Lügen haben sexy Beine
beginnen. Der Rest des Teams wird hier sein, um dir zu helfen.“
„Das ist toll, danke, Ivy.“ Carol lachte fröhlich. „Das ist wirklich ein wichtiger Auftrag für mich, eine so große Hochzeit mit Blumen zu beliefern.“
„Ich weiß.“ Das war ja genau der Grund, aus dem ich Tanner angelogen habe, dachte sie. Und warum sie so viel riskiert hatte, um an ihn heranzukommen. Denn ihr war wichtig, die Menschen hier zu unterstützen und in die Arbeit einzubinden.
Sie gingen zur Blumenwiese, damit Ivy sich einen Eindruck verschaffen konnte. Die mit Blumen und Zweigen geschmückte Brücke sah tadellos aus, genau wie Dan es ihr versprochen hatte. Der schneeweiße Anstrich bildete einen hübschen Kontrast zum satten Grün der Wiese und der Tannen. Das perfekte Fotomotiv, dachte Ivy und betrachtete die etwa einhundert runden Tische, die bogenförmig um die große Tafel für die Braut und den Bräutigam aufgestellt waren. Die wesentliche Arbeit war getan, und der Rest würde am nächsten Tag erledigt werden.
Ivy holte tief Luft und atmete langsam aus. „Diese Hochzeit bedeutet jedem von uns sehr viel, Carol. Also packen wir’s an und machen das Beste daraus.“
„Werden wir.“
Das hoffte Ivy inständig. Denn sie hatte sich für diese Farm sehr ins Zeug gelegt. Und für eine Zukunft, die bei Weitem nicht mehr so rosig aussah, wie es ihr noch vor zwei Wochen erschienen war.
Ivy ging immer noch mit seinem Hund spazieren.
Seit drei Tagen hatte Tanner sie nicht mehr gesehen, doch alles deutete darauf hin, dass sie heimlich herkam. Hairys Leine war nie dort, wo er sie zuletzt hingelegt hatte. Er fragte sich, was das für eine Frau war, die ihm eine Liebeserklärung machte, ging, und sich dann in sein Haus stahl, um einen Hund zu sehen.
Erschöpft fuhr er sich übers Gesicht. Er hatte sich seit Tagen nicht rasiert.
Er konnte nicht schlafen, nicht arbeiten und nicht aufhören, an Ivy zu denken.
Er versuchte sich einzureden, dass sie eine Lügnerin war und ihr Liebesgeständnis nur Teil ihres perfiden Spiels.
„Aber wo bleibt sie dann, verdammt noch mal?“ Er blickte zu Hairy, der ihn ansah, als würde er seinem Herrchen etwas sagen wollen.
Während Tanner dem Hund den Kopf streichelte, musste er sich eingestehen, dass er mit Ivys Reaktion nicht gerechnet hatte. Denn er kannte den Ablauf dieser Schmierenkomödie aus frühester Kindheit.
Er hatte erwartet, Ivy würde zurückkommen und ihn anflehen, ihr zu glauben, dass sie ihn liebe. Deswegen sollte sie jetzt eigentlich hier sein und ihm mit Tränen in den Augen ewige Treue schwören.
Mürrisch stand er auf und ging zur Hintertür. Als er sie aufstieß, schlug ihm ein scharfer Wind entgegen, und Hairy raste an ihm vorbei in die Nacht. Der Mond stand am sternenklaren Himmel und tauchte den Hof in Licht und Schatten. Die Äste der Bäume wiegten sich im Wind, der in der letzten Stunde aufgezogen war.
Der Wind heulte, und Hairy bellte aufgeregt, doch Tanner war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt.
„Wieso kommt sie einfach hierher und schnappt sich Hairy, geht mir aber aus dem Weg?“
Kopfschüttelnd versuchte er, eine Antwort zu finden. Er verstand Ivy einfach nicht. Wenn sie nicht vorhatte, ihn um den Finger zu wickeln, warum kam sie dann trotzdem her und kümmerte sich um den Hund? All das ergab keinen Sinn.
Seit dem Moment, in dem Ivy im Streit gegangen war, wartete er darauf, dass sie zurückkam und ihm eine Szene machte.
Endlich begriff er auch, warum er damit rechnete. Weil es genau die Reaktion gewesen wäre, die seine Mutter an den Tag gelegt hätte. Deren krankhafte Sehnsucht nach einem Happy End nie gestillt worden war. Seine Mutter hätte nie jemandem ihre Liebe gestanden und wäre dann gegangen. Sie hatte alles darangesetzt, die Männer um den Finger zu wickeln. Damit sie ihr sagten, was sie hatte hören wollen.
Als Hairys Gebell noch aufgeregter wurde, ging Tanner zu ihm, um nachzusehen, was los war. Der Wind schlug ihm entgegen, als wollte er ihn zurück ins Haus treiben. Tanner wunderte sich, woher der Sturm plötzlich kam. Doch dann verschwand er wieder genauso schnell, wie er sich zusammengebraut hatte.
Schließlich stand Tanner neben Hairy und hörte jetzt, was sein Hund gehört haben musste. Es waren Stimmen und Rufe.
Sie kamen von Ivys Haus.
Da erinnerte er sich wieder an die Hochzeit, von der Ivy gesprochen hatte. Höchstwahrscheinlich hatte der Sturm Chaos angerichtet und alles verwüstet.
Wieder bellte Hairy, als wollte er
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