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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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Wut. Das war schon immer ihr Problem gewesen. Wenn irgendetwas schrecklich ungerecht und sie völlig hilflos war, hatte sie aus Wut heulen müssen. Ihre Hände verkrampften sich um das Waschbecken.
    Auch auf dieser blöden Freizeit würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Sollten die anderen doch lachen, wenn sie nicht so sportlich war und nicht mit einer Modellfigur im Bikini herumlief. Vielleicht traf sie dort ja einen Jungen, der sich mehr für ihre Persönlichkeit interessierte. Klar, das war natürlich ganz besonders wahrscheinlich auf so einer Sportfreizeit. Lucy streckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus.
    Sie zog sich an. Wie gewöhnlich kleidete sie sich in weite, dunkle Sachen. Die versteckten besonders gut die Stellen, die Lucy an sich hasste. Außerdem passten sie zu ihrem Musikgeschmack. Nicht dass sie sich wirklich dieser Szene zugehörig fühlte, sie fand diese schwarzen Kutten albern, die einige dazugehörende Jugendliche trugen. Und sich irgendwelche Löcher an empfindliche Stellen im Gesicht stechen zu lassen, kam schon gar nicht infrage. Überhaupt hatte sie Jugendcliquen gegenüber Vorbehalte, besonders dann, wenn sie sich an Äußerlichkeiten orientierten.
    Sie war fertig. Sie konnte es nicht mehr hinauszögern, an den Frühstückstisch zu gehen. Lucys Zimmer lag im ersten Stock eines Einfamilienreihenhauses in einer norddeutschen Kleinstadt. Sie sah sich nach dem Koffer um, den sie am Abend vorher gepackt hatte. Sie hatte ihn auf dem Flur neben ihrem Zimmer stehen lassen. Er war verschwunden. Wahrscheinlich hatte ihre Mutter oder ihr Vater ihn schon hinunter getragen.
    »Na, da bist du ja endlich«, sagte ihre Mutter, als Lucy in die Küche kam. Sie bestrich gerade ein Brötchen.
    »Morgen Lucy, na bist du fit?«, fragte ihr Vater. Er hatte eine Zeitung in der Hand, über die er sie hinweg ansah.
    Auf Lucys Teller lag schon eine mit Käse belegte Brötchenhälfte.
    »Nun fang schon an zu essen«, forderte ihre Mutter sie auf. »Papa hat heute Morgen extra schon Brötchen für dich geholt.«
    »Ich habe gar keinen Hunger«, maulte Lucy.
    »Bist schon ganz schön aufgeregt, was? Ja, das ist dein erster Urlaub ohne Mama und Papa«, sagte ihr Vater und grinste sie freundlich an. Es war peinlich. Sie war schließlich kein Kind mehr und natürlich hatte sie schon alleine Urlaub gemacht, zumindest so etwas Ähnliches. Sie war natürlich schon auf Klassenfahrten gewesen und bei den Großeltern. Nur etwas so ausgesucht Dämliches wie diese Sportfreizeit hatte sie tatsächlich noch nicht gemacht.
    »Lucy, nun iss endlich etwas! Weißt du eigentlich, wie lange die Fahrt bis zum Mittelmeer dauert?«, fragte ihre Mutter. »Ich finde nach wie vor, dass so eine Reise viel zu weit ist, um mit dem Bus zu fahren.«
    »Das haben wir doch schon alles besprochen«, antwortete ihr Vater resigniert. »Schülergruppen fahren fast immer mit dem Bus, weil das das Billigste ist. Außerdem macht den Jugendlichen so eine Fahrt lange nicht so viel aus, wie alten Leuten wie uns.«
    »So alt sind wir nun auch wieder nicht!«, gab Lucys Mutter leicht beleidigt zurück. »Hoffentlich fährt der Fahrer vorsichtig. Es werden doch wohl zwei Busfahrer mitfahren.«
    Der Vater schnaufte. »Das sind Profis. Die fahren jeden Tag Bus.«
    »Warum bist du eigentlich heute Morgen da, Papa?«, wechselte Lucy schnell das Thema, bevor ihre Eltern sich weiter streiten konnten.
    »Ich hab mir heute freigenommen«, sagte der Vater und legte sogar einen Moment seine Zeitung beiseite.
    »Mama und ich fliegen morgen auch in den Urlaub. Das haben wir dir doch erzählt. Gestern Abend das letzte Mal, wenn ich mich nicht irre. Hörst du uns eigentlich gar nicht zu?«, fragte er.
    Lucy sah schuldbewusst auf die geschmierte Brötchenhälfte, die vor ihr auf dem Teller lag. Daran, dass ihre Eltern auch in den Urlaub fahren würden, hatte sie nicht mehr gedacht. Sie war viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt gewesen. Sie erinnerte sich, dass nicht nur sie sich für diese Ferienfreizeit angemeldet hatte, auch ihr Bruder Nils hatte beschlossen, in diesem Jahr lieber bei Oma und Opa Ferien zu machen. Nils war drei Jahre jünger als sie. Es war völlig klar, warum er die Ferien lieber bei den Großeltern verbringen wollte. Er hatte seinen Computer mitgenommen und würde den ganzen Tag mit seinem Kumpel aus Omas und Opas Nachbarschaft vor der Kiste hocken und spielen. Das hätten die Eltern nie erlaubt.
    »Wo fliegt ihr denn hin«, fragte Lucy

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