Lulu
Machtrausch, blindwütigen Militarismus und zerstörerisches Heldentum. Das Ende des Weltkriegs erlebt der Autor nicht mehr; er stirbt an den Folgen einer Operation, die ein »Leben als Krüppel« verhindern sollte. Die Beisetzung W.s auf dem Münchner Waldfriedhof gerät zu einem lebenden Bild aus dem grotesken Szenarium seiner Dramen. Bertolt Brecht, der als Schriftsteller viel von W. lernte und die »enorme Lebendigkeit dieses Menschen« bewunderte, notiert in sein Tagebuch: »Sie standen ratlos in Zylinderhüten/Wie um ein Geieraas. Verstörte Raben./Und ob sie (Tränen schwitzend) sich bemühten:/Sie konnten diesen Gaukler nicht begraben.« Über W., der als Dramatiker »an der Grenze der Zeiten« (Adorno) keine eindeutigen Konturen gewann, setzte sich die anti-illusionistische Tradition des deutschen Theaters von J. M. R. Lenz, Christian D. Grabbe und Georg Büchner fort zu Carl Sternheim, Georg Kaiser, Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt und Rainer W. Fassbinder. Zudem gaben W.s vieldiskutierte Lulu-Dramen die Vorlage für Ereignisse in der Filmgeschichte (Georg W. Pabsts Stummfilm DIE BÜCHSE DER PANDORA , 1928 / 29 ) und auf der Opernbühne (Alban Bergs
Lulu
, 1935 ).
Werkausgabe: Gesammelte Werke. 9 Bde. München 1912 – 21 .
Jörg Schönert
Aus: Metzler Lexikon Weltliteratur. Herausgegeben von Axel Ruckaberle ( ISBN 978-3-476-02093-2). © 2006 J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH, Stuttgart
Impressum
Covergestaltung: bilekjaeger, Stuttgart
Abbildung: Franz von Stuck,»Tilla Durieux als Circe«, 1913
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Unsere Adresse im Internet:
www.fischerverlage.de
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ISBN 978-3-10-401847-8
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