, sich in neue Situationen hineindenken, überprüfen, was ihnen begegnet. Sie hinterfragen nichts mehr. Ihre Entwicklung ist zum Stillstand gekommen und somit ist auch eine Steigerung ihrer Intelligenz nicht mehr möglich.
Wie kommt es dazu, dass Menschen so gänzlich unflexibel werden? Kann das jedem von uns passieren? Es gibt wohl nur wenige Menschen, die niemals, in keiner Lebenssituation, eigensinnig oder stur reagieren. Gefährlich wird die Situation erst, wenn Warnungen nicht erkannt oder nicht angenommen werden, denn Sturheit hat die Tendenz, sich auszubreiten und unser Verhalten immer mehr zu beeinflussen. So stur, dass sie Falsches generell für richtig halten, werden Menschen nicht von heute auf morgen. Aber die Möglichkeit, richtig von falsch unterscheiden zu können, verschiebt sich immer mehr zum Negativen, bis schließlich die oben geschilderte Situation eintritt.
Wie eine falsche Intuition einen Menschen zum Nachdenken zu bringen vermag, hat eine sehr vermögende Frau erleben müssen. Sie investierte ihr gesamtes Geld in einen Investmentclub, der 70 Prozent Zinsen auf das eingezahlte Kapital versprach. Sie verbohrte sich so sehr in dieses fadenscheinige Angebot, dass Warnungen von Freunden nichts halfen. Sie fragte auch Frau Dr. Müller-Kainz. Sie riet ihr dringend davon ab. So hohe Zinsen sind absolut unrealistisch. Diese Frau verlor ihr ganzes Vermögen, als der Club verboten wurde und die Drahtzieher wegen Betruges hinter Gitter kamen.
Ein anderes Beispiel zeigt einen Ausweg aus sturem Verhalten. Nachdem bereits gesundheitliche Warnungen an die betreffende Person ergangen waren, erlitt sie schließlich einen Schlaganfall. Sie hatte sich trotz besseren Wissens schlecht ernährt und sich auch einem anderen Menschen gegenüber längere Zeit hindurch stur verhalten. Sie konnte nicht vergeben, sondern beharrte auf ihrem Groll. In einem Gespräch mit einer Freundin erkannte sie, dass ihre Probleme die Folge von Sturheit waren. Sie sagte spontan, sie wolle nicht stur sein, und begann sofort, an ihrer Schwäche zu arbeiten. Nun überprüft sie ihre Handlungen daraufhin, ob sie sich stur verhält oder nicht. Das ist ein möglicher Weg, Sturheit aufzugeben.
Sturheit, also nicht loslassen wollen, führt häufig zu gesundheitlichen Problemen, wenn eine Dauerbelastung durch die bestehende Situation gegeben ist. Die Hinweise auf eine notwendige Veränderung erfolgen immer wieder und verstärken sich, je länger die Situation besteht. So erging es einem Patienten, der zunächst an Verdauungsschwierigkeiten litt und schließlich mit Colitis in die Praxis kam. Er fuhr jeden Tag mit dem Auto zu seinem 90 Kilometer entfernten Arbeitsplatz. Er hatte einen sehr gut bezahlten Posten in einer Tabakfabrik. Er schadete damit vielen Menschen. Das sah er zwar ein, aber um des lieben Geldes willen wollte
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