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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Die Gestalt lag unter einem weißen Tuch. Man hatte sie hergebracht, nachdem man sie aus den Trümmern eines Hauses geborgen hatte.
    Als man den Toten fand, hatte er kaum noch Ähnlichkeit mit einem Menschen. Seine Haut war verbrannt, ein Auge völlig geschlossen. Die Lippen waren zusammengeschrumpft zu unnützen Hautlappen.
    Er war so tot, wie man nach einem Höllenfeuer nur sein kann.
    Und doch wohnte in der Leiche eine Kraft, die ihr das Leben wiedergeben konnte, wann immer sie es wollte. Das weiße Laken bewegte sich. Es raschelte leise, als sich die Gestalt darunter rührte.
    Mordius brauchte die Augen nicht zu öffnen, er wusste auch so, wo er sich befand. Und er wusste auch, was mit ihm geschehen sollte. Auf einem Operationstisch würde er enden und Studenten als Demonstrationsobjekt dienen.
    Doch das wäre ein entwürdigendes Ende für einen der Begabtesten, aber zugleich auch verruchtesten Wissenschaftler, den die Erde je beherbergt hatte.
    Das durfte nicht, sollte nicht sein. Wieder zuckte das Laken, diesmal schon stärker.
    Mit der Kraft seiner allmählich erwachenden Gedanken tastete Mordius seine Umgebung ab.
    Er stieß auf glatte, kalte Wände. Eine Ahnung sagte ihm, dass ganz in seiner Nähe noch weitere lagen, die ebenfalls den Weg ins Nichts angetreten hatten.
    Nur unterschied er sich von ihnen darin, dass er nicht tot war.
    Zwar zeigte er keine Lebensfunktionen mehr. Auch brauchte er das nicht mehr, was normale Menschen zur Erhaltung ihrer Lebenskraft verwendeten.
    Das war das eigentlich Schreckliche an ihm. Es gab nichts, was ihm hätte den ewigen Frieden schenken können. Sein unseliger Trieb jagte ihn immer wieder ins Leben.
    Und dort wollte er auch hin, denn er hatte noch eine Rechnung zu begleichen, und zwar mit dem Mann, der dafür gesorgt hatte, dass er hier gelandet war.
    Der Name hatte sich in seinem Gehirn eingegraben und würde dort erst dann gelöscht werden, wenn es ihn nicht mehr gab.
    Zamorra! Immer würde ihn der Name und das Bild dieses Mannes verfolgen. Unter Millionen würde er ihn finden und dann richten.
    Eine Hand tastete sich unter dem weißen Tuch hervor und strich prüfend über die Seitenwand und die Decke des kalten Gefängnisses.
    Es musste eine Leichenkammer sein, in der er sich befand. Die Leichenkammer der Polizei.
    Mordius konnte sich erinnern, mit seinen nie untätigen Körpersensoren Polizisten gespürt zu haben. Dann eine lange Fahrt und jetzt das hier.
    Wieder tastete die Hand die Umgebung ab.
    Als würde sie den Widerstand der Gefängniswände testen, so suchte sie nach einer schwachen Stelle und drückte probeweise gegen die glatten Flächen.
    Am Kopfende glitt das Laken zur Seite und gab ein Gesicht frei, das jeder Beschreibung spottete. Keine Augenbrauen, die Haut stellenweise vom Ruß und von der Feuersglut geschwärzt.
    Die toten Augen zuckten!
    Mordius spreizte die Beine und stemmte die Arme gegen die Seitenwände.
    Eine zyklopenhafte Kraftanstrengung ließ die Stränge seiner Muskeln hervortreten.
    Deutlich zeichneten sie sich unter der schlaffen und fahlen Haut ab. Ein Knirschen erklang, ein gepeinigtes Quietschen von Blech, das verbogen wird.
    Die Seitenwände gaben nach, die Klappe, die die Kammer verschloss, wölbte sich nach außen, sprang mit einem lauten Knall aus der Halterung und schepperte zu Boden.
    Die Fliesen und kahlen Wände der Leichenhalle warfen den Lärm in vielfachen Echos durch den Raum.
    Mordius störte sich nicht daran. Er hatte sich keine Mühe gegeben, leise zu sein.
    Man konnte ihn ruhig hören, konnte ihn ruhig kommen sehen. Er hatte es nicht nötig, sich im Verborgenen aufzuhalten.
    Ihm konnte niemand gefährlich werden, schon gar nicht die Menschen.
    Aalgleich wand er sich aus der engen Kammer. Wie in einer Schublade hatte man ihn in die Zelle geschoben. Ihn, das einzige Genie, das die Menschheit hätte verändern können, weil es in der Lage war, den Menschen die Herrschaft über den Tod zu geben.
    Doch er wollte seine Erkenntnisse für sich behalten, denn er wollte der einzige sein, für den weder Zeit noch Raum galten.
    Die nackten Füße des unheimlichen Zombies berührten den eisigkalten Steinboden. Sie zuckten nicht zurück, denn in ihnen wohnte kein Gefühl mehr.
    Die Nerven des Ungeheuers waren tot, hatten ihre Arbeit eingestellt. Als Unsterblicher brauchte Mordius sie auch nicht, denn ihm konnte niemand etwas anhaben. Immer wieder würde er es schaffen, zurückzukehren und seinen Rachefeldzug fortzusetzen.
    In der

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