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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
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verwechselst Affen mit Pinguinen. Außerdem gilt in der Tier- und Menschenwelt das Prinzip von Angebot und Nachfrage, auch Ökonomie genannt. Wenn es mehrere interessante Offerten gibt, wie in diesem Falle, behält sich jeder vor, sich für das Optimum zu entscheiden. Und was das Beste ist, findet man nur heraus, indem man vergleicht.«
    »Aha! So siehst du das also. Das Leben und die Liebe als Supermarkt, in dem man nach Herzenslust shoppen kann. Findest du das nicht furchtbar? Liebe hat doch nichts mit Konsum zu tun!«
    Mia lacht.
    »Komm endlich von deiner rosaroten Wolke runter und finde dich damit ab, dass heutzutage jeder auf der Jagd nach dem Schönsten und Besten ist. Keiner ist je zufrieden, selbst wenn er bekommt, was er will.«

    Wie mein Exmann Ralf. Der dachte auch, dass die um zehn Jahre jüngere Britta besser sei als ich.
    Jetzt habe ich wirklich schlechte Laune. Ich will sofort zu den Pinguinen! Die glauben wenigstens an Monogamie.
    Im tiefsten Inneren meines Herzens glaube ich nämlich immer noch daran, dass es so etwas wie die wahre Liebe gibt, die ein Leben lang hält. Mit knapp vierzig habe ich schätzungsweise die Hälfte meines Lebens hinter mir. Oder vor mir, wenn man das Ganze von einem positiven Standpunkt aus betrachtet. Da wird es doch verdammt noch mal irgendwo jemanden geben, der es läppische vierzig Jahre mit mir aushält?! Aber wo sind die guten Männer? Wo versteckt ER sich? Und warum?
    Ich warte doch schon so lange.
    »Schoko- oder Pistazien-Eis?«, fragt Mia und reißt mich aus meinen selbstmitleidigen Betrachtungen.
    »Sowohl als auch«, antworte ich wild entschlossen - heute will ich mir was gönnen. Wenn ich so weitermache, bin ich bald wirklich das Vollweib, nach dem die Inserenten der Szene suchen. Nur in der flachbrüstigen Ausführung.
    In den nächsten fünf Minuten ist die Welt für mich in Ordnung. Ein cremiger Traum, eingebettet in eine knusprige Waffel.
    Eine Waffel, die plötzlich am Boden liegt.
    Zertrampelt von einem Vollidioten.
    »Blödmann!«, rufe ich dem Typen hinterher, der mich umgerannt und damit mein restliches Eis zu Boden befördert hat. »Ist das denn zu fassen? Jetzt haben die es
sogar schon im Zoo eilig. Seit wann sind hier denn Handys erlaubt?«
    Für den heutigen Tag habe ich genug von der Spezies Mann.
    Außer von meinem Sohn natürlich, der weder quengelt noch muckt und sich alles in allem mustergültig benimmt.
    Mittlerweile sind wir beim Streichelzoo angelangt.
    »Könnten Sie bitte Ihren Jungen davon abhalten, die Ziege mit Zuckerwatte zu füttern?«, blafft mich jemand von der Seite an, und meine stolzgeschwellte Mutterbrust senkt sich binnen Sekunden.
    Der Zoomitarbeiter, der auf den Namen Konstantin hört, versteht offenbar keinen Spaß, wenn es um die Nahrungsaufnahme der Bewohner seines Streichelgeheges geht. »Hier steht ausdrücklich, dass die Tiere ausschließlich mit dem dafür bereitgestellten Körnermix gefüttert werden dürfen.« Ist Konstantin eigentlich der Vor- oder Nachname dieses miese Laune verbreitenden Menschen, der offenbar kein Verständnis dafür hat, dass Sammy noch nicht perfekt im Lesen von Schildern ist?
    »Tut mir leid«, antworte ich kleinlaut, für eine Auseinandersetzung fehlt mir die Kraft. Ich bin eine alleinerziehende Mutter, habe heute Nacht viel zu wenig geschlafen, bin urlaubsreif und überhaupt.
    »Sammy, Schätzchen, lässt du das bitte und kommst zu Mami.« Leider denkt mein Sohn nicht im Traum daran. Oder er mag seine Zuckerwatte einfach nicht und hält das Tier für eine Art lebenden Mülleimer.

    »Aber sie hat doch Hunger«, behauptet er. »Und sie mag Zuckerwatte. Das hat sie mir gesagt.«
    Himmel, mein Sohn denkt, er sei ein Ziegenflüsterer.
    »Ich glaube dir, mein Süßer, aber jetzt lass uns gehen, ja? Das Tier hat genug gefressen.«
    Bloß weg von diesen stinkenden Viechern und dem schlecht gelaunten Herrn Konstantin, der aufmerksam unseren Wortwechsel verfolgt.
    Wo ist eigentlich Mia Jacobs, wenn man sie braucht?
    Ah, da kommt sie ja. Strahlend, außer Atem und mit einer Visitenkarte wedelnd.
    »Das nenne ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«, schnauft sie und streckt mir eine Eiswaffel entgegen. »Mit den besten Grüßen von Doktor Julius Humbert.«
    Julius Humbert?
    »Julius hatte es eilig, weil einer seiner Mandanten in einer Notlage ist. Pech für seine Nichte, aber so ein wichtiger Job geht nun mal vor. Er ist Anwalt.« Mia betont das Wort Anwalt, als erwarte sie, dass ich vor

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