Love and Fire - Sammelband (1 und 2) (German Edition)
dem sie ihn kennengelernt hatte, gehörte ihm und nun das. Eine Immobilienfirma, die sich The Carter nannte. Sie konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es sein musste, so viel Geld zu besitzen. Als sie das Gebäude betrat, fragte sie am Empfang nach ihrer Verabredung.
Die nette Dame schickte sie in den zehnten Stock, wo sie in einem Vorraum Platz nehmen sollte. Das tat sie und zehn Minuten später sah sie eine Schar Männer im Anzug aus dem gegenüberliegenden Raum treten. Kurz darauf folgte James. »Tut mir leid. Das Meeting hat etwas länger gedauert«, sagte er und blieb vor ihr stehen. Er gab ihr nicht die Hand oder berührte sie sonst wie, was sie ihm zugutehielt. Er überließ ihr die Entscheidung der Begrüßung. Da sie selbst nicht genau wusste, wie sie reagieren sollte, gab sie ihm die Hand, was seine Mundwinkel zucken ließ. Doch er beließ es nicht bei einem einfachen Händeschütteln, sondern führte ihren Handrücken an seinen Mund und drückte ihr einen hauchzarten Kuss darauf. Emma schauderte bei der Berührung seiner Lippen und versuchte, ihre Gefühle mit einem Lächeln zu überspielen. Sein Blick machte allerdings deutlich, dass ihm ihre Reaktion nicht entgangen war. »Du siehst gut aus«, sagte er und führte sie Richtung Fahrstuhl. Sie lächelte und erwiderte das Kompliment, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er sah nicht nur gut aus, er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte und der heißeste noch dazu. Er war groß und schlank, dennoch war sein Körper durchtrainiert und sehr definiert. Sie musste es wissen, immerhin hatte sie ihn schon nackt gesehen. Er trug ein weißes Seidenhemd und wieder diese teure schwarze Designerhose.
Es schien seine Lieblingsmarke zu sein, denn sie hatte ihn bisher nur in diesen Hosen gesehen und sie bezweifelte, dass er immer dieselbe trug. Wahrscheinlich besaß er einen ganzen Kleiderschrank desselben Exemplars. Als James den Fahrstuhl in die 18. Etage schickte, runzelte Emma die Stirn. Sie hatte erwartet, dass sie die Firma verließen, stattdessen fuhren sie, laut Anzeige, zum Dachgeschoss hinauf. »Wo wollen wir hin?«, fragte Emma verwundert. Besaß er etwa ein Dachappartement über seiner Firma? »Wirst du schon sehen«, antwortete er mit einem geheimnisvollen Zwinkern. Die Fahrtstuhltüren öffneten sich mit einem ,Ding‘ und sie traten direkt auf das Dach hinaus. Warmer Sommerwind wehte durch ihr Haar und sie schloss einen Moment die Augen, um das Gefühl zu genießen. Als sie jedoch zur Mitte des Platzes sah, blieb sie schlagartig stehen.
»Ein Hubschrauber«, sagte sie und klang alles andere als begeistert. James blieb ebenfalls stehen. »Was ist los?« Er folgte ihrem besorgten Blick, dann machte sich Erkenntnis in seinen Augen breit. »Du hast Flugangst?« Sie nickte und starrte den Helikopter an, als wäre er eine Kreatur, die der Hölle entsprungen war. »Kein Problem. Wir können auch ein Taxi nehmen«, schlug er vor und versuchte ihren Blick einzufangen. Doch Emma schüttelte den Kopf. Sie war bisher nur einmal geflogen und das war die Hölle gewesen. Allerdings handelte es sich um ein Flugzeug und nicht um einen Hubschrauber. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, redete sie sich ein und schritt weiter darauf zu. »Bist du sicher?«, hakte James nach und folgte ihr. »Wird schon«, versicherte sie mit krächzender Stimme. Sie wollte ihm seine Überraschung nicht ruinieren, denn er musste sich etwas dabei gedacht haben, einen Hubschrauber zu organisieren. Oder er fliegt jeden Tag damit zur Arbeit. James half ihr einzusteigen und schnallte sie an.
Dann nahm er ihr gegenüber Platz und gab dem Piloten das Startzeichen. Die Rotoren setzten sich augenblicklich in Bewegung und der Helikopter hob ab. Als sie mehrere Hundert Meter über dem Erdboden schwebten, klammerte sich Emma fest an ihren Sitz. Sie versuchte möglichst nicht daran zu denken, wie lang der Weg nach unten sein würde und starrte auf ihre Füße. Irgendwann blickte sie zu James auf und sah gerade noch, wie er sein Lächeln in ein ernstes Gesicht verwandelte. »Schön, dass ich dich amüsiere«, sagte sie und brachte selbst ein schwaches Lächeln zustande. »Ich könnte dich ablenken, indem ich dir was Nettes erzähle«, schlug er vor und machte es sich in seinem Sitz bequem. Emma warf ihm einen beneidenden Blick zu. Wie konnte er nur so locker dasitzen, wo sie jeden Augenblick abstürzen könnten? »Gern«, sagte sie, aber mehr aus Höflichkeit.
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