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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ein Sommerabend wie gemalt«, sagte Jane Collins.
    »Richtig.«
    »Und wir sitzen im Freien.«
    »Stimmt auch.«
    »Wir sind allein.«
    »Ich kann es nicht leugnen«, sagte ich.
    »Was selten genug vorkommt.«
    »Klar. Wobei ich nicht einmal zu fahren brauche und mir noch ein Bier genehmigen kann.«
    »Sonst hätte ich dich ja nicht ins Freie bekommen«, beklagte sich Jane. »Dieser Garten ist wirklich super. Es gibt ihn erst seit dem letzten Jahr. Nicht nur, daß dir das Bier schmeckt, schau dir doch nur die Lage an. Die ist einfach phantastisch. Direkt am Ufer der Themse und trotzdem geschützt. Wir brauchen nur die Köpfe zu drehen, um das Wasser sehen zu können. Wunderbar.« Jane geriet ins Schwärmen, und sie hatte auch recht damit.
    Mir gefiel der Platz ebenfalls. Schöne Sommertage in London? Auch die gibt es. Zwar nicht über Wochen hinweg, aber man ist schon zufrieden, wenn es nur einige Tage so warm blieb wie jetzt. Außerdem lag der Biergarten wirklich idyllisch. Man hätte fast bis zum Fluß hin spucken können. Nur bei Hochwasser konnte die Lage gefährlich werden. Da nutzt dann auch die Steinmauer nicht viel, über deren Krone wir hinweg auf das fließende Wasser schauen konnten, das sich wie von einem nie ausgehenden Motor durch sein Bett wälzte.
    Lichter, zu Girlandenketten geformt, schwebten zwischen den Bäumen wie farbige Schlangen. Es war auch nicht schwül. Hin und wieder erreichte uns vom Wasser her ein zarter Windhauch, der einen sommerlichen Grasgeruch mitbrachte. Der Biergarten lag abseits der normalen Straße. Um ihn zu erreichen, mußte man einen Feldweg benutzen und konnte sich dann auf einer Wiesenfläche den Parkplatz aussuchen. Im Winter war der Betrieb geschlossen. Erst bei schönem Wetter wurde angezapft. Man mußte sich seine Getränke und Speisen selbst holen. Zapfanlage und Küche waren in einem blockhüttenähnlichen Bau untergebracht, dessen Frontseite nach vom hin offen war und eine Theke bildete.
    Es waren nicht alle Tische besetzt. Diejenigen an der Mauer schon, wo auch Jane und ich saßen. Die Dunkelheit hatte noch nicht gewonnen. Tag und Nacht balancierten auf der Grenze, und der hohe Himmel über uns zeigte ebenfalls noch helle Flecken.
    Auf den Tischen standen gläserne Windlichter. Die Flammen auf den Dochten bewegten sich tanzend hin und her, so daß immer neue Figuren entstanden, die als Schattenspiele über die Tische hinweghuschten.
    Ein kräftiges Weizenbier hatte ich schon getrunken und das zweite Glas ebenfalls beinahe geleert. Dieses Bier stammte aus Deutschland, dort hatte ich es auch kennengelernt, und auch in London gab es das Getränk hin und wieder zu kaufen. Auch damit hatte mich Jane Collins in den Biergarten gelockt.
    Sie saß mir entspannt gegenüber. Die Beine ausgestreckt, den Kopf zurückgelegt, den Blick gen Himmel gerichtet, um das Heranschleichen der Nacht zu beobachten. Die längsten Tage des Jahres waren beinahe schon vorbei, doch der Sommer lag noch vor uns, und ich hoffte, ihn auch genießen zu können.
    An das Rauschen des Wassers hatten wir uns gewöhnt. Es übertönte zum Teil auch die Stimmen der anderen Gäste, so daß wir in einer relativen Ruhe beisammensaßen.
    Mal wieder Zeit für eine alte Freundin zu haben, tat auch mir gut. So manch hartes Abenteuer hatten wir gemeinsam überstanden, und Jane’s Schicksal war auch nicht immer auf Rosen gebettet gewesen, da unsere Feinde, die Schwarzblüter, uns schon genug zu schaffen gemacht hatten und es auch noch weiterhin tun würden.
    Nur nicht an diesem Abend. Auf keinen Fall hier. Das hatte uns auch Lady Sarah, die Horror-Oma, gewünscht, bei der Jane Collins wohnte, und die darauf gedrängt hatte, daß wir uns mal entspannten.
    Jane hatte als Fahrerin fungiert. Sie wußte ja, wie gern ich mal ein deutsches Bier trank. Sie lächelte mich an, als ich auch das zweite Glas leerte.
    »Noch eins?«
    »Ich überlege...«
    »Du brauchst nicht zu fahren, John.«
    »Ah, dann willst du mich voll machen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Außerdem hast du was gegessen und bist zudem von mir eingeladen.«
    »Da kann ich nicht widerstehen.«
    Ein Windstoß wehte vom Fluß heran und wühlte sich in die Blätter der Buchen und Linden hinein, die am Tage einen natürlichen Schutz vor den Strahlen der Sonne bildeten. Jetzt wurde das grüne Laub bewegt. Es raschelte, und von der Höhe her schienen uns zahlreiche Stimmen etwas zuzuflüstern.
    Auch dieses Geräusch paßte. Es tat uns einfach gut, hier zu

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