Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Langen
Vom Netzwerk:
fast wie Garagentore aussehen. »Dahinter sind Rollbretter und Bälle, ein Schwungtuch, Kisten und ein Pferd, über das man Bocksprünge machen kann. «
    »Ne « , sagt Lucie entschieden und schüttelt den Kopf. »Da drin ist doch kein Pferd. Da ist es viel zu dunkel. Das kannst du deiner Oma erzählen! «
    Neben ihr lacht ihre Oma und sagt, dass »das Pferd« natürlich kein echtes Pferd ist, sondern ein Turngerät mit Beinen aus Holz und einem runden Bauch aus Leder.
    Ach so, aber jetzt muss Lucie etwas ganz Wichtiges wissen: »Gibt es hier auch ein Klo? « , wispert sie. Denn da muss sie ganz dringend hin. Oh je, bis jetzt hat sie in der Schule noch gar keines gesehen. Auch nicht, als sie mit Kathi und den Vorschulkindern in der Schule war. Was macht sie nur, wenn …
    »Oh ja, das gibt es! « , sagt ihre Oma und geht mit Lucie zu den Toiletten. Da sind viel mehr Kabinen als im Kindergarten, aber egal. Hauptsache, Lucie findet jetzt schnell ein freies Klo. Es plätschert. Geschafft. Danach plätschert es noch einmal, als sie sich die Hände wäscht. Lucie sieht sich um. Hier sind viel mehr Waschbecken als im Kindergarten. Ihr fällt gleich wieder ein Streich ein … mit einem Wasserfall und einer Überflutung. Aber nein, denkt Lucie, das war ja Kindergartenkram. Sie ist jetzt bald ein Schulkind. Wie lange dauert das eigentlich noch?

Post von der Lehrerin
    Es dauert endlos lange, findet Lucie. Vor allem, seit Emil in Urlaub gefahren ist. Aber sie hat schon eine Postkarte von ihm bekommen. Vorne auf der Karte ist das Meer und hintendrauf steht:
    Ich war im Piratenmuseum. Da gibt es ein riesiges Aquarium mit echten Haien. Die waren größer als ich. Aber das Glas von dem Aquarium ist aus Panzerglas, sagt mein Papa. Das geht nie kaputt und die Haie können da nicht raus! Bis bald, dein Emil
    Jetzt schaut Lucie jeden Tag in den Briefkasten. Vielleicht schickt Emil ja noch mehr Postkarten? Aber da kommen nur lauter langweilige Umschläge. Solche mit Computerschrift. Weg damit!, denkt Lucie und schmeißt sie alle in die blaue Altpapiertonne. So etwas will sowieso niemand lesen.
    Aber dann ist ihr Papa ganz aufgeregt und schreit, dass das wichtige Post ist, und versucht, die vermissten Briefe aus der Papiertonne zu fischen. Das sieht ziemlich lustig aus, weil er vom Gürtel an in der blauen Tonne steckt. Trotzdem kommt ihr Papa an die Briefe nicht dran. Die Tonne ist leer und zu tief.
    Lucie kann es nicht mehr mitansehen. »Papa, ich mache das schon! « , sagt sie, und ihr Vater hebt sie in die blaue Tonne hinein. Darin ist es ziemlich lustig, wie in einem kleinen Haus. Lucie klappt den Deckel auf und zu. Nur ein Fenster fehlt ihr noch und eine kleine Treppe, damit sie alleine hineinkommt. Trocken wäre es in ihrer Haustonne auch, wenn es regnet, dann würde sie schnell den Deckel zuklappen …
    »Lucie, her mit den Briefumschlägen « , stöhnt Papa und reißt sie aus ihren Gedanken. Er hebt sie mit den Briefumschlägen aus der Tonne und schaut hastig die Briefe durch. »Na so was « , sagt er. »Da ist Post für dich, Lucie, von deiner Lehrerin! «
    Lucie steht da wie erstarrt. Oh je, jetzt schreibt die Lehrerin bestimmt, dass Lucie doch nicht nach den Ferien zur Schule kommen kann, weil kein Platz mehr da ist. Oder – alles in ihr wird eiskalt – die Lehrerin hat von Kathi gehört, dass Lucie im Kindergarten nicht nur einen Streich gemacht hat? Vielleicht hat auch der große Alexander gelogen und in der Schule erzählt, dass Lucie ihn so verhauen hat, dass sein Ellbogen ganz blau geworden ist? Oder – noch viel schlimmer – ihre Lehrerin hat gehört, dass Lucie letztens am Teich von Herrn Schmidt war, und zwar heimlich, obwohl sie genau weiß, dass es streng verboten ist. Lucie schnappt nach Luft. Wenn die Lehrerin das alles von Lucie weiß, darf sie bestimmt nie mehr in die Schule kommen. Lucie lehnt sich an die Papiertonne und fängt an zu schluchzen, so schlimm wie noch nie zuvor. Denn es ist so traurig, dass sie nun nie lesen und schreiben und rechnen lernen wird.
    Papa weiß gar nicht, was passiert ist, und ruft: »Oh Gott, hat dich was gestochen? Hast du dir wehgetan? Lucie, was ist denn nur? « Aber Lucie kann nicht antworten, sie muss zwischen den Schluchzern nach Luft schnappen.
    Papa nimmt sie auf den Arm und läuft mit ihr ins Haus. Mama sucht Lucie ab, nach einem Insektenstich oder einem Ratscher. Aber da ist nichts. »Lucie, was hast du nur? « , fragen ihre Eltern ganz ratlos.
    »Iiiiiich daaaaarf

Weitere Kostenlose Bücher