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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Haas
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diesen Plan zurechtlegte, streckte Lottes Mutter den Kopf aus dem Fenster und rief so laut, dass ich es bei geschlossener Scheibe hören konnte: »Lotte, Motte, das Essen ist fertig!«
    Das war ja wohl wieder nichts.
    Nachmittags wurde ich langsam nervös. Schließlich musste ich Lotte gefragt haben, bevor Olov kam. Wieder schaute ich aus dem Fenster. Aber jetzt waren wieder beide in Mottes Zimmer.
    Um zehn vor fünf war das immer noch so. Da blieb mir nichts anderes übrig. Ich musste bei Motte klingeln.
    Ich sprang die Treppen herunter und lief über den Hof. Ich wollte überhaupt nicht. Bei fremden Leuten klingeln ist genauso blöd, wie bei fremden Leuten anrufen. Und Motte war ja fremd und ihre Familie erst recht.
    Außerdem wollte ich auf gar keinen Fall, dass Motte mitkam zum Hundespaziergang. Aber das würde sie ja wahrscheinlich, wenn sie hörte, was los war.
    Drüben, auf der Treppe nach oben, machte ich immer langsamere Schritte. Dann stand ich vor der Tür. »Liebig« stand auf dem Schild. Auf den Knopf darunter musste ich drücken. Das war ja eigentlich leicht, aber ich musste zweimal bis drei zählen und mir jedes Mal fest vornehmen, dass ich bei »drei« drücken würde. Erst dann schaffte ich es.
    Mottes Mutter machte auf. Sie sah sehr nett und hübsch aus. Ich glaube, das liegt an den Augen, die so ein bisschen glitzern. Mottes Mutter sieht immer so aus, als ob sie sich ganz besonders freut, einen zu treffen. Sie machte die Tür ganz weit auf und trat einen Schritt zurück, sodass ich wusste, ich sollte in die Wohnung kommen. Über dem Arm hatte sie einen Berg schmutziger Kleider, weil Liebigs ja gerade erst aus dem Urlaub gekommen waren und sie wohl die Koffer auspackte.
    »Hallo«, sagte sie. »Wer bist denn du?«
    »Ich bin Tinka, ich bin drüben eingezogen, ich will zu Lotte.«
    Da deutete Frau Liebig mit dem Kleiderberg auf die erste Tür im Gang. »Nur herein mit dir, die beiden sitzen in Mottes Zimmer, das ist gleich hier rechts.« Sie lächelte und verschwand irgendwo hinten im Flur.
    Ich nickte und lächelte auch und ging zu der Tür, auf die sie gezeigt hatte. Und da stand ich dann. Es war noch blöder als vor der Wohnungstür, da hatte ich wenigstens gewusst, dass ich auf die Klingel drücken musste, aber jetzt traute ich mich nicht, einfach so reinzugehen, und Klopfen fand ich auch doof.
    Aber da kam Mottes Mutter schon wieder zurück – ohne Kleider. »Was ist?«, fragte sie, und bevor ich antwortenkonnte, hatte sie die Tür aufgemacht und sagte: »Lotte, Motte, da kommt noch jemand für euch. Das ist Tinka von gegenüber.« Dann verschwand sie wieder. Lotte und Motte schauten mich so an, dass ich ganz genau merkte, dass sie jetzt lieber allein gewesen wären.

    »Was ist?«, fragte Lotte schließlich.
    »Kommst du mit, einen Hund ausführen?«, fragte ich. »Ich hab einen, also Olov hat einen. Er heißt Jerry.«
    Ich sah, wie Lottes Augen aufblitzten. Ich wusste gleich, dass sie große Lust hatte! »Au ja«, sagte sie. »Wann denn?«
    »Jetzt gleich!«
    »Kann Motte auch mit?«
    Und jetzt? Erst machte ich vor Schreck nur so ein Geräusch, so ein Krächzen im Hals. Aber dann musste ichja etwas sagen. Ich hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken, was. Ich wollte eigentlich nicht lügen. Ich hätte das nicht gemacht, aber die Worte kamen ganz von selbst aus mir heraus.
    »Nein, das erlaubt Olov nicht«, sagte ich.
    Lotte schaute so schief zu Motte und fragte dann: »Warum nicht?«
    »Er findet, zu viele Kinder machen Jerry nervös.« Das hatte ich schon mal einen Hundebesitzer sagen hören und ich fand, es klang gut.
    Lotte und Motte waren auch gar nicht argwöhnisch. »Hm«, machte Lotte. Aber dann stand sie auf und meinte: »Ich komm danach gleich wieder!« Und dann ging sie mit mir nach draußen!
    Olov parkte gerade sein Auto, als wir aus dem Hinterhaus kamen. Wir liefen gleich auf ihn zu und er erlaubte uns, Jerry an die Leine zu nehmen.
    »Und wohin möchten die Damen gerne? Einmal durch den Park bis zum Kiosk?« Das hörte sich gut an!
    Bis zum Park musste Jerry an der Leine bleiben und Lotte und ich wechselten uns immer ab. Es war total schön. Im Park dann durfte Jerry alleine laufen, aber wir spielten lieber mit ihm, als spazieren zu gehen. Wir warfenStöckchen und er brachte sie immer brav, und das war auch sehr schön.
    Dann sagte Olov: »Wie wäre es jetzt mit einem Eis?« Das war natürlich das Allerbeste. Wir durften uns eins am Kiosk an der Tafel aussuchen und Olov

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