Lukas und die gestohlene Weihnacht
umbringen willst“, sagte er, „dann töte mich zuerst. Ich habe diese lange Reise durch die Zeit nicht gemacht, damit du am Ende siegst. Und wenn du schon gewinnst, dann will ich alles dafür tun, es dir so schwer wie nur möglich zu machen.“
Der dunkle Mann stutzte. Das hatte er nicht erwartet.
„Na gut. Dann stirbst du eben zuerst, dummer kleiner Junge!“, sagte er.
„Nein. Erst musst du mich töten, ehe du Lukas tötest“, sagte da Rebekka und trat hervor.
„Nein, zuerst musst du mich aus dem Weg räumen, ehe du die Kinder tötest, Teufel!“, sagte da Giselbrecht und stellte sich vor Lukas und Rebekka.
„Nein, zuerst mich“, sagte Nikolaus und trat ebenfalls hervor.
„Erst mich!“
„Nein, erst mich!“
Nacheinander traten alle hervor und stellten sich vor Lukas, Rebekka und das Jesuskind. Der dunkle Mann wusste nicht wie ihm geschah. Verwirrt scharrte er mit den Hufen und dann begann er zu schreien:
„ Aaah, Ihr verdammten Menschen! Wie könnt Ihr nur so selbstlos sein? So kann ich Euch nicht töten, wenn ihr Euch aufopfert, Gottes Sohn zu schützen. Doch glaubt nicht, dass dies Euer endgültiger Sieg ist. Ich werde diesen Gottessohn noch töten. In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort!“
In einer riesigen Rauchwolke und einem lauten Knall verschwand der Teufel und war weg. Alle sahen einander an und schwiegen für einen Moment.
„Das war knapp “, sagte Canisius.
„Wir haben den Teufel besiegt “, meinte Lukas.
„Allein weil wir füreinander da sind“, bemerkte Rebekka.
„E r wird wiederkommen, irgendwann“, sagte Nikolaus. „Doch heute tragen wir einen Sieg davon.“
„Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Fr ohe Weihnacht, alle miteinander“, sagte Joseph Mohr.
„Frohe Weihnacht!“, sagte ein jeder und alle waren froh.
Nacheinander umarmten sich alle und wünschten sich noch oft an diesem Abend eine frohe Weihnacht. Rebekka nahm ihre Kugel hervor. Es war nun für alle Zeit, Abschied zu nehmen. Lukas sagte zu den drei Weisen aus dem Morgenland und zu Maria und Joseph Lebewohl . Und zuletzt blickte er noch einmal in die Krippe zum Jesuskind.
„Frohe Weihnachten, Jesus. Und danke dafür, was du einmal machen wirst .“
Dann traten sie ihre Reise ein letztes Mal an. Rebekka machte noch ein letztes Mal an jedem Ort Halt, und alle gingen wieder zu ihren Orten, ihren Lieben und zu ihren Familien zurück. Schließlich kamen Rebekka und Lukas in ihrer eigenen Zeit an, genau da, von wo aus ihre abenteuerliche Reise begonnen hatte.
Die beiden standen auf dem Weihnachtsmarkt und der Kirchenchor der evangelischen Kirche sang gerade In Dulci Jubilo, als Lukas durch die Menge sah, wie ein in einen schwarzen Mantel gehüllter Mann an einem Stand etwas wegnahm und unter seinen Mantel steckte. Und dann sah er, wie ein Junge und kurz danach ein Mädchen dem Mann folgten, und Lukas erkannte, dass die zwei er selbst und Rebekka waren. Als die beiden in der Menge verschwunden waren, nahm Lukas Rebekka bei der Hand und sie gingen zu ihren Eltern hinüber.
„Da seid Ihr ja schon wieder! Das ging aber schnell!“, sagte Stefan, ihr Vater.
Später saßen die V ier am Esstisch und aßen zu Abend.
„Was ist mit E uch beiden denn los? Ihr kommt ja aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus!“, sagte Maria, ihre Mutter.
„Weißt du, dass du einen tollen Vornamen hast, Mama?“, sagte Lukas.
„Und Papa! Können wir öfters auf den Weihnachtsmarkt gehen? Und außerdem würde ich gerne am Sonntag in die Kirche gehen, zum Gottesdienst!“
„Nächsten Sonntag?“
„Nächsten Sonntag und jeden weiteren auch! Und da gibt es auch so eine Krippe in der Kirche, da ist die Geburt Jesu dargestellt“, rief Lukas aufgeregt.
Maria und Stefan sahen sich verwundert an.
„Sagt mal, war in eurem Kinderpunsch vielleicht doch etwas Alkohol?“
„ Natürlich nicht, Papa!“, sagten Rebekka und Lukas wie aus einem Mund und lachten.
Am nächsten Morgen, als Stefan und Maria aufstanden, da waren Rebekka und Lukas schon wach. Sie bastelten an einem Adventskalender und an einem Adventskranz. Ihre Eltern schauten ihnen zu und lächelten einander an. Zwar hatten sie keine Ahnung, woher diese Änderung in ihren Kindern gekommen war, doch egal was es war - es freute sie einfach.
Die Tage vergingen und schließlich war es Heilig Abend. Nachdem die Vier im Weihnachtsgottesdienst in der Kirche gewesen waren, aßen sie erneut gemeinsam zu Abend. Es gab wie traditionell an jedem Heiligen Abend
Weitere Kostenlose Bücher