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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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und selbst mit Melanie könnte ich in einer fernen dystopischen Welt irgendwie klarkommen, aber warum muss sich Zoe ausgerechnet in den Freund von Melanie verlieben? Das bringt doch nur Schwierigkeiten! Freunde von Freundinnen sind tabu. Wobei Zoe vermutlich überhaupt nicht vorhat, Melanie den Freund auszuspannen. Sie ist einfach nur gerne unglücklich verliebt. Was sie natürlich niemals zugeben würde.
    Ich höre ein Auto in die Auffahrt fahren und richte mich auf. Es hört sich nach dem Mini meiner Mutter an. Sie arbeitet wie mein Vater im Zentrum für Astronomie und Astrophysik in Berlin, aber kommt immer etwas früher nach Hause. Er ist der Direktor des Zentrums und sie ist Abteilungsleiterin des Instituts für Planetenforschung. Obwohl ich nicht mehr fünf, sondern sechzehn bin und sehr gut auf mich selber aufpassen kann, bin ich froh, dass meine Mutter kommt. Endlich jemand, mit dem ich reden kann.
    Meine Mutter packt zwei Klappkörbe mit Einkäufen aus. »Ich dachte, du machst den Salat und ich bereite den Auflauf vor?«
    »Okay. Wann kommt Papa?«
    »Gegen acht.«
    Ich helfe meiner Mutter gerne beim Kochen. Meist reden wir dann über die Dinge, die ich am Abendbrottisch nicht mehr ansprechen möchte, weil es eher Frauensachen sind.
    »Warst du früher auch ständig verliebt?«, frage ich, während ich eine Salatgurke schäle.
    Meine Mutter schaut mich fragend an und ich wehre schnell ab.
    »Nein, nicht ich. Zoe.«
    Sie lächelt. »Wieder unglücklich?«
    Ich nicke. »Und du?«
    »Ich? Nein. Mich haben früher andere Dinge interessiert. Jungs, okay, ich war schon manchmal verliebt, aber ich war ehrgeizig, wollte Karriere machen und die meisten Jungs in meiner Umgebung haben eher nach einem Mädchen Ausschau gehalten, das sie heiraten können und das ihnen den Haushalt macht.«
    »Und Papa?«
    »Den habe ich ja erst viel später getroffen. Also nach dem Studium. Und er war ja auch zehn Jahre älter. Warum fragst du?«
    Ich zucke mit den Schultern. Ich habe immer gedacht, Zoe wäre besonders, weil sie immer verliebt ist, aber in letzter Zeit kommt es mir so vor, als ob sie normaler ist als ich. Wieso verliebe ich mich so selten? Sicher, das ein oder andere Mal war ich auch verliebt, aber meist haben mich die Jungs dann doch schnell gelangweilt.
    »Die Gurke ist, glaube ich, genug geschält«, sagt meine Mutter. Ich wache aus meinem Tagtraum auf und stelle fest, dass ich sie bis auf die Kerne heruntergehobelt habe.
    Wir essen zu dritt zu Abend.
    »Sie wollen jetzt Rohstoffe von Asteroiden holen«, sagt mein Vater.
    »Private Geldgeber«, bemerkt meine Mutter.
    Sie haben eine Art Steno-Sprache, mit der sie ihre Gespräche aus dem Institut einfach fortsetzen. Ich könnte jetzt fragen, wer sie sind und wie viel Geld es wohl kostet, aber eigentlich bin ich überhaupt nicht angesprochen.
    »Ich gehe schon nach oben«, sage ich und schiebe meinen Stuhl zurück.
    »Warte mal«, sagt meine Vater und lächelt meiner Mutter zu. Ich setze mich wieder und er schaut mich direkt durch seine dicken Brillengläser an.
    »Was wünscht du dir eigentlich zum Geburtstag?«
    Okay, ich werde 17. Ich kann ziemlich genau sagen, was ich mir wünsche. Ferien und jemanden, in den ich mich richtig verlieben kann. Aber Ferien hatte ich gerade.
    »Bücher?«, schlage ich vor. »Ich habe eine Wunschliste.«
    Meine Eltern sehen mich abwartend an. Ich bekomme viel Taschengeld, ich habe eigentlich keine materiellen Wünsche.
    »Oder eine DVD?«
    »Nichts anderes?«, fragt mein Vater und sieht mich prüfend an.
    Ich zucke mit den Schultern. »Vielleicht fällt mir ja noch was ein, ist doch noch Zeit.«
    Ich habe am ersten Februar Geburtstag und normalerweise fragen sie mich drei Tage vorher, damit sie Bücher, CDs oder DVDs im Internet bestellen können.
    »Na, dann freu dich dieses Jahr mal auf etwas ganz Besonderes«, sagte meine Mutter und zwinkert mir zu. Langsam wird mir das unheimlich.
    Oben auf meinem Zimmer wird mir klar, dass ich mir vielleicht wirklich ein paar Gedanken zu meinem Geburtstag machen sollte.
    Immerhin werde ich siebzehn. Als ich fünfzehn war, war ich mir sicher, dass ich mit siebzehn nicht nur einen Freund, sondern viel Sex und jede Menge Erfahrungen haben würde. Wie komme ich an Erfahrungen, wenn ich nur in meinem Zimmer hocke?
    Vielleicht sollte ich feiern? Dieses Jahr liegt mein Geburtstag genau vor den Winterferien. Da sind natürlich alle verreist. Also danach. Ich werde mir einfach eine Party von meinen Eltern

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