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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Bild sein mag, das neben der ollen Pia hängt.
    Kaum hört mein Arm auf zu quengeln, meldet sich meine Blase zu Wort. Hinter dem Atelier befindet sich ein kleiner Waschraum mit WC, den ich benutzen könnte. Wenn ich mich beeile, liege ich schon wieder in Position, bevor Max zurück ist. Während ich auf der Toilette sitze, überlege ich mir, warum die Mona Lisa wohl so seltsam lächelt. Vielleicht wurde sie ja von Leonardo auf die gleiche unanständige Weise bezahlt wie ich von Max. Und da hat sie sich beim Modellstehen eben schon mal einen gedanklichen Vorschuss gegönnt. Wahnsinn! Da habe ich eines der großen Rätsel der Kunstgeschichte gelöst - ganz nebenbei, beim Pinkeln. Ich muss ein Genie sein.
    Als ich Genie zurück ins Atelier komme, sehe ich Max Beine schon wieder hinter der Staffelei hervorschauen. Mist! Mein Freund ist zwar ein lockerer Vogel, aber seine Malerei nimmt er bitterernst. Er hat mich bestimmt ein Dutzend Mal ermahnt, dass ich mich auch professionell verhalten müsse, wenn ich ihm Modell stehe, und ich habe es ihm hoch und heilig versprochen.
    In Null-Komma-Weltrekord liege ich auf dem Tisch und versuche, das Seidentuch in seine ursprüngliche Lage zu bringen. »Tut mir leid, ich musste mal dringend«, entschuldige ich mich. Max hat mich zwar vor der Sitzung extra die Toilette aufsuchen lassen, aber so ist es nun mal: Wenn man fünf Jahre alt ist, hat man keine Kontrolle über seine Blase, da kann man noch so genial sein. »Ich weiß aber genau, wie ich gelegen habe. Siehst du, alles wieder, wie es war. Schwing deinen Pinsel, Picasso! Geht es so mit dem Tuch?«
    »Nein«, brummt Max, offenbar verärgert.
    »Nicht? Soll ich es vielleicht mehr ...«
    »Weg damit!«
    Oje, diesmal ist er richtig angepisst. Aber was kann ich denn dafür, wenn sich das blöde Tuch seinen Faltenwurf nicht merkt? Bevor Max mich so richtig anblafft und ich ihn dann töten muss, lasse ich das Tuch zu Boden fallen. »Besser so?«
    »Hmm ... okay.«
    »Wer war eigentlich an der Tür?«, frage ich, ehe er auf die Idee kommt, von mir wissen zu wollen, ob ich mir das Bild angesehen habe.
    »Crocks.«
    »Ha!«, rufe ich triumphierend. »Und wer hat nun recht gehabt?«
    »Du.«
    »Ja, ich. Weil ich nämlich deinen nichtsnutzigen Bruder besser kenne als du. Weil ich genau weiß, dass er keine Gelegenheit auslässt, mir auf den Wecker zu fallen.«
    In dem Moment höre ich rasche Schritte, die sich von draußen dem Atelier nähern. »Wenn man vom Teufel spricht«, stöhne ich. »Hast du die Tür abgesperrt?«
    »Ja.«
    »Wirklich? Nicht dass dein doofer Bruder mich so zu sehen ...«
    »Ja, sicher.«
    In dem Moment fliegt auch schon die Tür auf.
    »Draußen bleiben!«, schreie ich erschrocken. Ich kann gerade noch vom Tisch springen, meinen unzuverlässigen Freund verfluchen und mir das Seidentuch vorhalten, da steht der Eindringling bereits im Atelier.
    »Entschuldigung, Pia, es hat etwas länger gedauert«, sagt er. »Rate mal, wer geklingelt hat.«
    Es gibt Augenblicke im Leben, da ist man so wütend, dass man seine Pumps am liebsten gegen eine Pumpgun tauschen würde. Falls jemand Interesse hat: Ich habe Pumps in sämtlichen Farben außer in ultraviolett. Die Farbe von der Pumpgun ist mir eigentlich egal. Pink wäre niedlich. Mit einer pinken Pumpgun würde ich dann das Bild durchlöchern, hinter dem dieser so gut wie tote Crocks sich verbirgt.
    »Ich bring deinen Bruder um!«, schreie ich wütend und Max scheint erst jetzt auf Crocks aufmerksam zu werden.
    »Hey, lass die Finger von meinem Bild«, ruft er seinem Bruder zu, als wäre das seine einzige Sorge. Dass dieser Kretin das Atelier in eine Peepshow mit mir auf dem Drehteller verwandelt hat, scheint ihn weniger zu stören.
    »Mir reicht‘s!« Ich schnappe mir meine Klamotten und laufe zum Ausgang. »Das war zu viel! Schaff mir dieses Ekel aus dem Haus, bevor ich mich vergesse!«
    Ich höre gerade noch, wie mein Freund ruft: »Pia, nicht! Warte!«, da stürme ich auch schon aus dem Atelier und werfe die Tür mit so viel Schwung hinter mir zu, dass sich hässliche Risse im Raum-Zeit-Kontinuum bilden.
    In einen dieser Risse würde ich mich gleich darauf gerne stürzen, denn vor dem Atelier steht Dr. Kortmann, mein Chefredakteur, und starrt mich entgeistert an.
    » Oh, Frau Herzog ... ach, du lieber Himmel... äh ... guten Abend, meine ich.«
    Ich sage nichts, sondern ziehe erschrocken das Tuch über meine bloßliegende linke Brust. Dabei rutscht mein Slip aus dem

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