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Lovecraft, H. P.

Lovecraft, H. P.

Titel: Lovecraft, H. P. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stadt ohne Namen
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Disziplin war notwendig. Wir lehnten auch die Bitte einer von Seemann Zimmer angeführten Delegation ab, den merkwürdigen, geschnitzten Elfenbeinkopf ins Meer zu werfen.
    Am 20. Juni wurden die Seeleute Böhm und Schmidt,die am Tag vorher krank gewesen waren, tobsüchtig. Ich bedauerte, daß kein Arzt zu unserem Offiziersstab gehörte, da deutsche Leben kostbar sind, aber die ununterbrochene Faselei der beiden, betreffs eines gräßlichen Fluches, drohte die Disziplin zu untergraben, weshalb wir drastische Maßnahmen ergriffen. Die Mannschaft nahm den Fall mürrisch zur Kenntnis, aber es schien Müller zu beruhigen, denn er machte uns danach keine Schwierigkeiten mehr. Wir ließen ihn am Abend frei, und er ging schweigend seinen Pflichten nach.
    In der darauffolgenden Woche waren wir alle sehr nervös, wir hielten Ausschau nach der Dacia. Die Spannung verstärkte sich durch das Verschwinden von Müller und Zimmer, die zweifellos auf Grund der Furcht, die sie verfolgte, Selbstmord begingen, obwohl niemand sie beobachtete, als sie über Bord sprangen. Ich war ganz froh, Müller los zu sein, denn selbst seine Schweigsamkeit hatte die Mannschaft ungünstig beeinflußt. Jedermann schien zum Schweigen geneigt, als ob sie eine Furcht hegten. Viele waren krank, aber niemand verursachte eine Störung. Leutnant Klenze wurde durch die Anspannung reizbar und ärgerte sich über die geringste Kleinigkeit − wie z. B.
    eine Schule von Delphinen, die sich in immer größerer Anzahl um U−29
    scharten, und über die zunehmende Intensität der Süddrift, die nicht auf unseren Karten verzeichnet war.
    Es wurde schließlich offenbar, daß wir die Dacia ganz verfehlt hatten. Solche Fehlschläge sind nichts Ungewöhnliches, und wir waren eher erfreut denn enttäuscht, denn unsere Rückkehr nach Wilhelmshaven war nun abgemacht.
    Am Mittag des 28. Juni nahmen wir Kurs auf Nordost, und trotz einiger komischer Verwicklungen mit der ungewöhnlichen Menge Delphine waren wir bald in Fahrt.
    Die Explosion im Maschinenraum um 2 Uhr früh kam völlig unerwartet. Man hatte keinen Maschinendefekt und keine Nachlässigkeit des Personals entdeckt, dennoch wurde das Schiff ohne Vorwarnung von einem Ende zum ändern durch einen ungeheueren Stoß erschüttert. Leutnant Klenze eilte in den Maschinenraum und fand den Treibstofftank und fast den ganzen Mechanismus zerstört, die Ingenieure Raabe und Schneider waren sofort tot gewesen. Unsere Lage war in der Tat plötzlich sehr ernst geworden, denn obwohl die chemischen Lufterneuerer intakt waren und obwohl wir die Vorrichtung zum Auf− und Untertauchen und zum öffnen der Luken noch gebrauchen konnten, solange die Druckluft und die Sammlerbatterien aushielten, waren wir machtlos, das Unterseeboot anzutreiben oder zu steuern. In den Rettungsbooten Zuflucht zu suchen, würde bedeuten, uns in die Hände des Feindes zu begeben, der so sinnlos gegen unser großes deutsches Vaterland erbittert ist und unsere Funkanlage, mit deren Hilfe wir uns mit einem anderen U−Boot der Kaiserlichen Marine hätten in Verbindung setzen können, versagte seit dem Gefecht mit der Victory.
    Von der Stunde dieses Zwischenfalls bis zum 2. Juli trieben wir planlos und ohne einem Schiff zu begegnen, ständig gen Süden. Die Delphine umschwammen unser U−29 noch immer, ein bemerkenswerter Umstand im Hinblick auf die Entfernung, die wir zurückgelegt hatten. Am Morgen des zweiten Juli sichteten wir ein Kriegsschiff, das die amerikanische Flagge führte, und unsere Leute wurden in dem Wunsch, sich zu ergeben, sehr unruhig.
    Schließlich mußte Leutnant Klenze einen der Seeleute namens Traube erschießen, der mit besonderer Hartnäkkigkeit auf dieser Undeutschen Handlungsweise bestand. Dies beruhigte die Mannschaft vorübergehend, und wir tauchten, ohne daß man uns erspäht hatte. Am nächsten Nachmittag tauchte ein dichter Schwarm Seevögel von Süden her auf, und der Ozean begann verhängnisvoll zu wogen. Wir schlössen die Luken und warteten die weitere Entwicklung ab, bis uns klar wurde, daß wir entweder tauchen müßten, oder wir würden von den steigenden Wellen überspült. Unser Luftdruck und der elektrische Strom wur−den schwächer, und wir wünschten jeden unnötigen Gebrauch unserer mageren mechanischen Hilfsmittel zu vermeiden, aber in diesem Fall blieb uns keine Wahl. Wir gingen nicht tief herunter und als die See sich nach einigen Stunden etwas beruhigte, entschlossen wir uns, zur Oberfläche zurückzukehren. Hier

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