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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Vorbild.
    Chong meinte, er müsse sich fertigmachen und zur Arbeit gehen. Man hatte ihn für eine sechsstündige Schicht in seinem Turm eingeteilt und er schien darüber glücklich zu sein. Benny und Morgie stießen auf ihre Freundin Nix Riley, ein rothaariges Mädchen mit unzähligen Sommersprossen, als diese gerade auf einem Felsen unten am Bach saß und etwas in ihr ledernes Notizbuch schrieb. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und plätscherte mit den Füßen im Wasser. Der rote Nagellack auf ihren Zehennägeln ließ diese unter der wirbelnden Wasseroberfläche wie Rubine funkeln.
    Â»Hallo, Benny«, sagte Nix lächelnd und warf ihm unter ihren ungebändigten, rotgoldenen Locken einen neugierigen Blick zu. »Wie läuft’s bei der Jobsuche?«
    Benny grunzte und schleuderte seine Schuhe von den Füßen. Das kalte Wasser war eine Erholung für seine heißen Füße.Morgie machte es sich auf der anderen Seite neben Nix bequem und zog sich ebenfalls seine klobigen Arbeitsschuhe aus.
    Sie erzählten Nix von Charlie und dem Hammer und davon, wie der Bürgermeister sie verscheucht hatte.
    Â»Meine Mom würde mich nicht einmal in die Nähe dieser Kerle lassen«, sagte Nix. Sie wohnte mit ihrer Mutter in einem winzigen Haus an der westlichen Mauer, drüben im ärmsten Teil der Stadt. Bis zum vergangenen Winter war Nix ein mageres, schlaksiges Kind gewesen, eher einer von den Jungs als ein Mädchen. Genau wie Chong war auch Nix eine Leseratte und schleppte immer mehrere Bücher in ihrer Tasche mit sich rum, doch im Gegensatz zu Chong wollte Nix selbst Bücher schreiben. Ständig kritzelte sie Gedichte und Kurzgeschichten in ihr Tagebuch. Von ihnen allen war sie immer die größte Spinnerin gewesen, doch im Lauf der letzten Monate hatte sich das geändert. Inzwischen war Nix kein Strichmännchen mehr und Benny fühlte sich in ihrer Nähe irgendwie eigenartig. Vor allem an heißen Tagen, wenn sie ein enges T   -   Shirt und Shorts trug. Er wollte sie ständig anschauen, wollte vor allem sehen, was ihre Rundungen mit diesem T   -   Shirt anstellten, aber gleichzeitig bereitete ihm das Ganze ein merkwürdiges Gefühl. Nix war bisher immer so gewesen wie Morgie und Chong. Jetzt war sie ein Mädchen. Diese Tatsache ließ sich nicht länger ignorieren.
    Zu allem Übel war Benny sich auch noch ziemlich sicher, dass Nix auf ihn stand. Er mochte sie zwar ebenfalls, hätte sich aber lieber den Arm abhacken lassen, als es offen zuzugeben. Nicht einmal gegenüber Chong. Unter Freunden miteinander etwas anzufangen, war in seiner Gang ein absolutes Tabu. Chong und er hatten darauf einen Bluteid abgelegt, als sie neun oder zehngewesen waren. Nix war echt süß, und er schaute sie gern an, aber mit ihr zu gehen, wäre das Gleiche gewesen, als würde da zwischen ihm und Chong was laufen. Außerdem bestand bei einem Mädchen, das er praktisch seit dem Kindergarten kannte, keine Chance, dass sie ihn geheimnisvoll und interessant fand. Klar, sie mochte ihn, aber was würde passieren, wenn sie etwas miteinander anfingen und Nix versuchen würde, seine Geheimnisse zu ergründen – nur um dann festzustellen, dass er gar keine hatte? Oder, schlimmer noch, was wäre, wenn er sie zum Essen oder ins Kino einlud und dann herausfinden musste, dass sie doch nicht auf ihn stand? Benny konnte sich nicht vorstellen, wie er so eine Ablehnung verkraften sollte, nicht von jemandem, der alles über ihn wusste und den er ständig traf. Die ganze Situation war so verkorkst, dass Benny am liebsten mit dem Kopf gegen eine Mauer gerannt wäre.
    Â»Warum nicht?«, hakte Morgie in diesem Moment nach und holte Benny damit zurück in die Gegenwart.
    Â»Ach, ist ’ne komplizierte Geschichte«, erwiderte Nix und schaute hinunter auf die reflektierenden Strahlen, die das Sonnenlicht auf der welligen Wasseroberfläche erzeugte. »Und Mom will sie mir auch nicht ganz erzählen, aber ich glaube, sie und Charlie hatten mal einen Streit oder so etwas. Sie mag ihn überhaupt nicht. Ich darf mich nicht in seiner Nähe aufhalten, es sei denn, Mom ist dabei. Oder Bürgermeister Kirsch oder Tom«, erklärte sie und stupste dabei Benny mit dem Fuß an.
    Benny tat so, als bemerke er es nicht. »Wieso Tom?«, fragte er.
    Â»Mom mag Tom.«
    Â»Mag? Du meinst, sie mag ihn, wie sie deinen Hund Pirat

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