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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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sich befand: die Waffenkammer. Die Waffen konnten nichts gegen den Gruagach ausrichten, dafür aber die Runen in den Wänden und dem Boden. Er versuchte, sich zu entspannen, was ihm nicht leichtfiel. Immer weiter drang die Kälte in ihn ein, und er kämpfte verbissen gegen die Müdigkeit. Aber er musste Keith helfen; wenn er schon nicht mehr tun konnte als das.
    Nolan schloss die Augen und murmelte leise die Worte. Seine Hände waren zu seinem Glück flach gegen die Wand gepresst, und er nutzte den Kontakt mit den Runen, um den Zauberspruch, den er aufsagte, durch sie hindurch zu Keith zu schicken. Nach und nach flammte jede Rune auf, während der Spruch sie passierte, und erlosch wieder, sobald er auf die nächste Rune übergegangen war.
    »Was soll das?«, fragte der Gruagach, mit einem Mal misstrauisch geworden angesichts des Zaubers, der von der Wand zum Boden und langsam zu Keith hinaufwanderte. »Was tust du?«
    Kalte Schattententakel schlugen auf die Runen ein, doch trotz des langsamen Tempos wich das Leuchten den Schatten aus und erreichte den Platz unter Keiths leblosen Körper. Der gesamte Boden glühte mit einem Mal auf und verblasste dann wieder. Keith stöhnte leise und schlug die Augen auf.
    Der Griff um Nolans Hals wurde enger; er bekam keine Luft mehr. »Hast dich also wieder erinnert«, zischte der Gruagach, und das Geräusch dröhnte zwischen Nolans Ohren. »Nutzen wird es dir nichts. Du hast bereits einmal gegen mich verloren.« Zähne aus Eis gruben sich in seine Arme und Beine, und Nolan schrie vor Schmerz auf. »Du wirst wieder verlieren – und diesmal wird dein Liebhaber dabei zusehen. Dein kleiner Heilzauber hat nichts weiter bewirkt, als dass er später länger leiden kann. Erst wenn er dabei zusieht, wie ich die Informationen aus deinem Gehirn schneide, und dann, wenn ich ihn mir selbst vornehmen werde. Du hast verloren, Draoidh.«
    Die Zähne gruben sich tiefer in ihn hinein, kalte Klauen rissen an seiner Kopfhaut. Der Gruagach war wütend. Nolan versuchte, sich an irgendeinen Zauber zu erinnern, der ihm helfen mochte, aber sie alle hatten bereits in seinem ersten Kampf mit dem Monster versagt. Er konnte nur versuchen, ihm den Weg zur Heimat so lange wie möglich zu verwehren, damit Keith eine Chance bekam zu fliehen.
    Der blonde Sealgair hatte sich mittlerweile aufgesetzt und rieb sich den Kopf. Zu langsam, viel zu langsam. Mühsam nahm Nolan den letzten Rest Kraft zusammen, der noch in seinem Körper steckte, und schrie: »Lauf!«
    Der Gruagach lachte hohl; Keiths Kopf ruckte hoch, und jetzt erst nahm er Nolan und den Gruagach wirklich war. Er sprang auf, doch er rannte nicht, wie Nolan gehofft hatte, zur Tür. Stattdessen wandte sich der Hüne Nolan und dem Gruagach zu; in seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den Nolan noch nie gesehen hatte. Keith hatte Angst. Nicht Angst um sein Leben oder vor dem Schicksal der Sealgair – er hatte Angst um ihn. Nolan verstand und versuchte umso heftiger, sich von den Fesseln des Gruagach zu befreien, doch noch immer gelang es ihm nicht. »Tu das nicht!«, brüllte er, so laut es ihm in seinem geschwächten Zustand möglich war. »Lauf, rette dich!«
    Keith wich keinen Schritt zurück. Er sah Nolan an, und die Angst wich purer Entschlossenheit. Nolan wollte den Kopf schütteln, wollte weiterschreien, irgendetwas tun, um Keith dazu zu bringen, sich endlich in Sicherheit zu bringen. Doch es war zu spät. Es war Keith, nicht Nolan, der sich selbst opfern würde, um ihn zu retten.
    Mit einer Schnelligkeit, die weder der Gruagach noch Nolan ihm jemals zugetraut hätten, überwand Keith die wenigen Meter, die sie noch trennten. Der Gruagach schleuderte ihm seine Schattententakel entgegen, doch diesmal war der Sealgair darauf vorbereitet. Geschmeidig wich er ihnen aus und wehrte sie mit dem Breitschwert in seiner Hand ab. Nolan beobachtete atemlos, wie sich der Hüne zu ihm durchkämpfte, und sein Herz machte einen Satz. Er konnte es wirklich schaffen!
    Doch er hatte zu früh gehofft – der Gruagach kreischte schrill auf und peitschte mit seinem Tentakel. Keith, der diesen Angriff nicht hatte kommen sehen, wurden die Beine unter dem Körper weggerissen, und er fiel nach vor. Nolan brüllte auf, aber er hatte den Sealgair unterschätzt: Keith nutzte den Schwung seines Sturzes, warf sich selbst weiter nach vorn und rollte sich ab. Vor Nolans Füßen kam er zum Stehen. Er packte sein Bein, zog sich daran hoch und warf noch in der Bewegung das Schwert zur Seite.

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