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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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seltsam wie berauschend. Sie sprach ihre Gedanken aus, als sie sinnierte: »Ich würde gern wissen, ob seine Körperbehaarung rötlich oder eher schwarz ist.«
    Miss Victorine entfuhr ein empörtes Keuchen. »Amy!
    Eine sittsame junge Dame wie Sie sollte daran keinen Gedanken verschwenden!«
    Amy hatte sich zwar bemüht, zu erklären, was für ein Leben sie geführt hatte, ehe sie auf die Insel Summerwind kam, aber Miss Victorine konnte sich immer noch keinen Reim auf Amys Herkunft machen. Die alte Dame wusste lediglich, dass Amy neunzehn Jahre alt war und die Manieren einer Prinzessin hatte - was sie ja auch wirklich war, obwohl Amy das niemandem auf der Insel anvertrauen würde.
    Gleichwohl hatten die beiden Frauen etwas gemein - einen durchtriebenen Zug, und daher lächelte Amy die alte Dame verschwörerisch an. »Wahrscheinlich sollte ich mich nicht um seine Körperbehaarung kümmern. Ich tue das nur, um Ihnen einen Gefallen zu tun.«
    »Danke, kein Bedarf.« Miss Victorine klang prüde, schob aber ihren Stuhl ein wenig näher an die Bettstatt. »Ich habe noch nie einen unbekleideten Mann gesehen und hatte auch nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben.«
    »Was für ein Zufall«, meinte Amy verschmitzt, »ich habe auch noch nie einen unbekleideten Mann gesehen. Ich würde sagen, es wird Zeit, diesen Wissensmangel zu beseitigen.« Amy öffnete das Hemd des Marquess und betrachtete seine Brust.
    »Wir können ihn nicht anschauen, wenn er bewusstlos ist! Das ist zutiefst... unmoralisch.« Miss Victorine fächelte sich Luft mit ihrem Taschentuch zu.
    Coal verfolgte die Bewegungen des weißen Baumwollstoffs sehr aufmerksam, als überlege er, die Krallen in das Tuch zu bohren.
    »Meine liebe Miss Victorine, wir haben ihn von seinem Anwesen entführt. Da wird man doch einmal einen Blick auf seine Brust werfen können.« Amy ließ den Hemdschoß zurückfallen und fügte hinzu: »Außerdem betrachten wir ja auch sein Gesicht.«
    »Das ist ganz etwas anderes.« Miss Victorine beugte sich vor. »Und, welche Farbe hat es?«
    »Was soll welche Farbe haben?«, neckte Amy sie.
    »Sie wissen, was ich meine. Die Haare auf seiner Brust.«
    Amy warf ihr ein schelmisches Grinsen zu. »Die sind rötlich.«
    »Wie passend«, erwiderte die alte Dame etwas spröde.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie schauen auf das Tor, das zur Hölle führt.«
    »Ich denke, so weit habe ich meinen Blick nicht schweifen lassen«, entgegnete Amy nachdenklich. »Kommen Sie, helfen Sie mir, ihn weiter zuzudecken. Ich bezweifle, dass er vor morgen früh erwacht.«
    »Mr. Edmondson!« Royd, der Butler, erschien an der Tür zum Arbeitszimmer von Harrison Edmondson in dessen Londoner Haus. »Da ist ein Bote aus Summerwind in Devon. Er sagt, es sei dringend!«
    Harrison Edmondson, Jermyns Onkel und der Verwalter des Familienbesitzes, fragte sich, ob ihm ein glücklicher Umstand zu unverhofftem Erfolg verholfen hatte, da sein heimliches Treiben ihn bislang nicht weitergebracht hatte. Doch er gab sich keinen falschen Hoffnungen hin; nie war der Erfolg in weitere Ferne gerückt als in den vergangenen Wochen. Und wenn es ihm nicht bald gelang, die Angelegenheit zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen, wäre er eines Tages der Großonkel eines niedlichen Jungen, der später das gesamte Vermögen der Edmondsons erbte.
    Als er sich in Erinnerung rief, wie viele potenzielle Bräute er seinem arroganten Neffen hatte namentlich nennen müssen, ballte er vor Wut die Hände zu Fäusten.
    Eigentlich bedurfte es nur einer Pistole, und er könnte die Aufgabe selbst in Angriff nehmen.
    Verflucht, er brauchte nicht einmal eine Pistole. Vorsichtig warf er einen Blick auf die Glasvitrine, die in seinem Arbeitszimmer stand. Darin bewahrte er eine Anzahl höchst interessanter Waffen auf - französische Ringe, die Gift enthielten, italienische Dolche, deren herausschnellende Klingen das ahnungslose Opfer überraschten, ein Degen, der in einem unscheinbaren Spazierstock versteckt war ...
    Und bei einem Mord waren die sorgsame Planung oder die Wahl der Waffe mitunter nicht mehr so wichtig, wenn sich die Gelegenheit bot, die Gunst der Stunde zu nutzen.
    Das wusste er aus Erfahrung. Hatte er doch schon einmal die Gelegenheit beim Schopf ergriffen ... und war gescheitert.
    Hinter dem Butler drängte sich nun der verschwitzte Bote in den Vordergrund. Seine Brust hob und senkte sich von dem anstrengenden Ritt, die Hosenbeine waren voller Dreck. Der Mann strich sich eine Locke aus der

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