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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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was Sie denken. Damen sollten sich einer solchen Sprache nicht bedienen, und keine Dame spricht in dieser Weise mit einem Adligen.«
    »Mit einem anständigen Adligen würde ich so niemals sprechen.« Amy hatte die Hände zu Fäusten geballt und in die Seiten gestemmt. Ihr Zorn verlieh ihren Augen die Farbe der aufgewühlten See.
    Sie war großartig, und er wollte sie packen und durchschütteln. Und sie küssen, sein Verlangen an ihr stillen. Und ihr zeigen, was es hieß, dem anderen ausgeliefert zu sein, wie sie es mit ihm getan hatte.
    Ein kläglicher Aufschrei am Fuß der Treppe lenkte ihn von seinen ausschweifenden Visionen ab.
    »Kinder, ach, Kinder!« Miss Victorine rang die Hände flehentlich, und ihr sorgenvoller Blick huschte von Lord Northcliff zu Amy und zu dem zerbrochenen Porzellan.
    »Was macht ihr denn da? Was habt ihr bloß angerichtet?«
    »Er ist ein selbstsüchtiger, eingebildeter, arroganter Schuft, der von mir aus hier verschmachten kann - und was mich betrifft, so kann er über den Boden kriechen und sich die Brötchen holen und im Dunkeln essen. Hoffentlich bleibt ihm das Essen im Halse stecken.« Wutentbrannt lief Amy die Stufen hinauf.
    Jermyn blickte ihr nach und ärgerte sich über sich selbst, dass er die Fassung verloren hatte.
    Da er nichts anderes tun konnte als lesen, da er sich zu Tode langweilte und da er ... sie berühren wollte. Er hatte schon schönere Frauen gesehen, mit ihnen getanzt und, wenn es sich um gewisse Damen gehandelt hatte, mit ihnen geschlafen. Aber noch nie war ihm eine Frau begegnet, die ihn derart herausforderte wie Amy Rosabel. In ihren Augen blitzte es auf, sobald sie ihn sah. Mit ihrer scharfen Zunge traf sie ihn bis ins Mark, und er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, wenn er sah, wie anmutig sie sich bewegte. Und auch ein anderer Bereich seines Körpers begann sich dann zu regen.
    Für diese schwer kontrollierbaren Verirrungen könnte er seine Kerkerhaft verantwortlich machen, aber schon bei der ersten Begegnung mit dieser Frau waren diese Regungen nicht zu leugnen gewesen ... im Pavillon, als sie ihn betäubt hatte. Natürlich hatte er das erste Verlangen unterdrückt, denn schließlich gab ein Herr sich nicht mit der weiblichen Dienerschaft ab. Nachdem ihm aber klar geworden war, dass es sich um keine Bedienstete handelte, war sein Verlangen neu entflammt. Fortan lag sein Bestreben darin, sich Amys Herausforderungen zu stellen. Wenn er sie nicht sah, dachte er über sie nach. Wer mochte sie sein? Warum war sie so giftig? Wenn sie bei ihm war und ihm mit ihren trotzigen Worten zusetzte, fühlte er sich belebt wie schon lange nicht mehr. Er war halb verrückt vor Verlangen nach ihr. Vielleicht war er wirklich krank im Kopf, wenn er sich nach einem Zankteufel wie Amy sehnte. Wahrscheinlich hatte er längst den Verstand verloren. »Diese Frau treibt mich noch zum Äußersten.«
    »Ich weiß. Sie und Amy sind ...«
    Bei Miss Victorines zittriger Stimme zuckte Jermyn erschrocken zusammen. Er hatte beinahe vergessen, dass sie noch da war.
    »Ich hätte sie nicht allein gehen lassen ... sollen. Nicht wenn wir so ... schlechte Nachrichten erhalten.«
    Erst jetzt erkannte er, dass Miss Victorine weinte, aber tapfer versuchte, die Tränen zu verbergen.
    »Sie ist gewiss ein gutes Mädchen, und Sie ... Sie sind ein ... lieber Junge, aber Sie und Amy ... gießen unnötig Öl ins Feuer.«
    »Und schon haben wir einen Flächenbrand.« Er sprach möglichst sachlich, als Miss Victorine den Raum durchquerte.
    Mühsam ging sie in die Hocke und beugte sich über die Scherben, die auf dem Boden lagen. Behutsam berührte sie das zerbrochene Geschirr, wie eine Mutter, die ein verletztes Kind anfasst - sanft und mit zitternden Händen.
    In seinen glühenden Zorn schlich sich ein leises Schuldgefühl. Jetzt erinnerte er sich, dass das meiste Porzellangeschirr, das man ihm vorgesetzt hatte, einen Sprung gehabt hatte. Und doch ging Miss Victorine mit jeder Tasse und jedem Teller so behutsam um, als müsste das Porzellan bis an ihr Lebensende reichen. Vielleicht verband sie mit jedem Stück ganz bestimmte Erinnerungen.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Die Kette war gerade lang genug, dass er zu den Scherben gelangen konnte.
    Als er zu ihr trat, zuckte sie zusammen.
    Worauf er sich gleich daran erinnerte, dass er der Dame am Vortag ein Messer an die Kehle gehalten hatte. Er hatte es nur gut gemeint, als er Miss Victorine von sich stieß, aber später hatte er gesehen, was

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