Lotte, Motte und ich
auch aufheben?«, fragte ich.
»Wie?«
»Ich habe jetzt keine Zeit für McDonald’s. Ich muss mit Lotte was machen!«, sagte ich.
Da lächelte Mama. »Also, das freut mich sehr, dass du so schnell eine Freundin gefunden hast!«
»Kann ich es mir aufheben?«, wiederholte ich. Das war wichtig, sonst hieß es wieder: Ich habe nichts versprochen.
Mama nickte. »In Ordnung, wir gehen ein andermal zu McDonald’s. Kein Problem. Aber was essen wir denn jetzt?«
Wir aßen Spaghetti. Und weil wir keine Soße dazu hatten, schauten wir einfach in den Küchenschrank und erfanden etwas Neues. Ich aß Spaghetti mit Nutella und Mama Spaghetti mit Senf. Mein Gericht war auf jeden Fall sehr lecker. Und zwischen dem ganzen Gerümpel fand ich es auch sehr gemütlich. Es war so gemütlich, wie ich mir unser Frauenfrühstück heute Morgen vorgestellt hatte. Außerdem sprach Mama überhaupt nicht mehr von Olov.
»Was macht ihr zwei denn heute Nachmittag?«, meinte Mama.
Ich war mir nicht so sicher, ob es erlaubt war, im Nachbarhof nach einem Hund zu suchen. Drum sagte ich lieber: »Den Fußball suchen!«
»Ach, du bist wirklich ein ganz liebes Kind!«
Da bekam ich natürlich ein schlechtes Gewissen.
»Wie weit darf ich eigentlich weg?«, fragte ich.
»Wie meinst du das?«
»Nur in den Hof oder auf die Straße oder wohin?«
Mama tat sich noch ein bisschen Senf auf ihre Spaghetti und fragte: »Meinst du, der Ball ist so weit gerollt?«
»Nee, nur so überhaupt.«
»Also, sagen wir, ohne Bescheid zu sagen, darfst du auf die Sommerstraße, und wenn ihr weiter weggeht, musst du fragen.«
Da war ich sehr erleichtert, weil der Hinterhof mit dem Hund ja in der Sommerstraße war.
Ich schlang die restlichen Spaghetti hinunter und räumte dann sogar noch das Geschirr in die Spüle. Das fand Mama auch toll. Dann rannte ich in den Hof, klingelte bei Lotte und zwei Minuten später flitzten wir rüber in den anderen Hof.
Aber jetzt war der Hund weg.
»So ein Mist!«, rief Lotte. »Was sollen wir denn jetzt machen?« Sie war richtig niedergeschmettert.
Ich nicht. Ich wusste, was ein Detektiv in so einer Situation tun musste. »Warte kurz!«, sagte ich, rannte nachHause und holte meine Sachen: Lupe, Fingerabdruckpulver, Maßband. Als ich wieder zurück war, untersuchten wir die Stelle, an der der Hund angebunden gewesen war. Ich kniete mich auf den Boden und suchte ihn mit der Lupe ab. Lotte stand hinter mir und schaute über meine Schulter. »Siehst du was?«
Und ich sah etwas! »Ein Pfotenabdruck! Ganz klar!«
»Siehst du auch, wohin er gelaufen ist?«
»Rüber zum Tor!«
Wir beugten uns zu zweit über die Lupe, gebückt marschierten wir um die Hausecke.
Boing!
Auf einmal prallte ich mit meinem Kopf gegen etwas Weiches und unter der Lupe sah ich keine Pfotenspur mehr, sondern einen Fuß. Einen dicken Fuß in einem schmalen Schuh. Unter der Lupe konnte ich ganz deutlich sehen, wie das Fußfett aus dem Schuh quoll. Das sah so komisch aus, dass ich gar nicht gleich aufschaute.
»Na, was macht ihr denn da?«, hörte ich eine freundliche Stimme von oben.
Und von rechts: »Wir suchen einen Hund.«
Ich hob meinen Kopf und sah eine Frau mit kurz geschnittenen braunen Haaren, die nicht nur an den Füßen dick war, sondern überall.
Lotte sagte gerade: »Genau genommen suchen wir den Besitzer von dem Hund.«
Die Frau sagte »Aha«, stellte ihren vollen Einkaufskorb auf den Boden und deutete mit der freien Hand in die Höhe von Lottes Knie. »So ein kleiner mit schwarzem Ohr?«
Wir nickten aufgeregt.
»Den Hund kenne ich, das ist der Fridolin.«
»Und wem gehört er?«, fragten Lotte und ich ganz genau gleichzeitig.
Die Frau wusste es! »Fridolin gehört der Tochter von Frau Hellmann aus dem dritten Stock«, sagte sie. »Sie bindet ihn immer hier an, wenn sie ihre Mutter besucht.« Die Frau hob ihren Einkaufskorb in die Höhe und fragte: »Warum interessiert euch das?«
»Wir finden Fridolin so süß!«, sagte Lotte. »Wir wollen gern mit ihm spazieren gehen!«
Die Frau nickte. »Das verstehe ich. Ich weiß leider nicht, wie Frau Hellmanns Tochter heißt und wo sie wohnt. Da müsst ihr wohl bei Frau Hellmann selber fragen. Kommt, ich mache euch die Türe auf.«
Lotte und ich sahen uns an. Wir wollten nicht so gern in das fremde Haus gehen und an einer fremden Tür klingeln. Aber die Frau drehte schon den Schlüssel um. Dann hielt sie die Tür für uns auf und sagte: »Frau Hellmann wohnt im dritten Stock rechts.«
Da
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