Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
Vom Netzwerk:
mindestens einmal im Monat. »Und das gilt auch für die Weicheier von der Nationalgarde.«
    Trotz ihres Gepolters, ihres üblen Gestanks und ihrer Gewaltausbrüche waren Charlie und der Hammer in der Stadt beliebt. Zum Teil lag das daran, dass sie zu hart und zu hässlich waren, um vor irgendetwas Angst zu haben. Vielleicht sogar zu hässlich, um getötet zu werden. Wenn man ihrem Ruf nur halbwegs Glauben schenkte, waren sie in mehr Nahkämpfe mit lebenden Toten verwickelt gewesen als irgendjemand sonst – und mit Sicherheit öfter als irgendeiner der Kopfgeldjäger, die in diesem Teil des Leichenlands arbeiteten. Sie waren sogar noch härter als legendäre Jäger wie Houston John, Wild Bill Fairchild, J   -   Dog und Dr. Skillz oder die Mekong-Brüder. Andererseits konnte Benny nur mutmaßen, ob ihr Ruf gerechtfertigt war – und letzten Endes spielte es wahrscheinlich keine Rolle, wer die meisten Tötungen vorgenommen oder die meisten Köpfe abgeschlagen hatte. Don Lafferty zufolge, dem Besitzer des Krämerladens, hatten Charlie und der Hammer die Köpfe von 163 namentlich Bekannten eingesackt und etikettiert, und dazu kamen um die 2000 nicht identifizierte Tote. Jede einzelne Tötung war ein bezahlter Auftrag gewesen.
    Charlie und der Hammer übernahmen auch Abschlussaufträge, bei denen sie für einen Kunden einen zombiefizierten Verwandten oder Freund aufspürten und zur letzten Ruhe geleiteten. Bürgermeister Kirsch sagte, sie hätten eine genauso hoheAbschlussrate wie Tom, doch das bezweifelte Benny. Toms Rate konnte unmöglich auch nur halbwegs so hoch sein wie die von Charlie. Tom hatte nie zusätzliche Rationendollar übrig, während Charlie den Leuten, die sich um ihn scharten und seine Geschichten anhörten, ständig Bier, Limonade und Chicken Wings spendierte.
    Â»Wann werdet ihr euch zur Ruhe setzen?«, fragte Wrigley Sputters, der Briefträger, während er Charlie eine weitere Tasse Eistee einschenkte. »Ihr beiden müsst doch mittlerweile so reich sein wie Midas.«
    Â»Midas?«, fragte der Hammer. »Wer ist das?«
    Â»Ich glaub, er hat Auspufftöpfe verkauft«, meinte Norbert, einer jener Händler, die mit gepanzerten Pferden Wagenladungen voller Plündergut von Stadt zu Stadt beförderten, »und sich dann ein Königreich gekauft.«
    Â»Ja«, sagte Charlie und nickte dabei, als wisse er, dass dies der Wahrheit entsprach. »King Midas. Definitiv aus Detroit. Hat ein Vermögen mit Autoteilen und dergleichen gemacht.«
    Alle pflichteten ihm bei, weil alles andere dämlich gewesen wäre. Auch Benny nickte, obwohl er keine Ahnung hatte, was ein Auspufftopf war. Lou Chong und Morgie Mitchell nickten ebenfalls.
    Â»Tja, Jungs«, sagte Charlie zwinkernd, »ich behaupte zwar nicht, ich wär reich wie ein König, aber der Hammer und ich haben einen ganzen Batzen Gold beiseitegeschafft. Das Leichenland ist gut zu uns.«
    Â»Kann man wohl sagen«, stimmte der Hammer ihm zu und verzog wissend die Lippen. »Wir haben uns mit toten Zombies ein schönes Sümmchen verdient.«
    Â»Mein Onkel Nick sagt, ihr habt letzten Monat die vier Mengler-Brüder getötet«, platzte Morgie aus dem Hintergrund heraus.
    Charlie und der Hammer brachen in Gelächter aus. »Aber hallo! Die sind jetzt noch toter als tot. Der Hammer hat sich eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang an sie rangeschlichen und ihnen einen Molotowcocktail aufs Dach geworfen. Alle vier toten Trottel kamen in die Dämmerung herausgetaumelt, überzogen mit getrocknetem Blut und Pferdemist und wer weiß was sonst noch. Spindeldürr und verrottet waren sie, stanken schlimmer als schwitzende Schweine, und dabei waren wir 15 Meter entfernt.«
    Â»Was habt ihr gemacht?«, fragte Benny mit funkelnden Augen.
    Der Hammer schnaubte. »Wir haben ein Spielchen gespielt.«
    Die Bemerkung ließ Charlie höhnisch kichern. »Ja. Wir wollten ein bisschen Spaß haben. Diese Arbeit ist so einfach, dass es viel zu langweilig wär, diese Viecher nur zu töten. Hab ich recht oder hab ich recht?«
    Ein paar Zuhörer glucksten oder nickten vage, aber niemand äußerte sich dazu. Es war einer jener Momente, in denen nicht klar war, wie die richtige Antwort lautete.
    Charlie fuhr unverdrossen fort: »Also haben der Hammer und ich beschlossen, die Sache ein bisschen fairer zu

Weitere Kostenlose Bücher