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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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mag – oder mag sie ihn richtig?«
    Â»Richtig.« Nix warf ihm einen raschen Seitenblick zu. »Tom ist süß.«
    Â»Das ist krank«, sagte Benny.
    Â»Ihr beide seid euch sehr ähnlich«, erklärte Nix.
    Â»Bitte töte mich jetzt«, murmelte Benny und schaute flehentlich zum Himmel hinauf.
    Â»Wieso darfst du ohne deine Mom oder Tom nicht in Charlies Nähe kommen?«, fragte Morgie. Im Gegensatz zu Benny war Morgie total in Nix verknallt. Und zwar nicht nur in ihre Figur. Er mochte sie richtig. Morgie hatte diesen Eid, unter Freunden nichts miteinander anzufangen, zwar nie abgelegt, trotzdem verstand Benny nicht, wie er sich derart auf Nix fixieren konnte, ohne sich komisch dabei zu fühlen.
    Â»Meine Mom meint, er behandelt Mädchen manchmal nicht so, wie es sich gehört.«
    Â»Was soll das denn heißen?«, hakte Benny nach, mit schärferer Stimme als beabsichtigt.
    Nix warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu. »Du kannst manchmal echt naiv sein.«
    Â»Ich frag trotzdem noch mal: Was soll das bedeuten?«
    Â»Es bedeutet, dass Typen wie Charlie offenbar glauben, dass alles, was sie in die Finger bekommen können, ihnen gehört. Mom hat Angst davor, mit einem der beiden allein zu sein, und ich will ihnen auch nicht allein in einer dunklen Gasse begegnen.«
    Â»Du spinnst.«
    Â»Du bist kein Mädchen«, erwiderte Nix. »Oder lass es mich so ausdrücken: Du bist ein Junge und deswegen wahrscheinlich nicht in der Lage, das zu verstehen.«
    Â»Ich verstehe es«, warf Morgie ein, doch Nix und Benny ignorierten ihn.
    Â»Sagt deine Mom das bloß oder ist wirklich was passiert?«, fragte Benny. In seiner Stimme schwangen deutliche Zweifel mit.
    Nix schüttelte nur den Kopf, wandte sich ab und heftete den Blick auf den weit entfernten Zaun.
    Â»Tja, ich finde Charlie und die anderen echt cool«, verkündete Benny.
    Die anschließende Stille zog sich derart in die Länge, dass eine Fortsetzung des Gesprächs albern gewesen wäre, zumindest zu diesem Thema. Also saßen sie alle nur schweigend da und starrten vor sich hin. Nach einer Weile setzte eine kühle Brise ein, die sie dazu veranlasste, sich auf den Rücken zu legen und die Augen zu schließen. Der Wind wehte die Spannung fort wie feine Sandkörner.
    Den Blick weiterhin von Benny abgewandt, fragte Nix schließlich: »Hast du schon einen Job gefunden?«
    Â»Nee.« Er erzählte ihnen von allen Jobs, auf die er sich beworben hatte und worum es sich bei jeder Stelle dann tatsächlich gehandelt hatte.
    Nix und Morgie waren noch keine 15. Sie hassten die Vorstellung, sich einen Job suchen zu müssen, fast so sehr, wie Benny es zurzeit hasste, einen finden zu müssen, doch wenigstens blieben ihnen noch ein paar Monate, bis sie sich auf die Suche machen mussten.
    Â»Was hast du jetzt vor?«, fragte Nix und stützte sich auf die Ellbogen. Die Reflexion des Sonnenlichts auf dem Wasser zeichnete goldene Flecken in ihre grünen Augen – und als Benny erkannte, was er da dachte, zwang er sich, wegzuschauen.
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Warum bittest du deinen Bruder nicht um einen Job?«, fragte Nix.
    Â»Lieber lass ich mich gefesselt auf einen Ameisenhügel legen.«
    Â»Was ist mit euch beiden eigentlich los?«
    Â»Warum fragt mich das ständig jeder?«, fauchte Benny wütend. »Tom ist ein Loser, okay? Er läuft herum wie die Arroganz höchstpersönlich, aber ich weiß, was er wirklich ist.«
    Â»Was denn?«, wollte Morgie wissen.
    Fast hätte Benny es ausgesprochen – fast hätte er seinen Bruder gegenüber seinen Freunden als Feigling bezeichnet. Aber diese Grenze hatte er noch nie überschritten. Irgendwie hatte er das Gefühl, wenn er Tom einen Feigling nannte, würden die Leute sich vielleicht fragen, ob er selbst nicht auch einer war. Sie waren zwar nur Halbbrüder, aber irgendwie ja doch verwandt, und Benny wusste nicht, ob Feigheit zu den Dingen zählte, die über die Blutlinie vererbt wurden.
    Â»Lass stecken«, erwiderte er lediglich, setzte sich auf und fischte am Ufer nach Steinen, die er werfen konnte. Er fand zwar ein paar, doch die waren allesamt nicht flach genug zum Titschen, sodass er sie nur weit hinaus ins Wasser beförderte. Morgie hörte das Geräusch, richtete sich auf und folgte seinem Beispiel.
    Nix nahm ihr Notizbuch und schrieb eine Weile.

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