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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
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während ich darüber nachdenke.
    Um zwanzig Uhr, pünktlich zur Tagesschau, werde ich wieder wach. Während wenig erheiternde Bilder über den Schirm flimmern, öffne ich eine Flasche Rotwein, einen Jahrgangs-Barolo, den mir meine Drei-Wochen-Affäre Nina Katzenberg letztes Jahr geschenkt hat, als sie mich zu einem lauschigen kleinen Dinner besuchte.
    Schon merkwürdig, wie leicht manche Frauen zu beeindrucken sind. Man bestellt zwei halbe Hummer beim Delikatessengeschäft, dazu eine passende Sauce, kocht ein paar Nudeln und schwupps liegen sie dir in heißen Dessous zu Füßen, weil du angeblich ein Küchengott bist.
    Oder ein Sexgott, je nachdem, in welchem Teil der Abendveranstaltung man sich gerade befindet.
    Vielleicht sollte ich lieber Nina anrufen und fragen, wie es ihr geht, bevor ich mir aus lauter Langweile womöglich noch Wetten, dass …? ansehe.

3
    Mutterfreuden - Mutterleiden
    FRANCA PETERS - SONNTAG, 16. MAI
     
    Das Klingeln des Telefons reißt mich brutal aus dem Schlaf. Was an sich ganz gut ist, denn ich habe geträumt, ich hätte vergessen, Sammy einen Geburtstagskuchen zu backen. Schweißgebadet taste ich nach dem Wecker auf meinem Nachttisch und reibe mir verwundert die Augen. Es scheint, als sei es sechs Uhr morgens, ein Ding der Unmöglichkeit, schließlich ist heute Sonntag, und ich kann endlich all den Schlaf nachholen, den ich seit Wochen so bitter nötig habe. Bestimmt ist der Wecker stehen geblieben, und eigentlich ist’s zwölf Uhr mittags.
    »Peters«, melde ich mich mit heiserer Stimme. Mia hat mich mal wieder ohne Ende zugequalmt, als wir nach dem Essen noch ein Stündchen bei mir waren und Baileys getrunken haben.
    »Mama«, dringt ein dünnes Stimmchen an mein Ohr, das zweifelsfrei meinem Sohn Sammy gehört. Ich setze mich ruckartig auf. Das ist ein schwer kontrollierbarer Reflex. Wenn ich das Wort »Mama« höre, bin ich automatisch auf dem Sprung, bereit, mein Junges wie eine Löwenmutter zu verteidigen.

    »Ja, Schätzchen, was ist denn passiert?«, frage ich mit klopfendem Herzen, denn bei genauerer Betrachtung des Weckers stelle ich fest, dass es wirklich morgens ist.
    »Papa ist gemein. Hol mich ab! Sofort!«
    Ich reibe mir erneut die Augen und versuche, mein Gehirn auf Betriebsmodus zu schalten. Dass mein Exmann gemein sein kann, weiß ich spätestens, seit Britta-Klappergestell-Brandtner in sein und damit unweigerlich auch in mein Leben getreten ist. Was aber hat er um diese Uhrzeit angestellt, dass Sammy keine Minute länger mit ihm unter einem Dach bleiben will?
    »Wieso ist Papa gemein?«, frage ich, während meine Fantasie Wildwuchs treibt.
    Hat Sammy etwa Britta und Ralf beim Sex erwischt?
    Hat Ralf ihm gestern Abend nicht erlaubt, seine Lieblings-Gutenachtsendung zu sehen? Hat er ihn gezwungen, Karottengemüse mit Kapern zu essen?
    »Er hat gesagt, dass wir heute nicht ins Miniaturwunderland können.« Sammy erzählt dies in einem so dramatischen Tonfall, als wären Weihnachten, Ostern und alle Geburtstage vom Kalender gestrichen worden.
    »Und wieso nicht?«, frage ich sachlich. Sammy soll nicht merken, wie wütend ich bin. Er freut sich seit Wochen auf den Besuch des Museums in der Speicherstadt, wo winzig kleine Züge, Städte und Länder in derartiger Präzision dargstellt sind, als hätten Aliens für Mars-TV eine Reportage von der Erde gedreht.
    »Weil heute verkaufsoffener Sonntag ist und Britta ein neues Kleid braucht.«

    Jetzt bin ich wirklich sauer!
    »Sammy, Hase, gib mir doch mal Papa«, fordere ich, bereit, Ralf zur Minna zu machen. Wenn ich mit ihm fertig bin, ist die gemeine Weinbergschnecke eine Riesin gegen ihn.
    »Ralf Peters«, meldet sich Sammys Erzeuger in einem Tonfall, als erwarte er einen geschäftlichen Anruf.
    »Hier spricht Franca, die Frau, von der du geschieden bist, die aber dennoch deinen Namen behalten hat, du erinnerst dich?« Autsch, das war alles andere als souverän! »Wieso hältst du dein Versprechen nicht?«
    Jetzt bloß nichts von Britta und ihrem Hang zu Shopping-Exzessen sagen! »Nur weil deine Geliebte mal wieder ein neues Kleid braucht, ist das noch lange kein Grund, deinen Sohn zu vernachlässigen.« Mist - Fehler Nummer zwei.
    Ralf schweigt.
    Ich auch. Wenn ich jetzt weiterrede, wird das eine Tirade der ganz peinlichen Sorte.
    »Heute ist verkaufsoffener Sonntag, eine wunderbare Gelegenheit für Britta, die kaum Zeit hat, einkaufen zu gehen. Am Dienstag hat sie nämlich eine wichtige Präsentation und braucht dafür das

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