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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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wahrnahm, ehe die Dunkelheit über ihn hereinbrach.
     
    Sie saß zusammengekauert auf der Treppe, eine Frau fortgeschrittenen Alters mit starrem Gesichtsausdruck. Sie weigerte sich, ihren Platz zu räumen.
    »Ich glaube, es ist die Nachbarin«, sagte Conny Larsson leise. »Den Ehemann …«, meinte er mit einer diskreten Kopfbewegung Richtung Tür.
    Claesson nickte. Louise stand neben ihm. Beide verstanden.
    Larsson und Özen waren als Erste eingetroffen. Ilyas Bank hatten sie angewiesen, im Auto zu bleiben. Seit der Alarm ausgelöst worden war, drängten sich die Einsatzfahrzeuge auf der Straße.
    Sie sperrten gerade ab. Der Kastenwagen der Spurensicherung stand mit geöffneter Heckklappe bereit. Technik-Benny und seine zwei Assistenten hatten ihre Overalls übergezogen, den Plastikschutz über die Schuhe gestreift und stellten im Haus die Scheinwerfer auf.
    »Kümmer dich um sie. Bring sie zu einem der Autos und warte dort mit ihr«, sagte Claesson zu Inspektorin Lena Jönsson, die mit einem der Streifenwagen eingetroffen war.
    Die Frau war in so schlechter Verfassung, dass sie fast nicht auf die Beine kam. Larsson half seiner jüngeren Kollegin, sie mehr oder minder zum Auto zu tragen.
    Sie hieß Agneta Bromse, so stand es am Briefkasten, wurden Claesson und Louise informiert.
    »Folglich ist es Sven Bromse, der da im Haus liegt«, sagte Özen.
    Sie öffneten die Tür und warfen einen Blick hinein.
    »Keiner kommt hier rein!«, befahl Benny Grahn.
    »Ein Blick von hier genügt vollauf«, erwiderte Claesson trocken.
    Der Mann lag auf dem Rücken. Kopf und Gesicht waren übel zugerichtet. Die Nase fehlte, dort war nur noch ein Loch zu erkennen. Eine Methode, der man sich in ferner Vergangenheit bediente, dachte Claesson, während sein Blick über Boden und Wände schweifte. Man schändete den Gegner, indem man ihm die Nase abhieb, selbst wenn man ihn nur in Form einer Marmorstatue vor sich hatte. Er wusste nicht, ob das stimmte oder ob die Nasen der Statuen einfach schneller verwitterten. Ein Ohr fehlte ebenfalls, und die Augen waren so zerhackt, dass die Glaskörper aus den Höhlen geflossen waren. Die Kopfhaut wies ebenfalls große Wunden auf, und sie hatte sich stellenweise vom Schädel gelöst. Ihm drehte sich der Magen um. Er konzentrierte sich stattdessen auf das blutbeschmierte Gartengerät, das auf dem Teppich lag. Offenbar hatte Öberg es einfach fallen gelassen und war abgehauen. Er war mit seinem Auto weggefahren.
    Aber sie würden ihn finden.
    »Tja«, meinte er leise zu Louise Jasinski. »Jetzt bekommen wir einiges zu tun. Er scheint vollkommen durchgedreht zu sein.«
    Als er sich umdrehte, fiel sein Blick auf die Schuhablage unter den Mänteln.
    »Benny!«
    Der Kriminaltechniker schaute hoch. Claesson deutete auf die Turnschuhe, die auf der Schuhablage standen.
    »Okay«, sagte Grahn und drehte sie mit seinen behandschuhten Händen um. »Größe 44.«
    Claesson nickte.
    »Ich nehme sie natürlich mit«, sagte Grahn. »Mit etwas Glück verbindet ihn das Blut mit beiden Morden.«
    Verbindet ihn das Blut, dachte Claesson, als er wegging. Das klang fast wie makabre Poesie. Oder wie eine Schlagzeile.

63
    Birgitta Olsson schaute aus dem Küchenfenster ihrer Eltern an den hohen Geranien vorbei. Es ging auf Mittsommer zu.
    Lasse war auf dem Weg ins Haus. Sie sah nur seinen Kopf über den Flieder ragen. Er blieb meist in seinem eigenen Häuschen, das sie nur äußerst selten betrat. Ein Junggesellenhaushalt. Nicht so schlicht, dass man Mitleid mit ihm hätte haben müssen, aber sie hatte immer den Eindruck, dass er sich dafür schämte, wie es bei ihm aussah, für das Durcheinander und den Gestank.
    Aber seit er keinen Alkohol mehr vertrug, aß er wieder und sah nicht mehr so verwahrlost aus. Die Zeit heilt die meisten Wunden, dachte sie, eine der erträglicheren Seiten des Lebens. Und Lasse packte an, viele im Dorf riefen ihn an, wenn sie Hilfe brauchten. Aber Papa würde vermutlich trotzdem nie finden, dass ein richtiger Mann aus ihm geworden war. Doch selbst das war wohl bald Vergangenheit, was Papa fand oder dachte.
    Es ließ sich eben nicht ändern.
    Vielleicht sehnte sich Lasse nach Gesellschaft, dagegen hatte sie nichts einzuwenden. Sie schüttelte die Thermoskanne. Doch, es gluckerte. Mama hatte sich einen Augenblick hingelegt. Wo Papa war, wusste sie nicht.
    Lasse zog sich im Vorraum die Schuhe aus, die großen, die immer so einen Lärm machten. Dann stand er in Strümpfen in der Küche, nahm die

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