love sheriffs
ganz so wütend. Es könnte sogar sein, dass Crocks heute eine Begegnung mit mir überleben würde. Schwer verletzt, klar, aber immerhin würde ich ihm sein kleines, armseliges Wurmsein lassen. Ach, ich bin so großherzig, dass ich einen Pottwal als Organspender bräuchte, sollte meine Pumpe mal vor mir in Rente gehen.
Ich ziehe mich an und schließe dann die Schlafzimmertür auf, um mir einen Kaffee zu holen. Es ist zehn Uhr, Sonntagmorgen, die Sonne scheint, ich muss nicht arbeiten, ich brauche mich nicht nackt auf einen Tisch zu legen, nie mehr, ich darf beleidigt sein, ich darf Max Vorhaltungen machen, ich darf Crocks schlagen - die Welt ist gar nicht so schlecht, wie alle immer sagen.
Vor der Tür liegt eine langstielige rote Rose auf dem Boden. Wenn Max und sein Bruder glauben, sie können die Geschichte von gestern wiedergutmachen, indem sie mir Blühgemüse vor die Füße schmeißen, dann werde ich sie schnell von diesem Irrglauben befreien. Ich pflücke die Rose vom Teppich und entdecke ein paar Meter weiter eine zweite und am Ende des Flurs noch eine. Alle paar Schritte lauert eins dieser Blumendinger und leitet mich wie ein florales Navigationssystem zum Esszimmer.
Als ich dort ankomme, halte ich einen großen Strauß Rosen in der Hand. Max sitzt wartend am gedeckten Frühstückstisch. Als er mich sieht, springt er auf, drückt mir, bevor ich es verhindern kann, einen schnellen Kuss auf die Wange und deutet auf eine bereitstehende Vase.
»Hast du gut geschlafen, meine zauberhafte Schöne?«
Ich stelle die Blumen in die Vase und setze mich. »Ja, sehr gut. Und wie war deine Nacht, mein schauderhaftes Biest?«
Er reibt sich den Nacken und rollt mit den Schultern.
»Ich habe im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen.«
»Du Ärmster!« Ich schaue ihn mitleidig an. »War das nicht sehr unbequem?«
»Ich hatte ja das Kissen, das du mir rausgelegt hast. Du bist so gut zu mir, mein Engel.«
»Stimmt.«
»Das habe ich überhaupt nicht verdient.«
»Sehe ich auch so.«
»Ich hätte das Atelier gestern hinter mir abschließen sollen.«
»Richtig, wäre wohl besser gewesen.«
»Ich bin ein Idiot.«
»Genau.«
»Und du liebst mich.«
»Das glaubst du.«
»Das weiß ich«, sagt Max im Brustton der Überzeugung.
»Tja, aber du bist ja auch ein Idiot. Hast du eben selbst gesagt.«
Max lächelt und zwinkert mir zu. »Trotzdem. Du liebst mich wie verrückt.«
»Quatschkopf!« Ich zeige ihm einen Vogel. »Lieben wie verrückt - das war einmal. Seit gestern liebe ich dich höchstens noch wie leicht verwirrt.«
Er wirft mir einen treuherzigen Dackelblick zu. »Nicht mal schwer verwirrt?«
Bedauernd schüttele ich den Kopf und nach einer Weile Hin- und Hergerede einigen wir uns darauf, dass ich ihn immerhin noch liebe wie total verblödet. Und bei genauer Betrachtung ist das sowieso die einzig mögliche Art, wie man Max lieben kann. Eine Blöde liebt einen Blöden. Blöd, aber so ist es nun mal. Idiotenliebe.
Während wir zusammen frühstücken, versucht mein Freund natürlich wieder, seinen Bruder zu verteidigen.
»Crocks wollte dich ganz bestimmt nicht nackt sehen.«
»Ach, bin ich ihm etwa nicht attraktiv genug?«
Max verdreht die Augen und sagt: »Doch, natürlich bist du attraktiv. Jeder Mann mit Augen im Kopf wird dich nackt sehen wollen.«
»Dann verkauf doch das nächste Mal Eintrittskarten.«
Daraufhin sieht er mich nur seltsam an und schlägt seinem Ei genussvoll den Kopf ab. Ein halbes Ei später fängt er wieder von Crocks an. Dass dieser nur ins Atelier gekommen sei, weil er mich gesucht habe. Dass er nämlich als Erster an der Haustür gewesen sei und meinem Chef aufgemacht habe. Dann sei er zuerst in unsere Wohnung und von dort ins Atelier, wobei er und Max sich blöderweise verpasst hätten. Im Atelier habe Crocks sich dann das Bild angesehen und sei ganz erschrocken, als ich plötzlich hereingestürmt sei und mich splitternackt auf den Tisch gelegt habe.
»Und warum hat er sich dann nicht zu erkennen gegeben? Er hat doch gemerkt, dass ich ihn für dich gehalten habe.«
»Na ja, er ist eben auch nur ein Mann.«
»Ein Blödmann.«
Max zuckt mit den Schultern. »Er meint es nicht böse. Es tut ihm ganz bestimmt leid, dass er dich verärgert hat. Crocks mag dich doch, Pia. Das weißt du.«
»Ja, ich weiß«, seufze ich. »Ich mag ihn ja auch - irgendwie.«
»Na also, dann ist ja alles ...«
Bevor er weiterreden kann, stecke ich ihm ein Hörnchen in den Mund. »Oh, nein, diesmal
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