Lost Secrets 4
Dutzend Männer herumwirbelten, die genauso gekleidet waren wie er.
„Ich will sechs Mann auf dem Grundstück“, herrschte er und zählte mit dem Finger die Kandidaten für diese Aufgabe ab. „Und zwar unsichtbar. Candrick, Sie nehmen das Medipack. Brock, Sie führen die Gruppe an. Raus!“
Sofort liefen die sechs Männer zu einem schwarzen Jeep, sprangen hinein und brausten davon.
Heather blieb der Mund offen stehen. Die Abläufe waren offenbar so gedrillt, dass wenige Worte genügten, um jedem unmissverständlich klar zu machen, worin seine Aufgabe bestand.
„Young, schicken Sie eine Drohne mit einer Wärmebildkamera hoch. Ich will wissen, ob die Geisel noch lebt und ob sie alleine ist.“
„Ja, Sir.“
„Morgan, bewaffnen Sie fünf Mann. Ich will 3 Scharfschützen auf 500 Metern Entfernung und zwei Bogenschützen auf 100 Metern.“
„Bogenschützen, Sir?“
Eric ging an einen Tisch, an dem einige Waffen aufgereiht waren. Er wirkte wie ein fleischgewordener Alptraum, wie er breitbeinig dastand und mit routinierten Handgriffen zwei Handfeuerwaffen lud und an seinen Seiten verstaute. Danach folgten zwei Messer. „Ich weiß nicht, wie gut er ausgestattet ist. Er könnte die Gewehre orten. Wir gehen kein Risiko ein.“
Morgan nickte. „Ja, Sir.“
„Und Morgan?“
Der dunkelhäutige Agent drehte sich noch einmal um. „Ja?“
„Das Zauberwort heißt: unsichtbar. Verstanden?“
„Glasklar, Sir.“ Dann verschwand er ebenfalls.
„Die anderen bilden die zweite Linie. Wenn die Geisel und Inspector MacLean in Sicherheit sind, besteht für den Geiselnehmer Tötungsbefehl.“
Mit einem Nicken verabschiedeten sich die restlichen Männer und verschwanden ebenfalls.
Heather beobachtete Eric eine Zeitlang, wie er die restlichen Waffen lud und dann mit einem resignierten Seufzen wieder auf den kahlen Metalltisch legte. Sie trat von hinten an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter, woraufhin er erstarrte.
„Ich möchte dir gerne etwas sagen“, flüsterte sie und wartete bis Eric sich herumdrehte. Er schloss die Arme um sie und vergrub das Gesicht an ihrem Scheitel.
„Willst du mir sagen, dass du dort doch nicht reingehen wirst?“ Seiner Stimme war deutlich anzuhören, dass er das nicht einmal selbst glaubte.
„Nein.“
„Sondern?“
Sie löste sich von ihm und sah ihm in die eisblauen Augen. Ihr Herz flatterte und sie wusste nicht, ob es die Angst zu sterben war oder das innige Gefühl, das sie empfand, wenn sie Eric gegenüberstand. „Du siehst echt scharf aus in Kampfuniform.“
Er zog eine Braue in die Stirn. „ Das wolltest du mir unbedingt sagen?“
Heather schnaufte genervt und ärgerte sich über sich selbst. Sie war so verdammt feige.
„Nein“, sagte sie zögerlich. „Das war es eigentlich nicht. Ich wollte … verdammt …“ Wieder sah sie auf, war dabei so aufgeregt, dass ihr schlecht wurde. „Ich liebe dich auch.“
Ihre Schultern sackten herab und unweigerlich traten ihr die Tränen in die Augen, während Eric sie wieder in seine Umarmung zog.
Jetzt war es heraus.
„Und wie geht es dir mit dieser Erkenntnis?“, murmelte er in ihr Haar.
„Beschissen.“
Seine Brust vibrierte unter einem leisen Lachen. „Vielen Dank.“
„Du weißt genau, was ich meine. Ich fühle mich verletzlich und schwach. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass ich dich verliere. Er macht mich krank; nimmt mir die Luft.“
Eric ließ sie los und küsste sie keusch auf den Mund. „Dann kannst du dir ja in etwa vorstellen, wie es mir geht, wenn du in dieses verdammte Cottage marschierst.“
„Auch beschissen“, murmelte sie an seiner Brust.
„Ganz genau.“
Sie löste sich von ihm und zog wenig damenhaft die Nase hoch. „Dann wäre es wohl besser, wenn wir aus dieser Nummer beide lebend rauskommen.“
„Das sehe ich auch so.“
„Wie viel Zeit haben wir noch?“ Heather wäre am liebsten bis zum jüngsten Tag mit Eric allein in diesem Hangar stehengeblieben.
„Keine.“
*
Nachdem Eric ihr eine Art kugelsicheren Hosenanzug verpasst hatte, der ihr ähnlich grazile Bewegungen ermöglichte, wie Charly Chaplin in seinen besten Zeiten, fuhren sie bis auf 1000 Meter an das Cottage heran. Eric stellte den Motor ab, während Heather ihre Finger im Schoß knetete.
„Ich …“, hob sie an, doch er unterbrach sie.
„Ich will nicht, dass das hier ein Abschied wird. Oder sich auch nur so anhört“, sagte er mit grimmigem Gesichtsausdruck, bevor sein Blick wieder
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