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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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gleichgültig, nur um etwas zu sagen. Natürlich hatten ihre Eltern ihr das schon mindesten dreimal erzählt, aber sie hatte es gleich wieder vergessen. Wen interessierte auch schon, wohin die Eltern ihre »interessante« Städtereise mit »viel Kultur«, alten Kirchen, Museen und, was es sonst noch an langweiligem Zeug gab, machten. Man stelle sich vor, eine Städtereise mitten im Sommer! Gut, dass sie nicht mitfahren brauchte. Schlimmer konnte es auf dieser Ferienfreizeit auch nicht werden.
    »Das haben wir dir doch nun schon x-mal erzählt«, hatte der Vater mittlerweile kopfschüttelnd geantwortet. »Besonders interessieren scheinst du dich ja nicht für uns. Es geht nach Italien, aber das hast du ja sowieso gleich wieder vergessen.«
    »Also, was ist? Isst du nun dein Brötchen oder soll ich es dir einpacken? Der Bus wird jeden Moment da sein«, drängelte die Mutter.
    Bevor Lucy etwas sagen konnte, klingelte es an der Tür. Die Mutter sprang sofort auf und öffnete. Lucy konnte von der Küche aus nicht verstehen, was gesagt wurde, aber es war klar, dass es der Busfahrer, Reiseleiter oder was er sonst sein mochte, war.
    Nachdem auch ihr Vater aufgestanden und zur Tür gegangen war, stand Lucy ebenfalls auf und folgte ihm. In der Haustür stand ein Mann, der irgendwie einen merkwürdigen Eindruck machte. Er war für das relativ kühle und diesige Wetter, das in diesem Frühsommer in Norddeutschland herrschte, unpassend angezogen, wie Lucy fand. Neben kurzen, dünnen Shorts hatte er ein kurzärmliges T-Shirt und Sandalen an. Vielleicht sollte das schon motivierend für einen Strandurlaub wirken.
    »Da ist ja unsere Urlauberin«, sagte er zu den Eltern.
    »Du bist doch Lucy oder?«, fragte er Lucy.
    Er lächelte, aber es wirkte irgendwie kalt. Etwas stimmte nicht. Das Lächeln war auf eine undefinierbare Weise unecht.
    »Na ja, so ein komischer Pädagoge«, dachte Lucy, nickte aber in seine Richtung.
    »Sehr schön. Ich nehme dann mal den Koffer. Das ist doch der dort drüben?«, fragte er und nahm ihn, nachdem die Mutter genickt hatte.
    Lucy fiel auf, dass ihre Eltern diesen Reiseleiter oder was immer er war, auch etwas merkwürdig ansahen. Die Eltern brachten sie noch bis zur Gartenpforte. Lucy nahm beide noch einmal etwas steif in den Arm. Sie ließ sich eigentlich von niemandem gern berühren und bei den Eltern war es ihr peinlich. Wer wusste schon, wer sie gerade beobachtete.
    »Das ist ja ein Kleinbus! Ich dachte wir fahren mit einer ganzen Jugendgruppe«, sagte Lucy zu dem Fahrer, nachdem die Verabschiedung beendet war.
    »Ich hab das den anderen auch schon erklärt. Ihr werdet von eurem Städtchen aus zu einem Sammelpunkt gebracht. Ab da geht die eigentliche Reise los«, sagte der Reiseleiter kühl, der dann wohl doch eher nur der Fahrer war.
    Er öffnete die Seitentür des Kleinbusses.
    »Hier geht es hinein«, sagte er.
    Wenn Lucy seit dem Frühstück davon überzeugt gewesen war, dass diese Freizeit doch das Beste war, was diese Ferien zu bieten hatten, dann verflog dieser Optimismus im nächsten Moment.
    »Hallo Lucy, du fährst mit?«, fragte der Junge, der direkt hinter dem Sitz des Fahrers saß. Es war der Junge aus ihrer Klasse, den sie am Allerwenigsten auf so einer Freizeit erwartet hätte. Er war der absolute Oberstreber der Klasse.
    »Hallo Christoph, was machst du denn hier?«, fragte Lucy so cool sie konnte.
    »Na ja, das Gleiche wie du, denke ich«, sagte er unsicher und schob seine Brille die Nase hoch.
    Der Kerl konnte einem mit seiner ewigen Besserwisserei zwar fürchterlich auf die Nerven gehen, aber einen Vorteil hatte die Sache, man würde auf dieser Freizeit nicht nur über sie lachen.
    Lucy sah auf die Rückbank. Am liebsten hätte sie sich ganz hinten in die Ecke gesetzt, auf den Platz hinter Christoph. Aber auf diesem Sitz saß schon jemand.
    »Hallo Lucy«, sagte das Mädchen.
    Lucy sah ihr direkt in die Augen. Jetzt ganz cool bleiben! Sie senkt zuerst den Blick, nicht du. Lucy zwang ein kühles Lächeln auf ihr Gesicht.
    »Hallo Kim«, sagte sie.
    Dass sich solche Mädchen für so eine Freizeit anmeldeten, hätte sie sich ja denken können, aber das es gleich dieses … dieses Häschen sein musste, das war wirklich schlimmer als all ihre Albträume.
    Warum war die Welt bloß so ungerecht? Die hatte wirklich alles. Diese schönen, großen, braunen Augen, nicht solche null-acht-fünfzig grünblauen wie sie selbst. Die hatte natürlich auch nicht diese durchschnittlichen,

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